
Als Ersatz für einen anderen Künstler war er 1999 erstmals bei der "Fastnacht in Franken" in Veitshöchheim aufgetreten. Seit 2011 ist er ein fester Bestandteil der Live-Sendung des BR: Oti Schmelzer aus dem Knetzgauer Ortseil Oberschwappach in den Haßbergen.
Legendär sind seine langen, schnell gesungenen Reime, die er auf einer Harmonika begleitet - und natürlich sein "Schakalaka". Kurz vor seinem 16. Auftritt an diesem Freitag, 21. Februar, verkündete der 64-jährige Kabarettist nun, dass dies auch sein letzter bei der "Fastnacht in Franken" sein wird. Wieso macht Oti Schmelzer Schluss? Ein Gespräch über die Hintergründe seiner Entscheidung.

Oti Schmelzer: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Ich habe bei der "Fastnacht in Franken" viel erlebt und will jetzt Platz machen für neue Gesichter. Da ist jetzt kein Gram dabei, wir sind eine große Familie. Wenn möglich, werde ich künftig eine Karte kaufen und der Fastnacht im Publikum treu bleiben.
Schmelzer: Das war noch ein ganz anderes Format. Ich war damals der Ersatzmann für Wolfgang Düringer. Vor mir traten gefühlt stundenlang die Gebrüder Narr auf. Ich habe mich wohlgefühlt, aber es war mir klar, dass ich nur der Notnagel war.
Schmelzer: Als dann ab 2003 die Närrische Weinprobe auch im Bayerischen Rundfunk übertragen wurde, war ich bis 2008 jedes Jahr dabei und dann ging es wieder nach Veitshöchheim.
Schmelzer: Das waren immer schöne Momente. Es ist einfach schön, in Veitshöchheim dabei zu sein. Die Kameradschaft unter den Aktiven, die Geborgenheit dort ist einfach eine feine Sache. Natürlich war es besonders schön, wenn ich am Tag der Sendung meinen Geburtstag feiern konnte.

Schmelzer: Ganz klar, die Kürzungen. Die sind nötig, weil wir nun mal eine große Faschingsfamilie in Veitshöchheim sind, aber die Zeit ist begrenzt. Wir sind da solidarisch damit umgegangen. Aber nach den Proben und meistens auch noch mal nach der Generalprobe muss gekürzt werden. Und als Künstler denkst Du immer, dass jetzt einer Deiner besten Jokes gekürzt wurde.
Schmelzer: Ich habe das gelebt, Fastnacht in Franken war für mich so etwas, wie die Muttermilch. Das und das ganze Drumherum werde ich vermissen. Aber ich werde weiter nach Veitshöchheim kommen - und wenn ich auf der Treppe vor der Halle sitzen muss. Ich werde weiter dabei sein, nur nicht mehr auf der Bühne. Trotzdem bleibt Veitshöchheim für mich das größte.
Schmelzer: Genau, aber nicht, weil ich mich generell zurückziehe. Im Gegenteil, ich starte jetzt noch einmal richtig durch. Werde weiter meine Programme schreiben und plane auch, ein Buch zu schreiben. Wenn ich überlege, wie lange Johannes Heesters auf der Bühne stand, da habe ich noch viel Zeit vor mir.
Schmelzer: Auf jeden Fall werde ich in der Region auch im Fasching zu sehen sein und natürlich auf meiner bescheuerten Weindunstbühne das ganze Jahr über.
Schmelzer: Das große Publikum an den Bildschirmen blende ich aus. Druck? Zunächst ist es eher die Vorfreude. Und ja, da ist auch Druck, denn man weiß ja vorher nie, wie es ankommt, worüber die Zuschauer dann lachen. Ich weiß nicht, ob das mit den Mondphasen zusammenhängt, aber die Leute lachen immer an den unterschiedlichsten Stellen. Das kannst du nicht planen, auch wenn du deine Gags immer wieder ausprobierst.
Schmelzer: Diesen Reim könnte ich heute noch fehlerfrei singen. Das war, wie wenn der Torschützenkönig allein vor dem Tor steht und das Ding drüber haut. Und dann sagt man einmal "Leck ich am Arsch" und das bleibt hängen. Das ist menschlich, das kann jedem passieren, blöd halt, wenn es in einer Live-Sendung passiert. Aber wir sind nun einmal keine Maschinen.
Schmelzer: Das Problem ist eher, dass man oft nur an seinem Kostüm festgemacht wird, das nervt. Wenn ich Kabarett mache, sehe ich fast spartanisch aus. Aber es ist Fasenacht. Und die Fasenacht lebt vom Kostüm, von der Verkleidung. Da darf man sich auch nicht zu schade sein, sich zum Narren zu machen.