Die Stadt Würzburg ist einer der Schwerpunkte im bayerischen Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2021, der kürzlich in München vorgestellt wurde. 25-mal wird Würzburg dort genannt – 2020 hingegen nur viermal. Auch Schweinfurt ist dieses Jahr im Fokus: Die Region wird im aktuellen Bericht sechsmal genannt, im Vorjahr hingegen nur zweimal. Vorkommnisse gab es jedoch auch im Landkreis Haßberge.
"Hass und Hetze hatten vergangenes Jahr ein bislang nicht gekanntes Ausmaß erreicht", sagte dazu Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) mit Blick auf die Entwicklung in Bayern. Zwar seien rechts- und linksextreme Straftaten zurückgegangen – rechtsextremistische von 2455 auf 1750 und linksextremistische von 705 auf 471. Die Corona-Proteste, Aktivitäten sogenannter Reichsbürger und russische Propaganda in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg seien jedoch höchst bedenklich.
Würzburg ist vor allem durch den Messerangriff in den Fokus geraten
Würzburg ist insbesondere durch die Auswirkungen des Messerangriffs in den Fokus geraten. So hat laut Verfassungsschutz etwa die islamistische Gruppe "Wolves of Manhattan" den Anschlag gelobt und versucht, Nachahmungstäter zu rekrutieren.
Deutlich mehr Resonanz gab es demnach in rechtsextremen Kreisen. So hätten etwa die nationalistischen Kleinstparteien NPD und III. Weg den Angriff instrumentalisiert – die NPD mit nationalistischen Slogans, der III. Weg mit aufsehenerregenden Aktionen im öffentlichen Raum.
Thematisiert wird vom Verfassungsschutz insbesondere eine Kundgebung in Würzburg, bei der die Kleinstpartei drei mit Kunstblut beschmierte Leichensäcke zusammen mit Porträts der damaligen drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Kanzleramt in Tatortnähe ausgestellt hatte. "Viele Beobachter interpretierten diese die Opfer herabwürdige Szenerie so, dass die 'Leichensäcke' die 3 Kanzlerkandidaten hätten darstellen sollen", so der Bericht.
Rechtsextreme haben in Schweinfurt an Corona-Proteste angedockt
Zwar hätten die Organisatoren dies dementiert, dennoch "dürften die dadurch ausgelösten Reaktionen der Öffentlichkeit der vom III. Weg verfolgten Provokationstaktik entsprochen haben". Auch die "Identitäre Bewegung" war nach dem Messerangriff ins Blickfeld des Verfassungsschutzes geraten. Diese habe auf dem Kurznachrichtendienst Telegram gehetzt und mit einer als "Straßenumbenennung" betitelten Aktion in Würzburg die Namen der Opfer instrumentalisiert. Eine ähnliche Aktion habe die JN, die Nachwuchsorganisation der NPD, damals organisiert.
Doch auch in Zusammenhang mit Linksextremismus wird Würzburg im Bericht genannt. So unterhalte die Klimakampagne "Ende Gelände" eine von mehreren Ortsgruppen in Würzburg. "Diese organisieren lokale Informationsveranstaltungen und Aktionstrainings."
Eine Ortsgruppe habe auch der Sozialistisch-demokratische Studierendenverband (Die Linke.SDS) in Würzburg. Dieser plädiere für "Systemüberwindung" und orientiere sich "ideologisch an der Lehre von Marx". Auch die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) hat laut Verfassungsschutz eine Ortsgruppe in Würzburg. Diese habe jedoch "nur wenige wahrnehmbare Aktionen durchgeführt".
Der Einfluss von Extremistinnen und Extremisten auf die "Querdenker"-Szene war laut Innenminister Joachim Herrmann hingegen "geringer als befürchtet". Bei 207 von 3000 Protesten gegen die Pandemie-Maßnahmen in Bayern seien extremistische Bezüge festgestellt worden.
