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Würzburg
Grundwassernotstand: Diese fünf Punkte sollen Unterfranken jetzt retten
Das Umweltministerium will eine Milliarde in bayerisches Wasser investieren – auch zum Vorteil Unterfrankens. Inwiefern kann die Region davon profitieren?
Die Würzburger Mainwiesen gegenüber vom Heizkraftwerk waren auch in diesem Sommer wieder großflächig ausgetrocknet.
Foto: Silvia Gralla | Die Würzburger Mainwiesen gegenüber vom Heizkraftwerk waren auch in diesem Sommer wieder großflächig ausgetrocknet.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:23 Uhr

In Unterfranken wird das Wasser knapp. "Wir sind auf dem besten Weg in einen Grundwassernotstand", befürchtet Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). In einer Regierungserklärung kündigt er nun das Gegenkonzept "Wasserzukunft Bayern 2050" an. Eine Milliarde Euro sind eingeplant, laut einer Sprecherin "gerade auch für Unterfranken". Wie die Region profitieren könnte und welche wichtigen Fragen noch offen sind.

1. Schwammstädte sollen mehr Wasser speichern

Das Hauptproblem der bayerischen Wasserversorgung ist laut Umweltministerium das schwindende Grundwasser. So wiesen in Unterfranken im August 80 Prozent der tiefen Grundwasserstöcke Niedrigwasser auf. Für Glauber Anlass, vorhandenes Wasser besser zu speichern: "Wir brauchen Schwammstädte – Städte, die wir nicht zubetonieren. Damit uns das kostbare Stadtgrün nicht gleich eingeht – so wie in Würzburg", so der Minister.

Der Würzburger ÖDP-Biologe Hans von Besser hat sich intensiv mit dem Thema Schwammstadt befasst. Er sagt: "Die Wasser-Rückhaltung ist in Würzburg essentiell!" Nur wenn Bäume schnell und flächendeckend in sogenannte Rigole, unterirdische Wasserspeicher, gepflanzt, versiegelte Flächen aufgemacht, und Gebäude begrünt würden, bliebe in Städten wie Würzburg das Stadtklima erträglich.

Laut Umweltministerium entstehen in Bayern derzeit zehn "Leuchtturmprojekte", die genau diese Möglichkeiten ausloten.  Würzburg, wo im vorletzten Jahr rund 5000 Bäume vertrocknet sind, nimmt nicht teil – laut Stadtsprecher Christian Weiß hat man sich aufgrund eigener Projekte nicht beworben. Dafür wird ein Quartiersentwicklungsprojekt in Schweinfurt gefördert. Welche Maßnahmen dort in welcher finanziellen Höhe geplant sind, ist laut Umweltministerium noch nicht bekannt.

2. Moore als CO2-Speicher sollen gerettet werden

Moore als CO2- und Wasserspeicher zu erhalten, ist laut Minister Glauber ein weiteres Ziel der bayerischen Wasserstrategie. Torsten Kirchner ist Gebietsbetreuer im Biospährenreservat Rhön. Ihm zufolge leiden die Rhöner Moore unter einem wachsenden Baumbestand, über den vermehrt Wasser verdunstet sowie unter alten Entwässerungsgräben, die immer noch Wasser abführen. "Ich würde mir konkrete Maßnahmen zur Verringerung der Bäume wünschen", so Kirchner.

Fast alle ehemaligen Entwässerungsgräben im Schwarzen Moor seien bereits geschlossen beziehungsweise angestaut worden, heißt es dazu aus dem Ministerium. In den kommenden Jahren solle der Baumbestand verringert und die letzten Gräben im Großen Moor geschlossen werden. Kirchner begrüßt diese Pläne.

Im Schwarzen Moor seien fast alle ehemaligen Entwässerungsgräben geschlossen beziehungsweise angestaut worden, heißt es aus dem bayerischen Umweltministerium.
Foto: Jürgen Hüfner | Im Schwarzen Moor seien fast alle ehemaligen Entwässerungsgräben geschlossen beziehungsweise angestaut worden, heißt es aus dem bayerischen Umweltministerium.

