Dutzende Autos fahren rückwärts, weil vor ihnen plötzlich die Straße gesperrt ist. Andere fahren durch Straßen, die nur für Anlieger frei sind. Einer fährt gar falsch herum in eine Einbahnstraße. Eine weiträumige Baustelle auf der zentralen Verkehrsachse durch Rimpar sorgt derzeit für Verwirrung unter Autofahrenden und Anwohnenden.
Hier laufen in Rimpar aktuell die Bauarbeiten und so wird der Verkehr beeinträchtigt
Der Grund dafür ist, dass im Bereich von Niederhoferstraße, Marktplatz und Günterslebener Straße Glasfaser verlegt wird. "Wir haben zwei Trupps, die in zügigem Tempo aufeinander zuarbeiten", sagt Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner (CSU). Die Arbeiten hätten am 21. März begonnen und würden, wenn alles nach Plan laufe, am 1. Juni abgeschlossen werden.
Die eine Gruppe Bauarbeiter arbeite momentan auf der Niederhoferstraße, etwa von Jägerstraße bis zur Klingenstraße. Dort ist aktuell nur eine Spur befahrbar. Der Verkehr wird per Ampel nacheinander durchgelassen. Die zweite Gruppe arbeite sich zurzeit von der Günterslebener Straße Richtung Marktplatz voran. Im Zuge dessen würden immer wieder kleinere Straßenabschnitte oder Zufahrten in Seitenstraßen komplett gesperrt, sagt Weidner. In der Mitte, rund um den Marktplatz, verläuft der Verkehr momentan übergangsweise als Einbahnring.
Unklare Situation der Umleitungen in Rimpar führt zu Diskussionen
Am Mittwochvormittag etwa war die Lömmelgasse und die Kirchenstraße gesperrt. Für viele Anwohnerinnen und Anwohner der dahinterliegenden Straßen ist vor allem die Kirchenstraße eine wichtige Zufahrt. Das haben mehrere Anwohner, die nicht namentlich genannt werden möchten, der Redaktion so geschildert. Auch in Rimparer Facebook-Gruppen gibt es einen regen und durchaus aufgeheizten Austausch über die aktuelle Situation und mögliche Umleitungen.
Ein Anwohner der Burgstraße sagt der Redaktion vor Ort, er habe das Chaos schlimmer erwartet. Zumindest sei die Baustelle nicht auf der ganzen Länge auf einmal. Allerdings kritisiert er, dass keine Umleitungen ausgeschildert seien. "Man muss was riskieren", sagt er mit Blick auf plötzliche Sackgassen.
Weiträumige Sperrung für den Durchgangsverkehr und wandernde Baustellen in Rimpar
Ein weiterer Rimparer sagt, der Durchgangsverkehr sei zwar weiträumig umgeleitet worden. Aber innerorts werde der Verkehr nicht informiert. Ortskundige würden ihre Straßen und Gassen kennen und dadurch Wege finden – auch wenn das nicht immer erlaubt sei. Während er spricht, fahren mehrere Autos die Klingenstraße hoch, obwohl das offiziell nur Anliegern erlaubt ist. Ein Fahrer fährt sie gar herunter – gegen die Einbahnstraße.
"Ich weiß aber auch nicht, wie es anders laufen könnte", sagt der Anwohner weiter, "weil es ja eine lebende Baustelle ist." Das betont auch Bürgermeister Weidner. Zwar seien die Arbeiten auf ganzer Länge angekündigt gewesen – weshalb Rimpar für den Durchgangsverkehr offiziell komplett gesperrt ist – aber die Straße werde nur in den Abschnitten gesperrt, wo es gerade nötig sei. Das könne sich von Stunde zu Stunde ändern.
Die Logik dahinter: Die vollständige Sperrung des gesamten Abschnittes würde die Situation zwar planbarer machen, aber den Verkehr komplett lahmlegen. Eine wandernde Baustelle bedeutet dagegen kleinere Eingriffe in den Verkehr, erfordert aber auch von den Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern mehr Flexibilität. Grundsätzlich sei die Ausschilderung von Umleitungen Sache der Firma, die im Auftrag der Telekom die Leitungen verlege, sagt Weidner.
Rimparer Bürgermeister sieht schnelle Verbesserungen und langfristige Vorteile
"Ortskundige kommen mit der Situation zurecht", ist er überzeugt, "und Auswärtige müssen sich eben kundig machen." Er verstehe zwar, dass die Situation zu Unklarheiten führen könnte, die Menschen würden sich aber schnell anpassen. "Am ersten Tag hatten wir Anlaufprobleme, aber jetzt fließt es."
Bis zum 1. Juni bittet der Bürgermeister die Rimparer noch um etwas Geduld und Nachsicht. Die zweiwöchige Verlegung der Leitungen sei langfristig gedacht. "Dann sind wir die erste Kommune im Landkreis, die im ganzen Ort Glasfaser hat."
Die Sperrungen waren angekündigt. Es konnte sich jeder darauf einstellen. Man muss eben auch mal unbequeme Umwege in Kauf nehmen. Das war bei der Sperrung Güntersleben-Rimpar oder an der B27 nicht anders. Außerdem ist die Ortsdurchfahrt eine Kreisstrasse und keine Ortsstrasse von Rimpar.
Die Umgehung ist ein ganz anderes Thema. Wer an den Hintergründen und an der Geschichte zu den Verzöggerern interessiert ist, kann sich gerne mal bei der Gemeinde informieren.