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Würzburg
Hat Unterfranken das Coronavirus bald besiegt?
Anfang März wurde der erste Covid-19-Fall in Unterfranken bekannt. Wie viele Menschen seither gestorben, noch akut erkrankt oder genesen sind. Und: Welche Zahl hoffen lässt.
Auch in der Würzburger Innenstadt prägen derzeit Menschen mit Schutzmasken das Stadtbild.
Foto: Silvia Gralla | Auch in der Würzburger Innenstadt prägen derzeit Menschen mit Schutzmasken das Stadtbild.
Angelika Kleinhenz
 und  Natalie Greß
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:28 Uhr

Am 5. März gab das Gesundheitsamt Würzburg bekannt: In Unterfranken haben sich die ersten Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. So fiel ein Test bei einem jungen Paar – von den beiden war einer zuvor in Italien gewesen – positiv aus. Ebenso bei einem Schüler der Würzburger Leonhard-Frank-Grundschule und seinen Eltern. Fast zeitgleich meldeten der Landkreis Bad Kissingen und der Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg den jeweils ersten Corona-Infizierten.

Hat Unterfranken das Coronavirus bald besiegt?

Mehr als zwei Drittel aller Erkrankten genesen

Von da an stieg die Zahl der neu bestätigten Covid-19-Fälle in der Region täglich, relativ gesehen besonders stark in der Region Schweinfurt (siehe Grafik), in absoluten Zahlen besonders rasant in Stadt und Landkreis Würzburg. Bis Mittwoch, 6. Mai, hatten sich in ganz Unterfranken nachweislich 3290 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, fast 870 allein im Hotspot Würzburg. Mindestens 2300 Infizierte, so schätzten die Gesundheitsämter an diesem Tag, waren bereits genesen. Als genesen stufen Amtsärzte einen Covid-19-Fall ein, wenn nach den ersten Krankheitssymptomen 14 Tage vergangen sind und mindestens die letzten 48 Stunden symptomfrei waren.

Hat Unterfranken das Coronavirus bald besiegt?

Während also mehr als zwei Drittel aller Infizierten in Unterfranken die Erkrankung zu diesem Zeitpunkt überstanden hatten, starben bis zum 6. Mai 180 Menschen in der Region an den Folgen der Infektion. Als Covid-19-Todesfälle werden alle Personen gezählt, die mit und an SARS-CoV-2 verstorben sind. Bei mehr als 90 Prozent aller Coronavirus-Todesfälle ist die genaue Todesursache bekannt, so das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Von ihnen sind 92 Prozent an Covid-19 und acht Prozent an einer anderen Ursache gestorben.

Mehr als 60 Prozent aller Todesfälle waren Heimbewohner

In Unterfranken traf es besonders hart die Seniorenheime. Im Fokus überregionaler Medien stand speziell das St. Nikolausheim in Würzburg. Dort starb der erste Mensch in Bayern an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Am 23. April wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen gegen zwei Würzburger Seniorenheime aufgenommen hat. Zu diesem Zeitpunkt gab es allein 49 Tote in fünf Seniorenheimen im Stadtgebiet Würzburg, 22 Tote in fünf Heimen in Stadt und Landkreis Schweinfurt, 13 in sechs Heimen im Landkreis Aschaffenburg und zehn in fünf Heimen im Landkreis Bad Kissingen. 18 Prozent aller unterfränkischen Pflegeheime waren somit bis 6. Mai von dem Virus betroffen. Und: 64 Prozent aller Coronavirus-Todesfälle waren Heimbewohner.

Ein Blick auf ganz Bayern zeigt: Am häufigsten infiziert haben sich Menschen zwischen 35 und 59 Jahren. Ab 60 Jahren steigt die Zahl der Todesfälle unter den Infizierten. Die meisten Corona-Toten gibt es in der Gruppe der über 80-Jährigen. Mehr Männer als Frauen haben sich mit dem Coronavirus infiziert und sind an Covid-19 gestorben.

Hat Unterfranken das Coronavirus bald besiegt?

24. April: Erstmals keine Neu-Infektionen innerhalb von 24 Stunden in Würzburg

Doch die Tage des Virus sind gezählt, so scheint es. Seit Ende April gibt es täglich weniger Neu-Infektionen in Unterfranken. Am 24. April meldete das Würzburger Gesundheitsamt zum ersten Mal seit dem 5. März keine neuen Corona-Fälle in Stadt und Landkreis innerhalb von 24 Stunden.

