
Einmal im Jahr treffen sich die in 84 Ortsvereinen organisierten Hubertusbrüder aus ganz Unterfranken zu ihrem Hauptfest in Fährbrück. Zum diesjährigen "Hubertus" des Katholischen Männervereins kamen gut 500 Mitglieder und deren Gäste. Festprediger war der Würzburger Bischof Franz Jung und Festredner der frühere bayerische Staatsminister Thomas Goppel aus Eresing im Landkreis Landsberg am Lech.
Der Staatsminister a.D. war 2004 schon einmal Festredner bei der Kundgebung des Hubertusfestes gewesen. Er kannte die Traditionen des Tages. Dazu gehören der Einzug in die Kirche mit der Musikkapelle aus Eßleben, den Standarten und den Ehrengästen aus Politik und Gesellschaft, der festliche Gottesdienst, die Kundgebung im Biergarten des Hubertushofs und das Singen eines Marienliedes pünktlich mit dem Glockenläuten um zwölf Uhr.

Bei seinem Thema "Christsein im Gegenwind" sprach Goppel den "aufkommenden Egoismus in der Gesellschaft" an. Dabei würden Menschen gegenseitige Ermutigung und ein aufeinander achten brauchen. Am christlichen Glauben schätze er vor allem, dass es Gebote statt Verbote gibt. Das sei ein Aufruf dazu, Verantwortung für sich, seine Mitmenschen und die Welt zu übernehmen. Dieser Auftrag steht auch in den Statuten des Hubertusvereins.
Ein "dickes Lob" hatte Festredner Goppel für das kräftige Singen der Männer und ähnlich begeistert zeigte sich Bischof Franz über das kraftvolle Glaubenszeugnis der Hubertusbrüder. Die Kirche war so gut gesucht, dass viele Mitfeiernden nur einen Stehplatz hatten. "Christus braucht die Stimme jedes einzelnen von uns", bedankte sich der Bischof bei den Hubertusbrüdern dafür, "dass wir so eng im Glauben miteinander verbunden sind".
Seelsorge in der Wallfahrtskirche gesichert
Eine freudige Botschaft hatte der Bischof nach Fährbrück mitgebracht. Die Seelsorge in der Wallfahrtskirche wird zum 1. September Pater Matthäus Klein OSA von Würzburg aus übernehmen. Damit sei ein nahtloser Übergang nach der Schließung des Fährbrücker Konvents der Augustiner Ende August gewährleistet.
"Die Fährbrücker Wallfahrtskirche ist nicht nur Ihnen sondern auch uns als Bistum und dem Augustinerorden wichtig", unterstrich Bischof Franz und bedankte sich bei den Augustinern für die Lösung der Nachfolgefrage von Prior Pater Jakob Olschewski. Dafür gab es anhaltenden Applaus. "Die örtliche Präsenz, Gottesdienste, Wallfahrten und Hochzeiten sind damit gesichert", ist auch Eberhard Nuß "sehr froh über diese gute Nachricht".
Stärkere Einbindung der Ortsvereine in die Vorstandsarbeit
"Wir Hubertusbrüder sind seit Generationen bodenständige, vernünftige und traditionsbewusste Leute", sagte Vorsitzender Nuß. Als bedeutende Veränderungen im vergangenen Jahr nannte er die stärkere Einbindung der Ortsvereine in die Vorstandsarbeit und Quartalsgottesdienste, die Einführung regelmäßiger Konferenzen und gemeinsame Ausflüge. Zurzeit hat der Hubertusverein 2909 Mitglieder. Seit dem Hubertusfest im vergangenen Jahr sind 71 Mitglieder verstorben und 79 neu eingetreten.
Der Nachmittag des Hubertusfestes stand im Zeichen der Geselligkeit. Zum ersten Mal war mit Walter Müller ein Wirtshausmusikant vor Ort. Zuvor hatten Nuß (auf seiner Landkreistrommel) und Landrat Thomas Eberth (auf der Trompete) zur Unterhaltung beigetragen. Für Bischof Franz spielten sie zusammen mit der Musikkapelle Eßleben eigens drei schwungvolle Lieder.
Dass der Bischof von Tisch zu Tisch ging, das persönliche Gespräch mit den Hubertusbrüdern suchte, Selfies machen oder sich mit den einzelnen Ortsvereinen in der Gruppe fotografieren ließ, ist bei den Hubertusbrüdern freudig angenommen worden. Das diesjährige Hubertusfest war ein sonniger, ungezwungener und fröhlicher Tag in Fährbrück.


