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100 Tage Bernhard Weidner: Nicht hinter Burgmauern verschanzen
Seit 100 Tagen ist Bernhard Weidner jetzt Bürgermeister von Rimpar. Was ihn bewegt und warum nicht allen auf Anhieb glatt lief.
So arbeitet Bürgermeister Bernhard Weidner am liebsten: stehend, im Hintergrund das Ölgemälde Melchior Zobels von Giebelstadt.
Foto: Christian Ammon | So arbeitet Bürgermeister Bernhard Weidner am liebsten: stehend, im Hintergrund das Ölgemälde Melchior Zobels von Giebelstadt.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:27 Uhr

Den Panorama-Blick von den Türmen des Grumbach-Schlosses wussten schon die Grumbacher Ritter zu schätzen. Das gilt auch für Bernhard Weidner, der nun seit hundert Tagen als Bürgermeister das Amtszimmer im zweiten Stock eines der Türme bezogen hat. "Das ist natürlich wunderbar, man hat alles im Blick", findet er. Viel Zeit, den Ausblick zu genießen, blieb ihm bisher jedoch nicht: Corona hat die Verwaltung von einem Tag auf den anderen vor Herausforderungen gestellt. "Die Unterstützung der Mitarbeiter war da natürlich besonders wichtig und durch nichts zu ersetzen", erzählt er.

"Die Unterstützung der Mitarbeiter war da natürlich besonders wichtig und durch nichts zu ersetzen"
Bernhard Weidner - Seit 100 Tagen Bürgermeister von Rimpar

Das gegenseitige Kennenlernen mit dem Personal, vom Bauhof bis zu den Kindergärten, stand denn auch zunächst im Vordergrund. Wöchentlich kamen neue Vorgaben des Innenministeriums, die es vor Ort umzusetzen galt. Dem neuen Ortsoberhaupt hat dies die Laune dennoch nicht verdorben. Im Vergleich zu seiner früheren Arbeit als Prokurist für die Mainfrankennetze sei das Arbeitsfeld nun deutlich breiter und vielseitiger. "Die Arbeit macht mir richtig Spaß, es gibt konkrete Gestaltungsmöglichkeiten, die man zum Wohle der Bürger einbringen kann", zieht er ein erstes positives Fazit.

Sich nicht hinter Burgmauern verschanzen

Im Büro hat er bisher nur das für ihn wichtigste Möbelstück, den Schreibtisch,  ausgetauscht. Der neue ist in der Höhe verstellbar und erlaubt es, auch im Stehen zu arbeiten. Zwei, drei Stunden am Vormittag und nochmals am Nachmittag nutze er diese Möglichkeit, erzählt Weidner. Dass sei nicht nur rückenschonend, sondern auch "offener" und "flexibler". Der alte habe ihn zu sehr an eine "Burg" erinnert. Sich hinter Burgmauern zu verschanzen, sei jedoch nicht seine Sache. Ein massiver Wandschrank samt Aktenordnern soll noch verschwinden. Ebenso wie dicke Zu-erledigen-Mappen, die von Abteilung zu Abteilung wandern.

Für eine effiziente Umgestaltung der Arbeitsgänge in der Verwaltung setzt er ganz auf Digitalisierung. Dazu gehören auch ein eigener Facebook- und Instagram-Kanal für die Marktgemeinde. Dass es möglichst bald ein flächendeckendes Glasfaser-Netz für alle Bürger geben soll, versteht sich da von selbst. Die Ausschüsse des Gemeinderats wurden auf zwei, den Haupt- und den Bauausschuss begrenzt. Dies soll den Marktgemeinderat entlasten und schnellere Entscheidungen ermöglichen.

Nicht alles lief in den ersten Monaten glatt

Natürlich lief in den ersten Monaten dennoch nicht alles glatt: Besonders ärgert ihn der von einem Gericht angeordnete Baustopp für den Netto-Supermarkt in Maidbronn. "Der wurmt mich", lässt er keinen Zweifel daran, dass das nicht das letzte Wort sein darf. Keineswegs einfach war auch die Klärung der finanziellen Situation Rimpars. Die Marktgemeinde komme zwar bisher gut durch die Krise. Die schon davor angespannte Haushaltslage habe es dennoch erfordert, Prioritäten zu setzen. Die Erweiterung des Kinderhorts an der Grundschule wurde vorerst von der Vorhabenliste gestrichen. "Wir waren gezwungen, den Fokus auf die Pflichtaufgaben zu richten", erklärt er.

Es fehlen fest eingeplante Mitnutzer für das Mehrgenerationen-Haus an der Austraße

Auch in der örtlichen Seniorenarbeit galt es umzuplanen. Mit dem Verzicht des Kommunalunternehmens des Landkreises, im Seniorenhaus in der Brunnenstraße ambulante Wohngemeinschaften einzurichten, könnte zwar die Tagespflege und auch die Sozialstation an dem zentralen Standort erhalten bleiben. Damit fehlen aber auch fest eingeplante Mitnutzer für das Mehrgenerationen-Haus an der Austraße.

Ein für den Energieexperten Weidner zentrales Dauerthema dagegen, der Klimaschutz, kam bisher nur am Rande zum Zuge. Immerhin wurde die Gemeinde nun damit beauftragt, ein für die Gemeindeallianz Würzburger Norden vorbildliches Klimaschutzkonzept zu erarbeiten. Dabei könnten auch der 700 Hektar große Gemeindewald ebenso wie das Baugebiet an der Wasserleite eine zentrale Rolle spielen.

 
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