Am 6. Mai wurden laut der Regierung Unterfranken allerdings noch 143 Covid-19-Erkrankte in unterfränkischen Krankenhäusern behandelt. 32 von ihnen lagen auf Intensivstationen. Mehr als 1200 Unterfranken, die Kontakt zu einem nachweislich Infizierten hatten, standen noch unter Quarantäne. Besiegt ist das Coronavirus also auch in Unterfranken noch lange nicht, doch die Region scheint auf einem guten Weg zu sein.

All diese Zahlen ändern sich mitunter stündlich. Aufgelistet in den hier abgebildeten Grafiken sind ausschließlich Fälle, die den neun unterfränkischen Gesundheitsämtern vorliegen, von dort elektronisch an die Regierung von Unterfranken und von da ans Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nach Erlangen gemeldet wurden. Das LGL meldet die bayerischen Fälle wiederum ans Robert-Koch-Institut. Zwischen den einzelnen Datensätzen liegen teils mehrere Tage Zeitverzug.

 
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  • N. K.
    Falsch.
    Die ersten Fälle gab es schon im Januar.
    Wurde bloß nicht veröffentlicht,da es nicht ins allgemeine Bild passt.
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  • L. W.
    Im Januar haben wir bereits über das Virus in Deutschland berichtet: www.mainpost.de/10395048

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • N. K.
    Der Link bezieht sich aber nicht auf Unterfranken bzw. den Landkreis Kitzingen
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  • V. C.
    Man auch nicht immer im nachhinein jedes Wort auf die Goldwaage legen.
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  • L. T.
    Schon die Fragestellung zeugt von ungeheuerlicher Naivität. Nochmal: Es gibt kein Heilmittel und die Impfung wird auch noch lange auf sich warten lassen. Die Tendenz der letzten Wochen - alle Zahlen so unglaublich positiv zu interpretieren - könnte sich noch bitter rächen. Es gibt keinen Grund sich in Sicherheit zu wiegen.
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  • G. K.
    Absolute Zustimmung!

    Auch aus meiner Sicht gehen Formulierungen wie „Hat Unterfranken das Coronavirus bald besiegt?“ und „Doch die Tage des Virus sind gezählt, so scheint es." in der aktuellen Situation gar nicht.

    Zum jetzigen Zeitpunkt würde sich derartigen Prognosen wohl keiner der seriösen Experten anschließen. Und es ermuntert ein Stück weit zur Sorglosigkeit.

    Weder bekommen wir das Virus in Unterfranken ausgerottet, noch ist es besiegt. Es ist aktuell zwar eingedämmt – aber es kann jederzeit wieder zu neuen Ausbrüchen kommen.

    Sehr schade – der der Artikel ist an sich gut und bringt viele interessanten Fakten. Aber diese völlig an der Realität vorbei gehenden naiven Prognosen und Spekulationen machen ihn am Ende wirklich kaputt …
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  • k. e.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • J. Z.
    Finde ich gut, dass die Redaktion diesem seit mehr als einer Woche erfreulichen Trend, seit vielen Tagen NULL oder NUR WENIGE Neuinfektionen in Würzburg, einen Artikel schenkt.

    Es war an der Zeit diese sehr gute Entwicklung gesondert darzustellen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Bevölkerung weiterhin konsequent auf Abstands- und Hygieneregeln achtet. Habe nämlich keine Lust, dass wir womöglich zu einer Region mit Lockerungs-Bremse (50 Neuinfektionen letzte 7 Tage) werden. Sieht aber aktuell zum Glück nicht so aus.
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  • A. H.
    bleibt nur zu hoffen, dass die Leute diese Entwicklung - noch steht dieser Trend m. E. alles noch auf tönernen Füßen - nicht zum Anlass nehmen, leichtsinnig zu werden. Was ich gestern so auf den Straßen und Plätzen Würzburgs beobachtet habe macht mich da nicht sehr optimistisch.
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  • J. Z.
    Nachtrag zu meinem Kommentar:
    Die Überschrift ist in der Tat sehr unglücklich und irreführend gewählt.
    Besser wäre zum Beispiel gewesen: Corona-Infektionen: Unterfranken auf gutem Weg
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