Frech, verschmitzt, immer gewitzt: So kennen die Zuschauer Otmar „Oti“ Schmelzer, den Humoristen aus Oberschwappach. Zum achten Mal tritt er in diesem Jahr bei der „Fastnacht in Franken“ in Veitshöchheim vor ein Millionenpublikum im Bayerischen Fernsehen auf.
Es läuft beim „Oti aus Schwappi“. Da hat sein derzeitiges Solo-Bühnenprogramm „Wenn's läfft, dann läfft's“ durchaus Realitätsbezug. Vielleicht heißt gar irgendwann einmal ein Programm von ihm „Von nix, kummt nix“. Es böte sich an, beim Blick darauf, wie er in die Königsklasse der fränkischen Fastnacht aufgestiegen ist.
Im Gespräch mit dieser Redaktion verrät er, aber nur ganz ungern, welchen Promi er bei Fastnacht in Franken besonders ins Herz geschlossen hat.
Frage: Es „läfft“ für Oti Schmelzer. Und wie war der Anlauf?
Oti Schmelzer: Das Fundament legst du mit der Fasenacht. Ab 1980 bin ich in Schwappi in die Bütt gestiegen. Ab 1990 war ich dann in ganz Franken unterwegs. Manchmal waren's fünf, sechs Auftritte am Abend. Dann kamen die Auftritte bei der närrischen Weinprobe. Da war ich von Anfang an dabei. Und 1999 der erste Auftritt bei „Fastnacht in Franken“.
Und damit der Durchbruch?
Schmelzer: Dann war erst mal wieder Schluss mit Veitshöchheim. Erst 2009 ging's weiter. Nach einer närrischen Weinprobe waren wir noch zusammengesessen. Ich hab meine Quetschn rausgeholt, und wir haben zusammen gesungen. Der Schlereth (Bernhard Schlereth, Präsident des Fastnacht-Verbands Franken; Anm. d. Red) war auch dabei gesessen, hat so getan, als würd er gar nicht zuhören. Das macht er oft so, und ist doch hellwach. Wie wir fertig waren, kommt er auf mich zu und sagt: „Das machst' es nächste Mal auf der Bühne.“ Und so kam's dann auch.
Die „Fastnacht in Franken“-Karriere war damit vorgezeichnet?
Schmelzer: Überhaupt nicht. Und damit hab ich auch gar nicht gerechnet. Ich hab mir gedacht: einmal und damit kannst' zufrieden sein. Aber, mein Traum war's natürlich schon, bei „Fastnacht in Franken“ aufzutreten. Drum geh ich auch ganz demütig auf die Bühne, auch wenn's keiner merkt, weil's für mich immer noch eine Auszeichnung ist, dabei sein zu können.
Zum achten Mal dabei. Wo nimmt Oti Schmelzer jedes Jahr neu die Ideen her?
Schmelzer: Du grübelst eigentlich das ganze Jahr. Wenn dir was einfällt, machst du Notizen. Es ist wie beim Fußball: Nach dem Spiel, ist vor dem Spiel – nach der Fastnacht, ist vor der Fastnacht.
Der Dialekt muss aber auf jeden Fall mit rein?
Schmelzer: Hmm, das ist so ne Sache. Ich spreche da ja schon auch so ne Art „Fastnacht in Franken“-Fränkisch. Weil Zuschauer aus dem Norden sollen uns ja auch verstehen. Aber immer wieder ein paar Brocken Schwappier Dialekt, das muss schon sein. Da warten doch die Leute auch schon drauf.
„Fastnacht in Franken“ ist live. Wie geht Oti Schmelzer mit der Aufregung um?
Schmelzer: Wenn es auf die Sendung zugeht, gibt es, ich sag mal so, eine gesunde Anspannung. Aber so soll's ja auch sein. Schlimmer wär's doch, wenn man gar nichts spüren würde. Das Wichtigste ist: Du brauchst einen roten Faden. Und bist du dann draußen auf der Bühne, ab diesem Moment bist du in deinem Element.
Und keine Angst vor einem Hänger?
Schmelzer: Ganz am Anfang, da hatte ich bei einer Generalprobe mal einen Spickzettel vorbereitet. Aber das ist nur hinderlich. Und wenn man ja mal einen Hänger haben sollte: Im Kopf ist doch so viel gespeichert, da geht es trotzdem immer weiter.
Was bedeutet die Fastnacht in Veitshöchheim überhaupt für Sie?
Schmelzer: Da ist zum einen der Ort selber. Die ganze Gemeinde lebt die Fastnacht in Franken. Dann ist da das Miteinander unter den Kollegen. Wir haben untereinander eine unheimlich hohe Wertschätzung. Das sieht man schon daran, dass wir uns auch während des Jahres sehen und hören. Fast alle waren schon bei mir in der Weindunstbühne. Mit meinem Soloprogramm war ich auch schon oft in der „Komödie“ in Fürth, in der Heimat von „Waltraud & Mariechen“.
Ich würde in Veitshöchheim nicht mitmachen, wenn's dort ein Hauen und Stechen gäbe. Ich finde, wer Veitshöchheim einmal inhaliert hat, für den ist dies etwas ganz Besonderes.
Etwas Besonderes für die Zuschauer sind natürlich auch immer die Promis.
Schmelzer: Klar, es ist schon immer auch ein Mords-Trara. Aber Du merkst auch immer, das sind Menschen wie du und ich, die einfach mal feiern wollen. Für die ist das eine Insel zur Fastnacht.
Und gibt es für den Oti Schmelzer Lieblings-Promis?
Schmelzer (wiegelt erst schmunzelnd ab und sagt dann doch): Die Barbara Stamm, die gehört halt einfach zu Veitshöchheim dazu. Und es ist dann immer etwas ganz Besonderes, wenn die „Fastnacht in Franken“ für einen harten Kern am frühen Morgen bei einem Kaffee endet.
Mit der „Fastnacht in Franken“ hat sich auch ihr Bekanntheitsgrad verändert.
Schmelzer: Da gibt's eine schöne Anekdote. Als unser Feuerwehrkommandant bei einer Ehrung durch Ministerpräsident Seehofer in München war, wurde er gefragt, woher er denn komme. Da hat er gesagt: „aus Oberschwappach“. „Von dort, wo auch der Oti Schmelzer herkommt“, bekam er von Seehofer als Antwort. So etwas freut einen dann schon auch.
Und Kritik?
Schmelzer: Es gibt immer Kritik, weil es immer Leute geben wird, die mit so einem Vortrag nicht viel anfangen können. Dafür weißt Du aber auch, dass du wahrscheinlich viele glücklich gemacht hast, zum Lachen gebracht hast. Mit Kritik muss man einfach lernen umzugehen.
Überhaupt wird's nach den Sendungen einigermaßen Lob geben?
Schmelzer: Ich mag kein Schulterklopferles. Für mich war schon ein prima Lob, wenn ich nach Aufführungen gehört habe, dass ich immer sicherer werde. Ausgenommen vor zwei Jahren. Da gab's ein Lob, das hat mich berührt. Von meinem Vater. Der hat sonst nie zu meinen Auftritten beurteilt. Als ich damals heimgekommen bin, hat er gesagt: „Heut warst Du ganz besonders gut.“ Es muss ihm unheimlich gefallen haben. (Schmelzer schmunzelt) Das ist a Lob, da kannst dein Hut dran aufhäng'.
Lob ist für mich aber immer dann, wenn ich beim Publikum merke, der Vortrag fetzt. Motivieren kann man mich mit Lob nicht. Ganz abgesehen davon, dass man in Veitshöchheim keine Motivation braucht, da bist du immer motiviert.