3. Unterfranken soll mehr Fernwasser bekommen

Um die geringen Niederschläge in Unterfranken künftig kompensieren zu können, soll laut Umweltministerium eine neue Fernwasserleitung gebaut werden. Diese solle Grundwasser aus dem Donauraum als "Edelressource" nach Franken bringen. Auch seien Kooperationen mit Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen angedacht. Konkrete Pläne hierfür werden laut dem Umweltministerium in den kommenden Jahren ausgearbeitet.

Hermann Löhner ist Werkleiter des kommunalen Verbunds "Fernwasserversorgung Franken", der weite Teile Unterfrankens versorgt. Er begrüßt die Pläne der Staatsregierung, verortet die drängenden Fragen jedoch woanders. So beklagt er komplexe Vorgaben, die ortsnahe Wassergewinnung vorschrieben, bevor Fernwasser bezogen werden könne. "Wassergewinnung vor Ort bedeutet aber Wasserschutz vor Ort", so Löhner. Das sei an sich wichtig. Schwierig seien dann die Wasserschutzvorgaben, die oft jahrelange komplexe Verfahren mit sich zögen. Hier brauche man flexiblere Lösungen.

In der Regierungserklärung des Umweltministeriums kommt dieser Punkt auch zur Sprache, in der Wasserstrategie werden die Verfahren jedoch als "normaler Prozess" bezeichnet. Hervorgehoben wird in Zuge dessen auch ein Appell an die Kommunen, sich bei der Thematik hilfreich zu zeigen.

5. Mainzuflüsse von Donau und Brombachsee sollen sicher werden

Großen Wert misst Minister Glauber dem Main zu. Dessen Überleitungen von Donau und Brombachsee seien unverzichtbar, sie müssten deswegen "für alle Zeiten" klimasicher gemacht werden. Konkrete Pläne hat das Umweltministerium hierfür noch nicht und verweist auf einen bayernweiten Speichercheck, mit dem geeignete Wasserspeicher zur Niedrigwasseraufhöhung der Flüsse ausgemacht werden sollen. Eine Sprecherin betont dabei die"großen Bedeutung" des Themas für Unterfranken.

5. Unterfranken bekommt bessere Technik für Wasseraufbereitung

Ein weiteres Standbein der bayerischen Wasserstrategie ist die Wiederaufbereitung verunreinigten Wassers. Man werde 90 Klärwerke in Bayern mit einer vierten Reinigungsstufe versehen, mit deren Hilfe Mikroplastik aus dem Wasser gefiltert werden könne, kündigt der Umweltminister an. Ein dreistelliger Millionenbetrag ist laut Ministerium veranschlagt. In Unterfranken könnten laut Umweltministerium 14 Klärwerke gefördert werden. In Schweinfurt wird die Technik derzeit in Hinblick auf die Landesgartenschau 2026 diskutiert.

 
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  • Funkenstern
    Die Verbraucher müssen sich auch mal davon verabschieden, absolut gerades Gemüse im Warenkorb liegen zu haben. Es gibt einiges bei den Landwirten, das nehmen die Einkäufer der Ketten nicht an, weils keiner Normierung entspricht. Ich kaufe regelmässig bei einem BioLandwirt, der muss kistenweise Nahrungsmittel weggeben, weil es nicht abgenommen wird. Also muss er mehr produzieren. Wenn du siehst, wie manche Grazien die Obstabteilung im Discounter durchtatschen, weisst du, wo die Probleme bei uns beginnen.
    Alles fällt dann auf eine begrenzte Ressource zurück. Auch die Weinbauern dürfen sich an die Nase fassen. Statt Qualität zu produzieren, gehts in die Masse. Mir wär es umgedreht lieber. Aber in D darf alles nichts kosten und muss einer Norm entsprechen.
    Kleine Schritte, aber auch die kleinen Schritte führen zum Ziel. Jeder muss mitmachen.
    Meine Dächer entwässern über mein Grundstück. Läuft erst in grossee Zisternen, dann vom Überlauf verteilt in den Garten. Ich komme (noch) durch.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    "Auch die Weinbauern dürfen sich an die Nase fassen. Statt Qualität zu produzieren, gehts in die Masse"

