Die Lage auf den Intensivstationen in Deutschlands Krankenhäusern spitzt sich wieder zu: Am Ostersonntag wurden erstmals seit Februar wieder mehr als 4000 Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt, schreibt die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in ihrem täglichen Corona-Bericht.
Auch in Schweinfurt machte sich das bemerkbar: Im Leopoldina-Krankenhaus stieg in der vergangenen Woche die Zahl der Covid-Patienten auf 40, sieben lagen auf der Intensivstation, fünf mussten beamtet werden. Die Krankenhausleitung zog deshalb die Notbremse. "Wir haben einige geplante Operationen verschoben", informiert Geschäftsführer Jürgen Winter auf Nachfrage dieser Redaktion. Aktuell werden invasive Eingriffe nur auf das absolut medizinisch notwendige Maß beschränkt, um genug freie Kapazitäten auf der Intensivstation zu haben.
Viele Patienten mit schweren Verläufen
Im Leopoldina stehen insgesamt 42 Intensivplätze bereit, 40 davon mit Beatmungsgeräten. Diese müssen sich Covid-Patienten mit normal intensivpflichtigen Patienten teilen. Nach Ostern ist die Zahl der Corona-Patienten im Leopoldina zwar wieder gesunken, aktuell sind es 32, die Covid-Intensiv-Patienten aber sind mehr geworden. Am Dienstag waren es zehn, acht mussten beatmet werden. Und es sind nicht nur hochbetagte Menschen, sondern auch unter 60-Jährige "mit schweren Verläufen", unterstreicht Geschäftsführer Winter den Ernst der Lage. Corona sei nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Auch wenn die Zahlen weiter steigen sollten, ist das Leopoldina gerüstet. "Wir haben genug Kapazitäten für Covid-Patienten", verweist Geschäftsführer Winter auf zwei ausschließlich Corona-Patienten zur Verfügung stehende Stationen. Und damit für die Betreuung anderer Notfälle ebenfalls ausreichend Potenzial vorhanden ist, wurde der elektive OP-Betrieb nun zurückgefahren. Von Woche zu Woche werde nun entschieden, wie es weiter geht.
Keine OP-Absagen im St.-Josef-Krankenhaus und in der Geomed-Klinik
Im Schweinfurter St.-Josef-Krankenhaus indes herrscht bezüglich Operationen "ganz normaler Betrieb", sagt Personalchefin Yvonne Riegel-Then. "Wir haben keine steigenden Corona-Zahlen." Die Zahl der Covid-Patienten bewege sich auf dem Niveau der vergangenen 14 Tage, man habe daher keine Operationen absagen oder verschieben müssen.
Auch in der Geomed-Kreisklinik in Gerolzhofen merkt man nichts von den gestiegenen Zahlen an Corona-Patienten. "Alles läuft wie geplant, es wurden keine Operationen abgesagt", heißt es auf Nachfrage aus der Ärzteschaft.
Die Lage in den Krankenhäusern allerdings kann sich täglich ändern. Denn die steigende Zahl an Neuinfektionen in der dritten Welle macht sich auf den Intensivstationen in der Regel erst mit Verzögerung bemerkbar, weil zwischen einer Infektion und einer Einlieferung ins Krankenhaus einige Zeit vergeht. Am Dienstag meldete das Robert-Koch-Institut eine Sieben-Tages-Inzidenz von 108,6 für die Stadt Schweinfurt und von 93,6 für den Landkreis Schweinfurt. Ob diese Werte aber die Corona-Lage real widerspiegeln ist unklar, denn laut RKI wurden rund um die Osterfeiertage weniger Testungen durchgeführt und somit auch weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet.
Hier die Bitte an die Mainpost - gibt es Hotspots in SW? Man hat ja leider auch schon lange nicht mehr erfahren, in welchen Gemeinden Fälle vermehrt auftreten
das Landratsamt Schweinfurt hat zuletzt mitgeteilt, dass die Infektionszahlen für die einzelnen Gemeinden derzeit nicht herausgegeben werden können. Der Grund ist scheinbar ein technisches Problem.
Genauer nachgefragt hat unser Autor Nicolas Bettinger hier: mainpost.de/10582812
Freundliche Grüße
Silke Albrecht
Online Redaktion