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Veitshöchheim/Knetzgau
Kein Schakalaka mehr bei "Fastnacht in Franken": An diesem Freitag hat Oti Schmelzer seinen letzten Auftritt
Seit 14 Jahren gehört Oti Schmelzer mit seinen langen Reimen und aufwändigen Kostümen zur "Fastnacht in Franken". Warum er dieses Jahr zum letzten Mal auf der Bühne ist.
Als Sandmännchen schwebte Oti Schmelzer 2024 auf die Bühne in Veitshöchheim ein. Man darf auf sein Kostüm zum letzten Auftritt bei 'Fastnacht in Franken' gespannt sein.
Foto: Silvia Gralla | Als Sandmännchen schwebte Oti Schmelzer 2024 auf die Bühne in Veitshöchheim ein. Man darf auf sein Kostüm zum letzten Auftritt bei "Fastnacht in Franken" gespannt sein.
Folker Quack
 |  aktualisiert: 26.02.2025 02:43 Uhr

Als Ersatz für einen anderen Künstler war er 1999 erstmals bei der "Fastnacht in Franken" in Veitshöchheim aufgetreten. Seit 2011 ist er ein fester Bestandteil der Live-Sendung des BR: Oti Schmelzer aus dem Knetzgauer Ortseil Oberschwappach in den Haßbergen.

Legendär sind seine langen, schnell gesungenen Reime, die er auf einer Harmonika begleitet - und natürlich sein "Schakalaka". Kurz vor seinem 16. Auftritt an diesem Freitag, 21. Februar, verkündete der 64-jährige Kabarettist nun, dass dies auch sein letzter bei der "Fastnacht in Franken" sein wird. Wieso macht Oti Schmelzer Schluss? Ein Gespräch über die Hintergründe seiner Entscheidung.

Kostüme gehören für Oti Schmelzer zum Fasching einfach dazu. 
Foto: Christian Licha | Kostüme gehören für Oti Schmelzer zum Fasching einfach dazu. 
Warum soll 2025 ihr letzter Auftritt auf der ganz großen Faschingsbühne sein?

Oti Schmelzer: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Ich habe bei der "Fastnacht in Franken" viel erlebt und will jetzt Platz machen für neue Gesichter. Da ist jetzt kein Gram dabei, wir sind eine große Familie. Wenn möglich, werde ich künftig eine Karte kaufen und der Fastnacht im Publikum treu bleiben.

Was ist Ihnen von Ihrem ersten Auftritt 1999 in Erinnerung geblieben?

Schmelzer: Das war noch ein ganz anderes Format. Ich war damals der Ersatzmann für Wolfgang Düringer. Vor mir traten gefühlt stundenlang die Gebrüder Narr auf. Ich habe mich wohlgefühlt, aber es war mir klar, dass ich nur der Notnagel war.

Wenn möglich, werde ich künftig eine Karte kaufen und der Fastnacht im Publikum treu bleiben.
Oti Schmelzer über "Fastnacht in Franken"
Notnagel sind Sie aber nicht geblieben ...

Schmelzer: Als dann ab 2003 die Närrische Weinprobe auch im Bayerischen Rundfunk übertragen wurde, war ich bis 2008 jedes Jahr dabei und dann ging es wieder nach Veitshöchheim.  

Was war Ihr schönster Moment bei der "Fastnacht in Franken"? 

Schmelzer: Das waren immer schöne Momente. Es ist einfach schön, in Veitshöchheim dabei zu sein. Die Kameradschaft unter den Aktiven, die Geborgenheit dort ist einfach eine feine Sache. Natürlich war es besonders schön, wenn ich am Tag der Sendung meinen Geburtstag feiern konnte.

2023 entstieg Otti Schmelzer als Struwwelpeter auf der Bühne der TV-Prunksitzung dem gleichnamigen Buch. 
Foto: Patty Varasano | 2023 entstieg Otti Schmelzer als Struwwelpeter auf der Bühne der TV-Prunksitzung dem gleichnamigen Buch. 
Und welche Momente hätten Sie gerne ganz schnell wieder vergessen?

