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Würzburg
Jede Wasserentnahme wird verzeichnet: Was die Region Würzburg im Umgang mit Wasser von Israel lernen kann
Israel besitzt eine Vorreiterrolle in puncto Wassermanagement. Warum auch in Unterfranken das Recyceln und Auffangen von Wasser in Zukunft immer wichtiger werden könnte.
In einigen Weinbergen in Unterfranken - so zum Beispiel in Volkach - wird die Tröpfchenbewässerung bereits eingesetzt. 
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/LWG Veitshöchheim | In einigen Weinbergen in Unterfranken - so zum Beispiel in Volkach - wird die Tröpfchenbewässerung bereits eingesetzt. 
Autorenköpfe Volos       -  Die neuen Volos sind da: Peter Schlembach startet am 1. April 2023 in ihr zweijähriges Volontariat.
Peter Schlembach
 |  aktualisiert: 24.05.2023 02:33 Uhr

In den letzten 20 Jahren habe Deutschland jedes Jahr 760 Millionen Tonnen Wasser durch abnehmende Bodenfeuchte, abgeschmolzene Gletscher und gesunkene Wasserspiegel verloren, sagte Leif Wolf vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) auf einer Podiumsdiskussion der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Würzburg in den Räumen der Umweltstation.

Diese war der Auftakt einer Veranstaltungsreihe der DIG Würzburg zur 75-jährigen Staatsgründung Israels. Zusammen mit Nicolas Dreyer vom Jüdischen Nationalfonds und Artur Steinmann, Präsident des fränkischen Weinbauverbandes, diskutierte Wolf darüber, was Deutschland und speziell Unterfranken und Würzburg von Israel im Umgang mit Wasser lernen könne. Katja Glatzer von der Main-Post moderierte die Diskussion.

Israel mit globaler Vorreiterrolle beim Wassermanagement

In Israel, das zu etwa 60 Prozent aus der Wüste Negev besteht, sei die Ressource Wasser schon lange rar, so Dreyer. "Aus der Not haben der Staat und seine Bevölkerung deshalb eine Tugend gemacht." Israel habe es dabei geschafft, eine "globale Vorreiterrolle beim Wassermanagement" einzunehmen. Das Land habe das Ziel, die vorhanden Wasserressourcen zu bewahren, den Wasserverbrauch zu senken und neue Methoden zur Wassergewinnung zu entwickeln. Erreicht werde dies durch einen innovativen Geist und einer hohen Technologieaffinität, so Dreyer.

Konkret wird in Israel Meerwasser entsalzt, Abwasser gereinigt und wieder aufbereitet. Weiter werden verschmutzte Flüsse rekultiviert und die Wüste aufgeforstet, um mehr Wasser zu speichern, erklärt Dreyer. Dabei setze der Staat auf einen multidimensionalen Ansatz, der die Wasserwirtschaft in ein ökologisches Konzept integriert und dabei auch soziale Aspekte berücksichtigt. Leif Wolf vom KIT, der auch für das Bundesministerium für Bildung und Forschung als Berater für die Wassertechnologie tätig ist, ergänzt: "Israel hat einen höheren Handlungsdruck als Deutschland."

Auf der Podiumsdiskussion sprachen (von links)  Leif Wolf vom Karlsruher Institut für Technologie,  Nicolas Dreyer vom Jüdischen Nationalfonds und Artur Steinmann, Präsident des fränkischen Weinbauverbands. Katja Glatzer von der Main-Post moderierte die Diskussion. 
Foto: Peter Schlembach | Auf der Podiumsdiskussion sprachen (von links)  Leif Wolf vom Karlsruher Institut für Technologie,  Nicolas Dreyer vom Jüdischen Nationalfonds und Artur Steinmann, Präsident des fränkischen ...

Deutschland braucht mehr Vertrauen in neue Technologien

"Technisch bekommen wir das Wasser sogar sauberer aufbereitet als natürliches Wasser es ist ", sagt Wolf. Es bedürfe jedoch Vertrauen in neue Technologien. Dieses fehle in Deutschland noch ein wenig. Das Ansehen von Wasser als ein öffentliches Gut ist laut des Wissenschaftlers in Israel ebenfalls stärker ausgeprägt, eben weil es ein höheres "Knappheitsbewusstsein" gebe. Jede Wasserentnahme muss verzeichnet werden.

Noch nicht so hier in Deutschland, wie Recherchen der Main-Post in den vergangenen Wochen eindrucksvoll zeigen. Dabei ist Wolf sich sicher, dass die Ressource Wasser sich besser managen ließe, wenn sie auch hier einen höheren Wert hätte, auch wirtschaftlich gesehen. Dann würden Systeme wie die Tröpfchenbewässerung wohl verbreiteter sein, sagt er. 

Artur Steinmann, selbst Winzer, macht deutlich, dass die Kosten für das Anlegen der Tröpfchenbewässerung im Weinbau eigentlich marginal seien. "Die Frage ist vielmehr, wo kommt das Wasser her?" Aktuell würden Winzer und Winzerinnen das Wasser mit Wassertanks in die Weinberge fahren. Pilotprojekte wie in Volkach - hier wird in einem Regenauffangbecken Wasser ganzjährig gesammelt, um es dann zur Bewässerung in die Weinberge zu pumpen - sind deshalb laut Steinmann immens wichtig. Vor allem im Hinblick auf den Klimawandel und immer heißere Sommer in Unterfranken. 

