
Sie haben fast nur ihre Freizeit im Sinn und weniger ihre Arbeit, sie hängen nur am Smartphone: So mancher Unternehmer hat derzeit wohl seine liebe Müh' mit der Generation Z. Aber sind das vor allem Klischees oder sind die unter 30-Jährigen wirklich so drauf?
Celine Nöth (26) und Fabian Göbel (19) haben beim Autozulieferer ZF in Schweinfurt ihre Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik mit der Note 1,3 abgeschlossen. Motiviert und fleißig sind die beiden also auf jeden Fall. Aber was ist mit anderen Vorurteilen? Im Interview erläutern die beiden ZF-Nachwuchskräfte, wie die Generation Z aus ihrer Sicht tickt.
Celine Nöth: Ich denke, das hat viel mit dem Alter zu tun. Sechzehnjährige zum Beispiel sehen die Arbeitswelt noch nicht so klar. Als ich 16 war, war das auch so. Aber jetzt bin ich in der realen Arbeitswelt angekommen und sehe: Faul sind wir nicht.
Fabian Göbel: Wichtig ist eine gesunde Mischung aus beidem. In der Industrie haben wir es sehr gut, weil wir nur 35 Stunden Wochenarbeitszeit haben. Da hat man genug Freizeit. Das schätze ich sehr.

Fabian Göbel: Es war einfach Interesse an der Ausbildung. Interesse daran, dass man nach der Ausbildung was in der Hand hat. Wahrscheinlich geht es auch hier um die Reife, also wie weit man im Kopf ist.
Fabian Göbel: Würde ich nicht sagen. Wenn man in der Berufsschule aufpasst, nimmt man schon sehr viel mit. Dann daheim noch ein bisschen lernen. Wir haben außerdem immer betrieblichen Unterricht mit unseren Ausbildern gehabt. Da wurden Themen wiederholt, die wir nicht ganz verstanden hatten. Da nimmt man auch sehr viel mit.
Celine Nöth: Es hängt auch viel davon ab, ob die Eltern hinter dir stehen. Oder sagen: Mach, was du willst, schau wie du weiterkommst. Meine Eltern und Geschwister haben zu mir gesagt: Du schaffst es.
Fabian Göbel: Ich finde die Vielseitigkeit des Berufs gut. Es ist ja nicht so, dass man den ganzen Tag an einer Stelle steht und irgendeine nicht so sinnhafte Arbeit macht. Es ist ein vielfältiges Arbeitsumfeld. Heute im Wareneingang, am nächsten Tag ist Not am Mann in der Kommissionierung, wo man dann aushelfen muss. Kein Tag ist wie der andere.
Celine Nöth: Ja, aber unsere Arbeit ist wirklich vielseitig. Man kommt schon in der Ausbildung überall hin. Wir waren mal im Werk Süd, dann im Werk Nord oder im Entwicklungszentrum. Man hat an einem Tag viel mit Kundenreklamationen zu tun, am anderen Tag sind viele Bestellungen rauszugeben. Logistik wird es immer geben. Das hat richtig Zukunft. Ohne Logistik geht nichts mehr. Man kann sich hocharbeiten, zum Beispiel zum Lagerleiter.
Celine Nöth: Doch. Also ich auf jeden Fall. Mein Chef hat mich schon gefragt, wie es bei mir weitergeht.
Fabian Göbel: Bei mir ist es dasselbe. Ich mache gerade auf Teilzeit meine Weiterbildung zum Fachwirt für Logistiksysteme, also ein Jahr lang immer am Donnerstag und Samstag.
Celine Nöth: Das ist ja nicht schlimm. Denn man lernt online viel. Es sind Sachen dabei, die in der Ausbildung helfen. Unser Ausbilder hat gesagt: Schaut euch auf Youtube gewisse Lernvideos an.
Celine Nöth: Letzte Woche traf ich einen älteren Kollegen, der wollte auf einem digitalen Portal sein Zeitkonto anschauen. Er wusste aber nicht, wie das geht. Da habe ich ihm natürlich geholfen und ihm gezeigt, dass er erst sein Passwort eingeben muss. Es war ihm nicht peinlich, dass er nicht klarkam. Die meisten sind da offen.
Celine Nöth: Doch. Ich zumindest.
Fabian Göbel: Geht mir ähnlich.
Fabian Göbel: Wenn das mit den Überstunden nicht längerfristig ist, warum nicht?
Fabian Göbel: Wenn die Rahmenbedingungen passen, dann durchaus.
Celine Nöth: Wir von der Generation Z sind darauf fixiert, uns hochzuarbeiten. Wenn der Arbeitgeber das nicht fördert oder sagt, es kein Geld zum Beispiel für die Weiterbildung, dann würde ich mich wohl nach etwas anderem umschauen. Meine Eltern haben zu mir gesagt: Dass Du bei ZF eine Ausbildung bekommen hast, ist sehr gut. Da bleibst Du jetzt am besten eine Zeit lang.
Celine Nöth: Ja. Man hört oft: In einem Großkonzern bist du sicher aufgehoben. Du hast da einen Betriebsrat und eine Gewerkschaft hinter dir.
Fabian Göbel: Aber sie sind wichtig. Der Betriebsrat steht hinter den Mitarbeitern. Da kann man immer hingehen, wenn man ein Problem bei der Arbeit hat.
Celine Nöth: Okay, ich bin Generation Z. Aber ich bin nicht so, wie wir oft dargestellt werden.
Fabian Göbel: Manche Klischees stimmen. Aber eben nicht alle.