Schmelzer: Ganz klar, die Kürzungen. Die sind nötig, weil wir nun mal eine große Faschingsfamilie in Veitshöchheim sind, aber die Zeit ist begrenzt. Wir sind da solidarisch damit umgegangen. Aber nach den Proben und meistens auch noch mal nach der Generalprobe muss gekürzt werden. Und als Künstler denkst Du immer, dass jetzt einer Deiner besten Jokes gekürzt wurde.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Schmelzer: Ich habe das gelebt, Fastnacht in Franken war für mich so etwas, wie die Muttermilch. Das und das ganze Drumherum werde ich vermissen. Aber ich werde weiter nach Veitshöchheim kommen - und wenn ich auf der Treppe vor der Halle sitzen muss. Ich werde weiter dabei sein, nur nicht mehr auf der Bühne. Trotzdem bleibt Veitshöchheim für mich das größte.

"Fastnacht in Franken war für mich so etwas, wie die Muttermilch."
Oti Schmelzer über die Kult-Prunksitzung
Und dann entscheiden Sie trotzdem, nicht mehr aktiv dabei zu sein?

Schmelzer: Genau, aber nicht, weil ich mich generell zurückziehe. Im Gegenteil, ich starte jetzt noch einmal richtig durch. Werde weiter meine Programme schreiben und plane auch, ein Buch zu schreiben. Wenn ich überlege, wie lange Johannes Heesters auf der Bühne stand, da habe ich noch viel Zeit vor mir.

Der wurde über 100 und stand 90 Jahre auf der Bühne. Sie sind gerade 64 geworden. Werden Sie auch im Fasching weiter auftreten?

Schmelzer: Auf jeden Fall werde ich in der Region auch im Fasching zu sehen sein und natürlich auf meiner bescheuerten Weindunstbühne das ganze Jahr über.

Wie groß ist der Druck bei "Fastnacht in Franken" auf der Bühne zu stehen? Es schauen ja doch sehr viele Menschen zu?

Schmelzer: Das große Publikum an den Bildschirmen blende ich aus. Druck? Zunächst ist es eher die Vorfreude. Und ja, da ist auch Druck, denn man weiß ja vorher nie, wie es ankommt, worüber die Zuschauer dann lachen. Ich weiß nicht, ob das mit den Mondphasen zusammenhängt, aber die Leute lachen immer an den unterschiedlichsten Stellen. Das kannst du nicht planen, auch wenn du deine Gags immer wieder ausprobierst.

Ihr Markenzeichen sind lange, sehr schnell gesungene Reimfolgen. Vor zwei Jahren gab es da mal einen Hänger. Hängt der noch nach?  

Schmelzer: Diesen Reim könnte ich heute noch fehlerfrei singen. Das war, wie wenn der Torschützenkönig allein vor dem Tor steht und das Ding drüber haut. Und dann sagt man einmal "Leck ich am Arsch" und das bleibt hängen. Das ist menschlich, das kann jedem passieren, blöd halt, wenn es in einer Live-Sendung passiert. Aber wir sind nun einmal keine Maschinen.

Ihre Kostümierungen wurden von Jahr zu Jahr immer aufwändiger. Lässt sich das irgendwann nicht mehr toppen?

Schmelzer: Das Problem ist eher, dass man oft nur an seinem Kostüm festgemacht wird, das nervt. Wenn ich Kabarett mache, sehe ich fast spartanisch aus. Aber es ist Fasenacht. Und die Fasenacht lebt vom Kostüm, von der Verkleidung. Da darf man sich auch nicht zu schade sein, sich zum Narren zu machen.  

 
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  • Günter Blöchinger
    Schade daß er aufhört.
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  • Franziska Polte
    Schade dass er aufhört. DANKE für viele schöne Stunden. Alles Gute und Schakalacka!
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