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Schweinfurt
Schweinfurt wächst weiter – aber nicht aus sich heraus
Stagnierende Geburtenzahlen, mehr Sterbefälle in 2018 und trotzdem steigt die Zahl der Einwohner. Fazit: Die Stadt wächst von außen, durch Zuzug. Wer kommt an den Main?
Schweinfurt wächst. Immer mehr Menschen ziehen hierher. 
Foto: Katja Beringer | Schweinfurt wächst. Immer mehr Menschen ziehen hierher. 
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:51 Uhr

Schweinfurt ist ein bunter Mix, hat Einwohner aus vielen Nationen – und es werden ständig mehr. Ende 2018 waren es 55 111. Zum Vergleich: 2017 waren in Schweinfurt noch 54 566 Menschen mit ihrem Hauptwohnsitz gemeldet; 2014 waren es 52 667. Fazit: Schweinfurt wächst langsam, aber stetig. Woher kommt das? Ordnungsreferent Jan von Lackum lieferte im Stadtrat am Dienstag die Antwort, ebenso wie die Zahlen: "Schweinfurt wächst, aber nicht von sich heraus." Zuzüge kommen vor allem durch Flüchtlinge, schließlich war hier die Erstaufnahme, später das Ankerzentrum. Aber auch die FHWS mit ihrer internationalen Ausrichtungzieht Menschen aus dem Ausland in die Stadt am Main.

Der Anteil der Ausländer an der Schweinfurter Bevölkerung lag Ende 2018 bei 19,8 Prozent; inzwischen ist er weiter gestiegen, so von Lackum – auf mittlerweile 20,22 Prozent (Stichtag: 31. Mai 2019). Damit gehe die Zahl der Menschen, die als Flüchtlinge einen Asylantrag gestellt haben und in Schweinfurt leben, weiter nach oben, obwohl die Flüchtlingszahlen in Europa zurückgehen. Paradox? Nein, eigentlich ein natürlicher Effekt, sagt der Ordnungsreferent. Wer sich irgendwo in der Fremde ansiedeln möchte, suche nach Landsleuten.

In Schweinfurt sind das anteilmäßig vor allem zwei große Gruppen: Menschen, die aus der Türkei stammen (1962) oder aus Syrien (1748). Die drittgrößte Gruppe unter den ausländischen Mitbürgern kommt aus Griechenland (555), gefolgt von Rumänen (432) und Polen (406). Eine Verteilung, an der sich laut von Lackum im Vergleich zum Vorjahr nicht viel verändert hat. Die meisten ausländischen Neubürger Schweinfurts sind übrigens zwischen 18 und 24 Jahre alt.

Geschätzte 45 Prozent der Schweinfurter haben Migrationshintergrund

Berücksichtigt sind bei dieser Auflistung nicht die Einwohner mit doppelter Staatsangehörigkeit, erklärte von Lackum auf Nachfrage von Ulrike Schneider (Schweinfurter Liste/Freie Wähler). Genaue Zahlen dazu liegen auch nicht vor, ergänzte Sozialreferent Jürgen Montag. "Es gibt keine offizielle Statistik." Nach Schätzungen hätten aber 45 Prozent der Schweinfurter Migrationshintergrund.

Ein großer Erfolg, so Sinan Öztürk zum Thema Zuwanderung, sei, dass viele dieser Menschen hier Arbeit gefunden hätten und sich in die Gesellschaft einbringen. Ein Verdienst von vielen Akteuren, darunter auch das Jobcenter, so Öztürk. Die Menschen zu integrieren sei weiter eine Herausforderung, sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé.

Dass Schweinfurt weiter wächst, hat also im Zuzug seine Ursache. 2018 zogen 5321 Menschen neu in die Stadt, 58,2 Prozent davon waren Männer. Was teilweise laut von Lackum auch mit den angebotenen Studiengängen der FHWS zusammehängen könnte. Gäbe es keine Neubürger, würde es anders aussehen in der Stadt. Die Zahl der Geburten stagniert. 2018 wurden 540 Kinder gemeldet, eins weniger als im Jahr zuvor. Drastisch gestiegen ist 2018 dagegen die Zahl der Sterbefälle. Von 681 im Jahr 2017 auf 810 in 2018. Woran das liegt, könne man nicht sagen, so Ordnungsreferent von Lackum.

Die meisten leben am Bergl

Die meisten Einwohner leben nach wie vor im Stadtteil Bergl, knapp über 7000 sind es; danach kommen das Hochfeld-Steinberg (über 4500) und die Innenstadt Nord (knapp über 3000). In der Altstadt selbst leben übrigens etwas über 2000 Menschen.

Insgesamt gibt es mehr Schweinfurterinnen, sie machen 50,7 Prozent der Bevölkerung aus. Die Männer sind also etwas in der Unterzahl, holen aber – betrachtet man die Geschlechterverteilung bei den Geburten – leicht auf. 51,3 Prozent der kleinen Schweinfurter, die 2018 geboren worden sind, waren Jungs.

 
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  • Azedinho12
    45% mit Migrationshintergrund? Gott stehe uns bei...
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