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Würzburg
"Der III. Weg": Neonazis werben in der Region Würzburg für Corona-Proteste
Immer offener werben Rechtsextreme für die ausufernden "Querdenker"-Demonstrationen. Auch in der Region Würzburg werden Verbindungen immer deutlicher. Was die Hintergründe sind.
Offen Rechtsextreme nehmen zunehmend eine tragende Rolle bei den Corona-Protesten ein. Im Bild Mitglieder des 'Dritten Wegs' bei einer Corona-Demonstration im Landkreis Haßberge.
Foto: Lukas Reinhardt | Offen Rechtsextreme nehmen zunehmend eine tragende Rolle bei den Corona-Protesten ein. Im Bild Mitglieder des "Dritten Wegs" bei einer Corona-Demonstration im Landkreis Haßberge.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:28 Uhr

Parallel zu den gewalttätigen Ausschreitungen in Schweinfurt mobilisiert die Neonazipartei "Der III. Weg" auch in der Region Würzburg gegen Corona-Maßnahmen. So ist auf der Webseite der laut Verfassungsschutz rechtsextremen Splitterpartei Werbung für einen "Aufzug" am Mittwoch auf dem Würzburger Marktplatz zu finden. Zudem haben sich Parteikader vor dem Ortsschild der Gemeinde Eisingen dabei ablichten lassen, wie sie am 23. Dezember Anti-Corona Flugblätter verteilen.

"Diese kritisieren die volksfeindlichen Corona-Zwangsmaßnahmen und entlarven das BRD-System einmal mehr als Lügenkabinett", heißt es dazu auf der Webseite der Partei. Immer wieder haben sich seit Beginn der Pandemie Personen aus dem Umfeld des "Dritten Wegs" unter die Würzburger "Querdenker"-Proteste gemischt, ohne dass sich aus der "Querdenker"-Szene dagegen sichtbar Widerstand geregt hätte.

Rechtsextreme waren an Würzburger "Faschingsdemo" beteiligt

Als zu Beginn des Jahres die "Querdenker"-Initiative "Eltern stehen auf" (ESA) mit einem als Demo getarnten Faschingszug durch Würzburg zog, war etwa T. K. (alle abgekürzten Namen sind der Redaktion bekannt) beteiligt. K. wurde 2020 wegen Volksverhetzung verurteilt, weil er 2017 den Würzburger Faschingszug mit rassistischen Aussagen gestört hatte. Auch der Neonazi K. M., der früher enge Verbindungen zur NPD aufwies und heute zum Umfeld des "Dritten Wegs" gehört, war bereits mehrfach an ESA-Demonstrationen beteiligt.

Traten die rechtsextremen Kader bei ESA in Würzburg bislang eher am Rande auf, so haben sie bei den aktuellen Corona-Protesten offenbar eine tragende Rolle eingenommen. Fotos, die der Redaktion vorliegen, zeigen etwa Parteikader R. K. führend bei einer Corona-Demonstration im Landkreis Haßberge. Auch im Umfeld der Krawalle in Schweinfurt wurden Parteimitglieder gesichtet.

ESA-Demonstrationszug in Würzburg ist "ausdrücklich untersagt"

Ursula Engert, Bürgermeisterin in Eisingen, bestätigt auf Anfrage, dass im Ort Flugblätter gegen die Corona-Maßnahmen verteilt wurden. Diese seien etwa in einem Briefkasten gefunden worden, es habe jedoch keine große Resonanz gegeben. "Trotzdem ist das besorgniserregend", so Engert. "Es ist wichtig, dass alle Bürgerinnen und Bürger wachsam sind und antidemokratische Aktionen melden."

Die Pressestelle der Stadt Würzburg bestätigt auf Anfrage, dass am Mittwoch eine ESA-Versammlung am Markt angemeldet wurde. Diese sei stationär, ein Demonstrationszug, wie er in den vergangenen Wochen mehrfach vermeintlich spontan stattgefunden hatte, sei "ausdrücklich untersagt".

Erneut regt sich in Würzburg auch Widerstand gegen die gemeinsamen Demonstrationen von "Querdenkern" und Rechtsextremen. Die Grüne Jugend hat für Mittwoch zu einer Gegenversammlung unter dem Motto "Klar denken statt rechts abdrehen" aufgerufen.