    Wie kommen Sie zu der falschen Annahme?
    Tafel- und Landweine weniger als 5%
    https://www.deutscheweine.de/fileadmin/user_upload/Statistik_2020.pdf
    Tabelle 10 und 11
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  • Arcus
    @Mainpostl. Das Wasser das sie Zuckerrübe braucht steht für andere Zwecke nicht mehr zur Verfügung. Pflanzen brauchen alle Wasser, ob bewässert oder nicht. Es fehlt woanders. Ähnlich ist’s beim Weinbau. Weder Zuckerrüben noch Weinplantagen braucht’s in dem Ausmaß . Deshalb Flächenreduzierung.
    Aber die Bauern brauchen eine Ausgleich. Es geht hier nicht um Bauernbashing.
    Flächenversiegelung etc in dem Ausmaß wie wir das heute kennen muss dringendst gestoppt werden. Es kann auch nicht sein, dass den Bauern ständig Fläche entzogen wird.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    D. h. auch heute werden Zuckerrüben NICHT bewässert. Und sie wollen jetzt auch noch den natürlichen Regen der Landwirtschaft streitig machen. Gilt das womöglich auch für Biobetriebe?
    Mich wundert, daß sie nicht zum Verbot der Fleischherstellung aufgerufen haben. Kakao und Kaffee bleibt erlaubt?

    Was ist mit Industrie, Energie und Gewerbe den größten Wassernutzern.

    Mir ist das alles zu einseitig.
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  • Arcus
    Jahrelang wurde dieses Thema von den Regierungsparteien unter den Tisch gekehrt. Jetzt langsam wacht man auf, weil das Problem auf den Nägeln brennt.
    Wasserrückhaltebecken an den Mainzuflüssen, statt teurer Hochwasserschutzmassnahmen.
    Entsiegeln. Gerade in der Stadt. Heißt, keine neuen Autostraßen mehr. Auch Regenwasser Zisternen helfen. Keine künstliche Bewässerung von Weinbergen mit hochwertigem Trinkwasser und Flächenrrduzierung. Kein Anbau der Zuckerrübe, die verdammt viel Wasser braucht und dann noch die Gesundheit der Bürger schädigt. Reduzierung des Fleischkonsums, der verdammt viel Wasser kostet und mit seine Abfallprodukten auch noch das Trinkwasser vergiftet. Und...und und...Geschwätzt ist genug.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Zu meinen Zeiten wurden Zuckerrüben nicht bewässert. Ist das heute so? Hab das in meiner Gegend nie gesehen.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Nicht gleich wieder auf die Landwirtschaft draufschlagen. Da müssen sich alle zusammensetzen

    https://www.umweltbundesamt.de/daten/wasser/wasserressourcen-ihre-nutzung#wassernachfrage
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  • flyarcus@gmx.de
    Privatleute sollten auf ihre unnützen Vorgärten verzichten, welche nur Unmengen an Wasser verschlingen nur um hübsch auszusehen oder das Ungeziefer anlockt! Steingärten sind die Zukunft!
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  • kej0018@aol.com
    mementomori

    Jawoll, weg mit dem Zeugs, fort mit den Vorgärten, denn die sind ja nur für Ungeziefer wie Bienen und Insekten was. Außerdem muss mann sie ständig jäten und mähen. Einfach zubetonieren, das Ganze!!!