Gefährliche Motorrad-Gang wurde in Region Schweinfurt aktiv
So etwa in Schweinfurt, wo der III. Weg sich an den ausufernden Protesten beteiligt hatte. Teils gab es dort gewalttätige Ausschreitungen. Im Zusammenhang mit den Corona-Protesten wird auch die Gruppierung "Zukunft Schaffen – Heimat schützen" aus dem Haßbergekreis vom Verfassungsschutz genannt. Die in der rechtsextremen Szene gut vernetzte Gruppe war in den vergangenen Monaten mit der Verbreitung eines Hitler-Fotos auf dem Kurznachrichtendienst Telegram aufgefallen.
Die Region Schweinfurt taucht zudem in Zusammenhang mit der Rocker-Gruppe "Gremium MC" im Bericht des Verfassungsschutzes auf. Gremium MC ist eine der größten Rocker-Gangs Deutschlands. Teile des Clubs sind laut Verfassungsschutz in den letzten Jahren "mit einer erheblichen Anzahl von Straftaten" wie unerlaubtem Waffenbesitz und räuberischer Erpressung in Erscheinung getreten.
Zwar sei die Lage in Bayern relativ ruhig. Jedoch habe der Club vergangenes Jahr im Landkreis Schweinfurt etwa eine "Motorrad-Hochzeit" veranstaltet und im Anschluss mit rund 60 Motorrädern massiv den Verkehr behindert. Zudem seien Corona-Maßnahmen ignoriert worden. Bei einer anschließenden Kontrolle durch die Polizei sei etwa die Hälfte der Beteiligten geflüchtet.
Beste Grüße,
Aaron Niemeyer (Redaktion)
Nach Ansicht des Verfassungsschutzes hat der Messerangriff zu zahlreichen verfassungsfeindlichen Handlungen und Aktivitäten geführt. Dies können Sie dem Bericht, der öffentlich einsehbar ist sowie meinem Beitrag entnehmen.
Beste Grüße,
Aaron Niemeyer (Redaktion)
für mich ist leider nicht ersichtlich, worauf Sie hinaus wollen. Wo glauben Sie, eine einseitige Darstellung zu erkennen?
Beste Grüße,
Aaron Niemeyer (Redaktion)
Hä? Was soll das konkret sein, wie ist das definiert?
Gilt das auch für Ostukrainer die andere Erlebnisse haben als hier so allgemein berichtet wird?
Gelten gleiche Maßstäbe eigentlich auch für US-Propaganda oder ist das was gaaaaanz anderes?
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/putins-propagandisten-wie-querdenker-in-unterfranken-den-ukraine-krieg-verfaelschen-art-10746810
Sie wissen, das (Zeit)Geschichte eine Abfolge sich beeinflussender Geschehnisse ist und es keine Eskalation von heute auf morgen gibt. Und der Krieg in der Ukraine, so schlimm er ist lässt sich nun mal nicht mit reißerischen Überschriften und Stimmungsmache erklären.
Das sollten Sie (und alle Journalisten und Medien) ihren Lesern und Hörern schuldig sein.
den passenden Beitrag dazu hat mainpostl ja dankenswerterweise schon angehängt. Die Lügen des russischen Regimes sind inzwischen allgemein bekannt. In unserem ausführlichen Dossier zum russischen Angriffskrieg können Sie ansonsten alle relevanten Infos nachlesen https://www.mainpost.de/thema/ukraine-russland-krieg/
Beste Grüße,
Aaron Niemeyer (Redaktion)
nichts anderes als das, was Sie sagen, steht ja auch im Artikel. Das macht die Überschrift weder faktisch noch kontextuell falsch
Beste Grüße,
Aaron Niemeyer (Redaktion)
Der Bürgermeister von Würzburg ist übrigens von der CDU. Was sagt das jetzt über die Problemursachen aus?
Gemeint ist offensichtlich wohl der "Klima-Bürgermeister"von den Grünen.
Der Herr Schuchardt von der CDU ist übrigens Oberbürgermeister.
Im Politikgeschäft ist der (Ober)Bürgermeister verantwotlich und nicht die 2te Geige.
Frage bleibt, was hat der 2t Bürgermeister Heil mit der Zunahme von Links- und Rechtsextremismus in Würzburg zu tun?
Oder ist es einfach nur mit Schlamm werfen, das absolut NICHTS mit dem Artikel zu tun hat?