 
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  • S. S.
    Der Verfassungsschutz hat bereits im Frühjahr 2020 vor rechten Tendenzen bei den Querdenkern gewarnt. Also eigentlich nichts neues.
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  • J. B.
    Wie kann es überhaupt in Deutschland möglich sein, dass Rechtsextreme überhaupt demonstrieren können, kann mir das mal jemand mit Rechtskenntnissen erklären?
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  • h. k.
    Ich sehe meine Rechte nicht bedroht oder beschränkt, ich sehe mich bedroht durch Rechte und Beschränkte.
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  • P. H.
    Es wär mal den Versuch wert, keine Polizeipräsenz mehr zu zeigen sondern nur noch diese Gruppen infiltrieren und beobachten! Keinerlei Beachtung dieser Geistesgestörten, aber Gesetzesänderung: im Gesundheitsausweis sollten die Impfdaten eingetragen werden, damit man bei Infektion sofort sieht, ob man einen Impfgegner*in behandeln soll. Die dann so lange warten lassen, bis alle Impffreiwilligen und geimpfte Kranke vorrangig behandelt wurden. Ich würde alle Impfgegner*innen von Behandlungen ausschließen oder die Kosten selbst tragen lassen!
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  • D. E.
    Das ist Unsinn.
    Polizei hat die Aufgabe das Recht und Gesetzt eingehalten wird.
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  • B. F.
    Sie kämpfen gegen die nach ihrer Meinung selbstherrliche Autorität des Staates. Sie entspringen aber selbst einem autoritären Milieu. Sie unterwürfen sich ihrem Rädelsführer und kürten diesen zur Führer-Imago,und würden dessen moralische Instanz zu internalisieren. Sie fühlen sich vom Staat am Gängelband geführt, und möchten die Ketten ihrer seelischen Unzulänglichkeiten sprengen, um leben zu können. Sie neigen zu zunehmender Gewalt und Zerstörungswut, weil sie sonst kein Ventil für ihre Angriffskühnheit haben. Sie sind Desperados, die hoffentlich vergebens gegen die Windmühlen ihrer Realitätsfremdheit ankämpfen.
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  • D. E.
    Na also, mit etwas mehr Mühe lassen sich doch die Veranstalter ermitteln. Und ich denke mit ihren Gewaltaufrufen vor Gericht stellen.

    Jetzt müssen nur noch friedliche Demonstranten sich von solchen "Subjekten" klar distanzieren und nicht in ihren Reihen verstecken. Dann ist dieser Spuk bald vorbei.
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  • R. B.
    Die Veranstalter zu ermitteln ist nicht so einfach wie Sie denken, da hier häufig über Strohmänner agiert wird. Aber letztlich nutzt es doch alles nichts, wennn man die Hauptverantwortlichen vor Gericht stellt und der Herr Richter die Straftäter, trotz erheblicher Vorstrafen, mit lächerlichen Strafen aburteilt.
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  • D. E.
    Hab nicht gesagt das es einfach ist. Aber auch nicht hilflos.

    Ich denke das machen die Gerichte in Deutschland schon ganz richtig und auch mit Augenmaß und Abwägung. Und die wenigsten haben Lust immer die volle Urteilsbegründung zu lesen. Manche haben vermutlich auch noch nicht die Erwachsenenreife erreicht...

    Immer gleich Arme und Beine ab oder Straflager braucht es nicht in Deutschland. 😂😂
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  • K. F.
    kann man solche gruppierungen nicht einfach verbieten? sicher - wir sind eine demokratie - aber kann da jeder machen was er will? der "dritte Weg" ist doch nichts anderes als eine abgliederung der nazis! wehret den anfängen. wenn diese gruppierung die leute gegen coronaregeln aufhetzen, dann tun sie es auch in anderen bereichen. mir wird angst und bange wenn ich in die zukunft blicke. da muss die jetzige regierung schnell dagegen handeln und nicht so unfähig sein, wie ihre vorgänger! sicher ist es richtig, wenn man diesen chaoten keine aufmerksamkeit gibt, aber dann werden sie im stillen immer größer und können sich vermehren wie die schmeisfliegen! beide kann man nicht gebrauchen! leute passt auf euch auf!
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  • E. S.
    Warum werden auf dem Bild die Gesichter gebixelt wo doch ansonsten hunderte von Menschen ganz deutlich zu sehen sind?
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  • J. Z.
    Mich würde das auch interessieren was die Hintergründe und eventuell auch Vorschriften sind dass die Gesichter verpixelt sind. Wie man in den Main Post Fotogalerien unschwer sehen kann werden zu anderen Themen (z. B. Fotoserie Weihnachten für Obdachlose) die Gesichter der Menschen NICHT verpixelt.
    https://www.mainpost.de/mediathek/fotos/regionale-fotos/weihnachten-fuer-obdachlose-cme-9519076

    Warum handelt die Main Post hier differenziert? Ich denke die Antwort auf diese Frage dürfte mehrere Leute hier interessieren. Deshalb bitte ich um eine Antwort hier im Forum. Danke.
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  • E. S.
    Ich vermisse hierzu eine Klarstellung bzw. eine Stellungnahme der MP.
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  • J. H.
    Vielleicht sehen die Nazis tatsächlich so aus!! Bei denen ist vielleicht nicht nur das Hirn verpixelt? Und deren Farbspektrum ist wohl auch auf 16 Farben begrenzt...
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  • A. N.
    Hallo ERMS und woody9195,

    vielen Dank für die angeregte Debatte, der Aspekt, den Sie beide hier herausgreifen, ist tatsächlich ein relevanter.