    Wer es nicht gemerkt hat: das war Satire.
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  • letsgo101
    Der Rückgang des Grundwasserspiegels ist schon seit Jahrzehnte bekannt. Doch irgendwie wird das auch schon so lange von den Verantwortlichen ignoriert. Wenn man z.B. sieht wie viele Firmen und auch Personen über Brunnen das Grundwasser entnehmen, dagegen stehen dann vermehrte Flächenversiegelungen. Hier jetzt investieren zu wollen ist nicht der vorrangige Weg, sondern die Fehlentscheidungen Grundwasserentnahme und Oberflächenversiegelungen rückgängig machen ist der entscheidende Weg.
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  • pbxydo@freenet.de
    Mir stellt sich hierzu eine ganz andere Frage: Warum werden einem Steine in den Weg gelegt wenn man das Regenwasser zur Toilettenspülung, Autowaschen, Wäschewaschen oder Ähnliches auffangen möchte? Warum soll das Regenwasser in die Kanalisation und kann nicht einfach im Erdreich versickern?
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  • bsch
    Regenwasser kann man doch in einer Zisterne auffangen und für die genannten Zwecke nutzen. Wer legt einem da „Steine In den Weg“
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Ein paar Dinge sind schon zu beachten. Hygiene, sichere Trennung von Trinkwasser, Kennzeichnung, usw.

    https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/garten-freizeit/regenwassernutzung#gewusst-wie
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  • Einwohner
    Vielleicht sollte man mal mit dem Unfug der Felderbewässerung aufhören? Wenn Dinge hier nicht wachsen, sollte man es nicht anbauen sondern besser die Dinge, die unter unseren Bedingungen hier auch wachsen.
    Wieviel wertvolles Wasser könnte in der Region dann jährlich eingespart werden? Kann die Mainpost das bitte mal berichten?
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  • Souldream
    Das ist etwas gar Naiv gedacht Ihre Aussage oder würden Sie solche Aussagen auch in Länder treffen die heute schon mit Trinkwasser Probleme haben, weil es nicht genug Wasser gibt?
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  • MiGeb275
    da bin ich ja mal auf ihren kommentar gespannt, wenn die mp in einigen jahren berichtet "Rekordpreise für fränkisches Gemüse" "Niederschlagsmengen reichen auch den Heimgärtnern nicht mehr" usw. usw...
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    @Einwohner
    In der Germarkung Bergtheim, nicht die ganze Gemeinde! alleine für Bewässerung Gemüse ca 350-370 Tausend m3 Grundwasser im Jahr.
    Da kommen die 130000 m3 für die Trinkwasserversorgung noch dazu.
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  • bsch
    Verbesserung des Wasserspicherfähigkeit durch geordnete Humuswirtschaft und Fruchtfolgen mit begrenzten Hackfruchtanbau. Beschränkung des Gemüseanbaus auf ein verträgliches Mass pro Gemarkung plus Tröpfchenbewässerung statt Überkopfberegnung. Auswahl derangebauten Kulturen nach Standorteignung. Dann müsste es klappen mit einem nachhaltigen und grundwasserverträglichen Gemüseanbau auch in der Region.
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  • sauer.paul.nordheim.de@web.de
    Allein ein Verbot von landwirtschaftlichen Bewässerungsmaßnahmen wird wohl kaum weiterhelfen. Da müssen einschneidende Maßnahmen auch in anderen Bereichen; d. h. auch im privaten Bereich erfolgen.

    Die katastrophalen Folgen der Klimakrise sind schon heute vielerorts spürbar; und nicht nur bei der Wasserversorgung. Verantwortlich dafür ist eine Politik, die auf Konsumanreize setzt, immerwährendes Wachstum verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet. Für den Konsumrausch einer reichen Minderheit zahlen die Ärmsten den Preis.
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  • Interessanter Aspekt - nur... welche Dinge wären das denn dann? Oliven?
    Letztendlich geht es aber bei der Felderbewässerung um die Lebensmittelproduktion, auch von Grundnahrungsmitteln. Damit hat die Bewässerung immerhin eine gewisse Relevanz. Dagegen können gerade die privaten Haushalten nach wie vor eine Menge Wasser einsparen, dazu ist natürlich eine gewisse Einsicht und auch Verzicht nötig. Aber nein - es sollen immer erstmal die anderen (hier die Landwirte) zurücksstecken.
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