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Rottendorf
Homeoffice, Vier-Tage-Woche: 5 Thesen zum Arbeiten und was s.Oliver-Personalchef Thomas Lurz dazu sagt
Ist Desk-Sharing Quatsch, die Generation Z für Unternehmen schwach? Der Personalleiter von Modekonzern s.Oliver hat eine klare Meinung, wenn es um Fragen zum Arbeiten geht.
Findet die Diskussion um die Vier-Tage-Woche momentan unpassend und Homeoffice gut: Thomas Lurz, Personalchef von Modekonzern s.Oliver in Rottendorf (Lkr. Würzburg).
Foto: Silvia Gralla | Findet die Diskussion um die Vier-Tage-Woche momentan unpassend und Homeoffice gut: Thomas Lurz, Personalchef von Modekonzern s.Oliver in Rottendorf (Lkr. Würzburg).
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 03.08.2024 02:40 Uhr

Vier-Tage-Woche, Homeoffice, Arbeitsmoral der Generation Z, dazu der Fachkräftemangel:  Dauerthemen der vergangenen Monate und Herausforderungen für die Chefetagen von Unternehmen.

Der frühere Schwimmweltmeister Thomas Lurz befasst sich permanent damit, denn der 44-Jährige ist mittlerweile Personalchef des Modekonzerns s.Oliver in Rottendorf bei Würzburg. Das Unternehmen hat weltweit 5300 Beschäftigte. Mit fünf provokanten Thesen rund ums Thema Arbeiten konfrontiert, hat Lurz im Interview eine klare Meinung.

These 1: Wer im Homeoffice arbeitet, ist für das Unternehmen unwichtig. Homeoffice wird überbewertet.

Thomas Lurz: Das kann ich so nicht bestätigen. Es gibt in Unternehmen viele Bereiche, in denen Homeoffice sinnvoll ist. Das richtige Maß ist wichtig. Denn es ist ja für die Mitarbeiter auch schön, sich mal zu sehen. Das gesellige Gespräch ist wichtig. Die Gemeinschaft im Unternehmen wird dadurch gestärkt. Aber deswegen lehne ich Homeoffice nicht kategorisch ab.

These 2: Wechselnde Büroarbeitsplätze für alle, also Desk-Sharing, oder New Work mit ungebundenem Arbeiten und flachen Hierarchien – das ist alles übertrieben und modischer Schnickschnack.

Lurz: Kann ich auch nicht bestätigen. Denn viele Dinge im Arbeitsleben ändern sich, die Digitalisierung spielt da eine große Rolle, Homeoffice auch. Es gibt heute viele Möglichkeiten, digital zu arbeiten. Daher macht es Sinn, in New Work zu denken. Es macht auch Sinn, Rahmenbedingungen zu ändern, um die Motivation der Mitarbeiter hochzuhalten.

These 3: Die Vier-Tage-Woche schwächt ein Unternehmen, erst recht bei vollem Lohn. Wir müssen wieder mehr arbeiten und weniger an Freizeit denken.

Lurz: In der wirtschaftlichen Situation, in der sich Deutschland befindet, findet die Diskussion um die Vier-Tage-Woche nicht zum richtigen Zeitpunkt statt. Es mag Branchen geben, die in den vergangenen Jahren in gewisser Weise von der Vier-Tage-Woche profitiert haben. Im Allgemeinen ist sie aber nicht die Lösung, die wir aktuell benötigen, um wieder nach vorne zu schauen. Ich persönlich bin immer nur dann erfolgreich gewesen, wenn ich einen gewissen Fleiß an den Tag gelegt habe. Grundsätzlich liegt man damit nicht falsch.

These 4: Die als Unternehmensnachwuchs wichtige Generation Z ist mehr an Freizeit als an Arbeit interessiert. Für die Wirtschaft also eine eher schwache Generation.

Lurz: Dass sie schwach ist, kann ich nicht bestätigen. Es ist eine Generation, mit der wir zusammenarbeiten müssen. Jede Generation hat ihre Vor- und Nachteile, ist unter eigenen Rahmenbedingungen groß geworden. Man muss die Generation motivieren: Ohne Arbeit wird es nicht gehen. Klar, wenn man die Generation Z erst motivieren muss, läuft irgendwas verkehrt. Aber diese Generation wächst unter Rahmenbedingungen auf, die sehr gut sind und die sehr viel bieten. Damit die Generation Z wieder mit beiden Beinen auf den Boden kommt, macht es Sinn ihr zu zeigen, dass es woanders nicht so gut aussieht.

Findet einen gewissen Fleiß nicht falsch: Thomas Lurz, Chief Human Resources Officer von Modekonzern s.Oliver. 
Foto: Silvia Gralla | Findet einen gewissen Fleiß nicht falsch: Thomas Lurz, Chief Human Resources Officer von Modekonzern s.Oliver. 
These 5: Der Fachkräftemangel in der Region ist nicht mehr in den Griff zu bekommen.

Lurz: Doch, er ist in den Griff zu kriegen. Natürlich ist der Fachkräftemangel eine große Herausforderung. Man muss wieder einen Fokus legen auf die Ausbildung. Die Kinder müssen dabei schon in der Schule abgefangen werden. Die Unternehmen müssen die Anzahl ihrer Azubis und Trainees erhöhen. Nach der Ausbildung müssen diese Nachwuchskräfte unbedingt ans Unternehmen gebunden werden. Das alles ist ein langfristiges Invest und nicht einfach. Manche Unternehmen werden sicherlich mal auf dem Zahnfleisch gehen. Aber wir müssen das Problem in den Griff bekommen. Die einzige Lösung ist eben: Ausbildung.

 
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  • Manfred Heber
    Ähhhh.... wo ist hier die klare Meinung?
    Das ist doch nur das allgemeine bla bla.
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