    Die Pressefreiheit geht bei publizierten Bildern weit, insbesondere bei Teilnehmenden einer öffentlichen Versammlung. Bei unverfänglichen Versammlungen oder bei Abbildungen eines Gesamtgeschehens verzichtet die Redaktion daher oftmals auf eine Unkenntlichmachung.

    Im vorliegenden Fall werden allerdings einzelne Teilnehmende aus der Masse hervorgehoben, was nach unserem Maßstäben für eine Unkenntlichmachung spricht. Insbesondere, da es sich um ein heikles Thema handelt. Das öffentliche Interesse liegt meiner Einschätzung nach zudem bislang beim übergeordneten Thema, nicht bei einzelnen Akteuren. Sollten sich dies ändern, wird die Redaktion erneut zwischen Persönlichkeitsrechten und öffentlichem Interesse abwägen.

    Ich hoffe, ich konnte die Thematik etwas greifbarer machen.

    Beste Grüße, Aaron Niemeyer (Redaktion)
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  • J. Z.
    Hallo Herr Niemeyer,

    finde ich klasse, dass Sie so schnell geantwortet haben. Danke dafür, auch wenn die Vorgehensweise nicht jedem verständlich sein muss. Wenn ich Ihre Antwort richtig interpretiere dann liegt es im konkreten Fall also tatsächlich nur im Ermessen der Main Post.

    Ein Hinweis sei mir gestattet: für die Teilnehmer an diesen Spaziergängen/Demonstrationen ist es offensichtlich eine unverfängliche Versammlung, sonst würde diese Personen nicht daran teilnehmen. Ganz im Gegenteil es ist ja sogar deren Ziel die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Insofern darf man hoffen, dass die Main Post künftig von ihrem Recht Gebrauch macht diese Personen künftig nicht mehr "unkenntlich" zu machen.

    Nochmal Danke für Ihre schnelle Antwort.
    Bleiben Sie gesund und hoffen wir auf ein besseres Jahr 2022.
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  • A. N.
    Die Redaktion hat einen Ermessensspielraum, der sich aus der Abwägung zwischen Persönlichkeitsrechten der Abgebildeten und dem möglicherweise überwiegenden öffentlichen Interesse ergibt.

    Ein überwiegendes öffentliches Interesse könnte gegeben sein, wenn in der Berichterstattung Anschuldigungen gegen eine Person des öffentlichen Lebens erhoben werden (etwa www.mainpost.de/10682571). Derartige Berichterstattung ist ein schmaler Grat, etwaige Grenzen werden mitunter vor Gericht ausgehandelt.

    Die im aktuellen Beitrag unkenntlich gemachten Personen nehmen bis dato keine relevante Rolle im öffentlichen Leben ein, sind für die Berichterstattung aber dennoch von Relevanz. Das Ergebnis ist ein Kompromiss zwischen dem Schutz ihrer Persönlichkeitsrechte und dem öffentlichen Interesse.

    Ein/e Expert/in für Medienrecht könnte Ihnen das sicherlich griffiger aufschlüsseln. Ich hoffe dennoch, den Abwägungsprozess etwas transparenter gemacht zu haben.

    Gruß, AN
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  • E. S.
    Sie winden sich ja ganz schön heraus mit ihren Begründungen, AN.

    Aber sollten diese Personen, von denen ja fast immer Krawall ausgeht, die ja auch diese Veranstaltungen meist benutzen um ihren Unsinn kundzutun, die ja auch dafür werben, nicht gerade deswegen zu erkennen sein?

    Hoffentlich ist die MP von diesen gewaltbereiten Nazis nicht schon so eingeschüchtert dass sie so reagiert.

    Die harmlosen Demonstranten kann man ja alle zeigen.
    Von denen ist ja nichts zu befürchten.
    Aber zu erkennen sind sie und viele sagen: "Du gehörst auch zu Denen".
    Nein, gehören sie nicht!
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  • K. F.
    frag ich mich auch schon lange, aber nicht nur hier, auch im fernsehen oder sonst wo werden die täter immer verzerrt gezeigt, aber polizisten, richter udgl. werden alle frei weg mit dem gesicht der öffentlichkeit preisgegeben!
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  • H. M.
    "Die Ärzte" haben es vor Jahren auf den Punkt gebracht. Das ist der "Schrei nach Liebe". Das trifft auch auf die Querköpfe zu. Das Lied ist aktueller denn je!!!
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