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Fährbrück
Im August verlassen die Augustiner Fährbrück: Was aus dem Kloster dann wird bleibt weiter ungewiss
Augustiner prägten das Klosterleben in Fährbrück. Ende August ziehen sie aus: Was bleibt? Und wie sieht nun die Zukunft der Kloster-Immobilie aus?
Ende August wird das Klostergebäude in Fährbrück leer stehen. Dann sind auch die beiden verbleibenden Patres ausgezogen.
Foto: Irene Konrad | Ende August wird das Klostergebäude in Fährbrück leer stehen. Dann sind auch die beiden verbleibenden Patres ausgezogen.
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 17.08.2023 03:28 Uhr

In wenigen Tagen gibt es in Fährbrück kein Kloster mehr. Die Augustiner lösen dort ihren Kovent auf. Das Kloster im kleinen Weiler, der zur Gemeinde Hausen gehört, hat eine lange Geschichte: Seit 1880 und damit seit 143 Jahren haben die Augustiner in die Region hineingewirkt. Und vor ihnen waren mit der Errichtung der kleinen St.-Gregor-Kapelle um das Jahr 1164 schon die Benediktiner, ab 1658 die beschuhten Karmeliten aus Würzburg und ab 1867 die Redemptoristen aus Gars am Inn in einem Kloster in Fährbrück ansässig.

"Natürlich tut es weh, das Haus leer zu räumen", sagt Provinzial Pater Lukas Schmidkunz. Er selbst hat von 1991 bis 1999 hier gelebt und war sechs Jahre Vorsitzender des damaligen Pfarrverbands. Die Zeit habe ihn geprägt und er sei wirklich gern in Fährbrück gewesen. Inzwischen ist er Provinzial und damit für die Ordensgemeinschaft mit derzeit 37 Augustinern in Deutschland verantwortlich. Künftig konzentrieren sich die Augustiner auf ihre verbliebenen sieben Konvente in Würzburg (2), Münnerstadt (2), Berlin, Erfurt und Maria Eich bei München.

Über die einst blühenden Zeiten im Kloster sprechen die Augustiner gerne

Pater Lukas erzählt gerne von den blühenden Zeiten der Augustiner in Fährbrück. Die Augustiner hatten hier eine Gärtnerei mit Pflanzenverkauf. 30 bis 40 Jungs besuchten im Internat lange die Klosterschule für die 5. und 6. Schulklasse.

Sieben Dörfer rund um das Kloster haben sich im März 1976 zum ersten Pfarrverband im Bistum zusammengetan. Vor 41 Jahren etablierte der damalige Prior Pater Adalbert Müller das Gregoriusfest, das heute noch sehr beliebt ist. In Erinnerung geblieben sind auch die bereichernden Begegnungen an Marienfeiertagen, bei Wallfahrten oder dem Augustinusfest.

Die Augustiner sind sicher, dass all das über das Bestehen des Klosters hinaus positiv weiter wirken wird. "Hier ist alles traditionell", sagt Pater Lukas ohne niemanden zu nahe zu treten. Diese Traditionen sollen auch bleiben: die Maiandachten, das Mariensingen, das Hubertusfest, Kirchenkonzerte oder die Hochzeiten. Zudem rühre das beschauliche Fleckchen Erde inmitten der Natur jedes Herz. Dennoch sagt Bruder Michael Clemens: "Für mich repräsentiert Fährbrück auch Abgeschiedenheit".

Seit 1880 waren die Augustiner in Fährbrück und haben sich um die Wallfahrtskirche und die Seelsorge in den Dörfern ringsum gekümmert. 
Foto: Irene Konrad | Seit 1880 waren die Augustiner in Fährbrück und haben sich um die Wallfahrtskirche und die Seelsorge in den Dörfern ringsum gekümmert. 

Aber, "Fährbrück bedeutet auch Abgeschiedenheit", sagt Bruder Michael Clemens: Der junge Augustiner mit seinen 34 Jahren könne sich "nicht vorstellen, hier Fuß zu fassen". Seine Generation stelle sich "ein anderes Klosterleben" vor, gesteht der Provinzsekretär. Er wünsche sich Orte, zu denen die Menschen ohne jegliche Hemmschwelle vorbei kommen und Beziehungsgeflechte aufbauen. Er wolle die Lebendigkeit des Glaubens, Freude und Fröhlichkeit vermitteln.

Was zur Auflösung der Augustiner-Abtei in Fährbrück geführt hat

Bruder Michael räumt ein, dass er beispielsweise Gottesdienste mit Jazzmusik oder Lichtershows mag. Dafür steht Fährbrück nicht. Bei den Sonntagsmessen, im Marienmonat Mai, bei Festen oder Konzerten ist die Wallfahrtskirche zwar oft noch voll. Aber dann gehen die Menschen wieder heim und in Fährbrück bleibt es lauschig still. Abgeschieden eben.

"Hätte sich Pater Jakob im August vor vier Jahren nicht zum Kommen nach Fährbrück bereit erklärt, wäre nach dem Weggang von Pater Christoph Weberbauer damals schon Schluss gewesen", gesteht Provinzial Pater Lukas. Zu dieser Zeit gehörten zum Fährbrücker Konvent noch fünf Augustiner.

Dann, im Oktober 2020 ist Pater Marcellus Jahnel und im August 2022 Pater Edmund Popp gestorben. Der langjährige Messner Bruder Adalbert verstarb im Januar 2023 - und die Auflösung des Klosters wurde immer realer.

Wie es jetzt mit den Augustiner-Patres weitergehen wird und was aus dem Kloster wird

Zum 1. September wird Pater Matthäus Klein eine Vollzeitstelle als Mitarbeiter im Pastoralen Raum Bergtheim-Fährbrück beginnen und sich als Seelsorger um die Wallfahrtskirche kümmern. Der 60-jährige Augustiner freut sich auf die neue Aufgabe im pastoralen Team und will "das Wallfahrts- und Gemeindeleben mitgestalten".

Ende August verlassen Pater Romuald Gronzka (links) und Prior Pater Jakob Olschewski das Augustinerkloster in Fährbrück. Sie sind damit die letzten Augustiner, die seit 1880 hier gelebt und gewirkt haben.
Foto: Irene Konrad | Ende August verlassen Pater Romuald Gronzka (links) und Prior Pater Jakob Olschewski das Augustinerkloster in Fährbrück. Sie sind damit die letzten Augustiner, die seit 1880 hier gelebt und gewirkt haben.

Für Pater Romuald ist der Abschied aus Fährbrück nach 24 Jahren als Seelsorger schwer. Er habe die Vorteile des Landlebens in Kombination mit den kurzen Entfernungen nach Würzburg und Schweinfurt geschätzt, sagt er. Seine Kirchengemeinde in Erbshausen-Sulzwiesen will ihn am 20. August verabschieden.

Was nach dem Weggang der Augustiner aus dem Klostergrundstück mit seinen Gebäuden wird, liegt nicht mehr in der Hand des Ordens. Vor ein paar Jahren haben die Augustiner das Klostergrundstück mit seinen Gebäuden an das Bistum Würzburg verkauft. Gerade wird für die Immobilie ein Wertgutachten erstellt.

Der Abschiedsgottesdienst der Augustiner findet am Sonntag, 27. August 2023 um 10 Uhr in der Wallfahrtskirche Fährbrück statt. An diesem Tag wird es auf dem Klostergelände auch einen Flohmarkt mit Erinnerungsstücken an die Augustiner und ihr Kloster geben. 

 
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