Mit dem Süßwarenladen"Hussel" und dem Optiker "eyes and more" haben sich zwei weitere Geschäfte aus der Würzburger Innenstadt verabschiedet. Sie hinterlassen gleich zwei Leerstände nebeneinander am Kürschnerhof. Und das erst kurz nachdem für die ehemalige "Hallhuber" Filiale in derselben Straße eine Nachfolge gefunden wurde. Grund genug, um sich Sorgen über die Würzburger Innenstadt zu machen?
Nein, sagt Wolfgang Weier, Chef des Stadtmarketings "Würzburg macht Spaß". Aktuell bewege man sich in Würzburg bei einer Leerstandsquote von maximal sechs Prozent. "Das ist alles noch im Rahmen einer natürlichen Fluktuation." Und dennoch betont er: "Da sollte nicht noch wesentlich mehr dazukommen."
Hussel verabschiedet sich für immer aus Würzburg
Zum Jahresbeginn hatte die Optikerkette "eyes and more" ihren Laden am Kürschnerhof 5 geschlossen. Ganz verabschiedet hat sich die Kette aber nicht aus Würzburg. Die Filiale in der Kaiserstraße in Würzburg ist nach wie vor geöffnet. Ende Januar, nur wenige Wochen nach dem Optiker, hatte auch der Süßwarenladen Hussel, gleich nebenan am Kürschnerhof 7, geschlossen. Das Unternehmen hatte Ende Januar Insolvenz angemeldet und mehrere Filialen aufgegeben.
Und genau da liege das Problem, sagt Weier. "Man hat keinen Einfluss darauf, wenn große Ketten insolvent gehen, dann schließen sie ihre Filialen überall." Hinzu komme, dass sich der Immobilienmarkt in den letzten Jahren gewandelt habe. Heute hätten die Mieterinnen und Mieter viel größeren Einfluss, als noch vor ein paar Jahren. Interessenten würden sich mit den Verhandlungen Zeit lassen, den Vermieter zappeln lassen, in dem Wissen, dass sie so die Ladenmiete deutlich drücken können.
Nur noch Handyläden und Herrenfriseure in Würzburg
Ungerecht findet Weier das Prozedere zum Senken der Ladenmiete nicht. "Die Ladenmieten in Würzburg sind einfach zu hoch und der Markt überhitzt." Die Vermieter müssten lernen, dass sie nicht mehr die Preise von früher verlangen können.
Dennoch ist der Chef des Stadtmarketings überzeugt, dass auf die beiden Leerstände am Kürschnerhof bald etwas Neues folgen werde. Und auch bei dem ehemaligen Lederladen am Markt in Würzburg gebe es bereits Interessenten. Auf die Frage, ob man damit rechnen müsse, dass dort der nächste Herrenfriseur, Burgerladen oder Handyshop eröffne, antwortete Weier: "Die Kritik höre ich immer wieder, aber solang die Nachfrage da ist, funktionieren diese Läden." Einziges Sorgenkind sei aktuell immer noch die Kaiserstraße. Dort gebe es weiterhin viele Leerstände, die nur schwer nachzubesetzen sind.
Falls nach den anstehenden Landtagswahlen die A... tatsächlich irgendwo an der Regierung beteiligt würde (ja, der CDU traue ich da gar nicht), würde die Wirtschaft das sehr schnell zu spren bekommen.
...aber einen großen Unterschied, der bei uns nicht zur Sprache kommt! Die Häuser! Auf oberen Foto: Nachkriegs-Wiederaufbau-70er Ladenbau-Tristesse - während in Erfurt im Krieg nicht eine Bombe fiel - wie in mehreren anderen ostdeutschen Städten. Ich fahr da nur zum Flanieren hin, aber kaufe/verzehre dann auch was - während ich nie auf die Idee käm, zum Flanieren zu Kaiserstraße/Kürschnerhof zu fahren. Sehen Sie sich mal den Wikipedia-Artikel Anger Erfurt an! Da sehen Sie u.a., dass in den Medien viel Quatsch über Ostdeutschland erzählt wird - Auch Entscheidungsträger in WÜ & SW sollten diesen Artikel ansehen.
1944/45 gab es etliche Luftangriffe auf Erfurt, bei denen u.a. das Elternhaus meiner Oma (direkt am ausgebombten Ursulinenkloster am oben genannten Anger) ausgebrannt ist.
Die noch heute zum Teil zerstörte Barfüßerkirche ist ein bekanntes Mahnmal…
Zum Bericht:
Der Unterschied zu Würzburg ist nicht nur der Altstadtcharme, sondern auch, dass man in Erfurt nicht nur den großen Ketten, sondern auch vielen kleinen individuellen Geschäften ihren Raum in der Innenstadt gegeben hat. Und das ist es, was die Leute und ihre Kaufkraft anzieht.
Leider ist Wü durch diesen Konsum-Einheitsbrei total uninteressant geworden. Viele Kunden fahren lieber nach Nürnberg, Stuttgart oder eben in meine alte Heimat.
Ich hoffe sehr, dass sich das in naher Zukunft bald wieder ändert und man auch in Wü wieder flanieren kann.
Es gibt noch mehr Städte im Osten die komplett zerstört wurden...
Wenn man in Chemnitz am Roten Turm - Rathaus flanieren möchte- sehr zu empfehlen, ganz besonders an Weihnachten- da wird echt was geboten. Und der Weihnachtsmarkt vom Feinsten.
Das beste kommt noch - Straßenbahnen die bis Glauchau(40km) und Stollberg fahren...
Kein Auto, kein Stress
Ich gehe nur noch in die Stadt ,wenn ich Termine habe , denn WÜ MACHT NULL SPAß
A. Pattaro
Mit 49-E-Ticket im RE WÜ-SW-Erfurt kann man gut hinkommen. Meiningen, (nicht Suhl), Arnstadt, Weimar, Gotha, Eisenach, Mühlhausen, Rudolstadt, Halle, Leipzig, etc. - überall beeindruckende Kulissen aus Mittelalter, Barock- & Gründerzeit. Kaum Leerstände und höchste Lebensqualität & Flair. Wenn man das gesehen hat, wird man in der West-Tristesse nicht mehr glücklich, in der die hohen Wohn-, Büro- & Ladenmieten nicht mehr gerechtfertigt sind.
In Leipzig traf ich Stuttgarter, die zum ersten Mal gerade 3 h dort waren und beschlossen hatten umzuziehen.