Mainwasserentnahme im Winter?

In Zukunft könnte laut Steinmann dem Main im Winter Wasser entnommen werden, um dieses für die Bewässerung im Sommer zu nutzen. "Denn, wenn das Mainwasser in der kalten Jahreszeit einfach in die Nordsee fließt, ist das, wie wenn ich zu Hause den Wasserhahn aufdrehe und das Wasser einfach laufenlasse", verdeutlicht Steinmann. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, brauche man deshalb Speicherbecken und intelligente Lösungen, um das Wasser in der Region zu halten. Israel habe in puncto Wassersspeicherung schon viele interessante Projekte umsetzen können.  

Am Ende der Podiumsdiskussion haben die Experten Raum für ein Statement: Was ist für sie das Wichtigste, um auch in Deutschland im Wassermanagement voranzukommen? Steinmann möchte wie Israel auf eine große Diversität in der Wasserbeschaffung setzen. Wolf wünscht sich für Deutschland die Einstellung und den Mut neue Dinge auszuprobieren. Und Dreyer setzt nach dem Beispiel Israels auf ein gesamtökologisches Konzept und die soziale Einbeziehung der Bevölkerung in das Wasserthema.  

 
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  • Funkenstern
    Es ist unsinnig, Weinbau zu subventionieren.
    Die Gründe sind vielfältig.
    Gerade zu lächerlich überheblich ist es, sich als subventionierte Berufsgruppe mit besten Arbeitsgeräten und optisch herausgearbeitet besten Immobilien nach Hilfe zu plärren. Dann kommen die Winzergenossenschaften und verramschen zuviel produziertes Luxusgut über Supermärkte.
    Die ganze Branche ist zu hinterfragen und wer es nicht schafft, selbst mit Gewinn zu produzieren, soll eben aufhören und renaturieren. Verpachtung an größere sollte im Sinne der Natur unterbunden werden.
    Wein ist zu billig im Verkauf.Ganz einfach weil es die Masse macht.
    Das wissen die Macher und wollen nicht den Weg der Spargelbauern gehen.
    Die haben gerade gezeigt bekommen, wann dem Bürger das Produkt zu teuer wird und eben Verzichten angesagt ist.
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  • stefan.behringer@web.de
    Auf den Wein könnte man auch ganz verzichten .
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  • Lebenhan1965
    Einen multidimensionalen Ansatz

    für eine Problemlösung kann ich mir in Bayern bei der Politik der CSU eigentlich nicht vorstellen.

    Diese unsere seit Jahrzehnten regierende Partei in Bayern kann doch nur Holzhammer statt feines Werkzeug. zwinkern
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  • Arcus
    Steinmann ist schon lustig. Klar kann man dem Main im Winter, wenn Hochwasser ist, Wasser entnehmen. Da der Main im Sommer aber überhitzt und Niedrigwasser die ganze Gewässerökologie schädigt, muß das Wasser dem Main eben dann auch wieder zugeführt werden. Für die Luxusdroge Wein bleibt da kein Wasser übrig.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Wenn man das mal logisch betrachtet, ist es in jedem Bach/Fluss möglich, im Winter zig Millionen Kubikmeter Wasser zu entnehmen, da davon NIEMAND einen Nutzen hat, wenn es durchläuft in die Nordsee.
    Da sind das innerkirchliche Homöopathische Mengen!
    Diese Wasser kann stattdessen in der Region bleiben und zum einen versickern und das Grundwasser auch mit auffüllen, man kann damit Bewässern im Großen und im Kleinen und um 3. es kann verdunsten und wieder somit abrechnen.
    Was spricht dagegen?
    Ich meine außer Ideologie und Hass auf die Landwirte, Winzer und Konsorten?
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  • Arcus
    Bei aller Liebe zu den Winzern. Wasser für eine der härtesten Drogen , dem Alkohol zu verplempern geht nicht. Dort wo der Boden so ist, daß Weinbau auch ohne Bewässerung auskommt, soll auch weiter Wein angebaut werden. Dort wo das nicht möglich ist, eben nicht. Im Ruhrgebiet mußten sich auch tausende Bergleute und Stahlkocher einen anderen Job suchen. Warum können wir das den Winzern nicht auch zumuten? Die Weinplantagen sind eh weder für das Auge noch für die Umwelt (massiver Spritzmitteleinsatz und Bodenerrosion)eine Wohltat. Wenn die Winzer Bewässern wollen, dann bitte ohne staatliche Subventionen und einem angemessenen Wasserpreis. Dann muß der Weinpreis eben entsprechend angepasst werden. Die Suchtkliniken würden sich freuen.
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  • June
    Richtig! Cannabis benötigt nur 25% des Wassers im Vergleich zum Wein. Darum jetzt auf Cannabis umstellen!
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