"Wir garantieren unseren Geschäftspartnern eine sichere und stets verfügbare Wasserversorgung – heute und in der Zukunft". Dieses Unternehmensziel bekräftigte der Werkleiter der Fernwasserversorgung Franken (FWF), Hermann Löhner, bei der Verbandsversammlung. Die einstimmig wiedergewählte Verbandsvorsitzende, Landrätin Tamara Bischof, bestätigte dies. "Gute Qualität zu liefern", sei das Bestreben der Fernwasser, die im nächsten Jahr ihr 70-jähriges Bestehen feiern kann.
Coronabedingt fand die erste Sitzung nach den Kommunalwahlen im Sitzungssaal des Landratsamtes Kitzingen statt. Ansonsten hätte sie im kleineren Saal des Fernwassergebäudes am Stammsitz im mittelfränkischen Uffenheim (Lkr. Neustadt-Bad Windsheim) stattgefunden. Aus diesem Landkreis stammt auch der wiedergewählte stellvertretende Verbandsvorsitzende, Landrat Helmut Weiß.
Hermann Löhner stellte den Mitgliedern, vor allem den neuen, die Fernwasserversorgung Franken vor. Der rein kommunale Zweckverband versorgt weite Teile Mittel- und Unterfrankens mit Trinkwasser. Frühzeitig habe man auf die Kooperation mit Landwirten gesetzt, dadurch die Trinkwasserschutzgebiete schonend genutzt und kontinuierlich einen Rückgang der Nitratwerte bewirkt.
Um die 18 Millionen Kubikmeter Wasser gibt die Fernwasser jährlich ab. 2018 lag die Menge knapp darüber, 2019 darunter. Über 19 Millionen Kubikmeter werde, Stand jetzt, die Abgabemenge wohl nicht steigen, sagte Löhner. Vorrang habe die ortsnahe Wassergewinnung. Die FWF betreibt die Wassergewinnung in den vier Erschließungsgebieten Volkach/Astheim, Sulzfeld/Marktsteft und in den mittelfränkischen Bereichen Uehlfeld und Haslach/Matzmannsdorf. Zudem ist die Fernwasserversorgung Franken laut Löhner eine wichtige tragende Säule des nordbayerischen Ausgleich- und Verbundsystems, das Wasser im wasserreichen Südbayern gewinnt und anschließend in den wasserärmeren nordbayerischen Raum leitet, um es dort für die öffentliche Trinkwasserversorgung zur Verfügung zu stellen.
Im Landkreis Kitzingen gewann die Fernwasser im vergangenen Jahr rund sieben Millionen Kubikmeter Wasser, gefolgt vom Landkreis Neustadt-Bad Windsheim mit 1,36 Millionen Kubikmeter (davon 446 000 Kubikmeter im Landkreis Erlangen-Höchstadt) und Ansbach mit 1,57 Millionen Kubikmeter. Der weitere Wasserbedarf wird über das Verbundsystem gedeckt.
Größter Wasserabnehmer im Jahr 2019 war der Landkreis Neustadt-Bad Windsheim mit 4,39 Millionen Kubikmeter. Es folgen die Landkreise Ansbach (3,49 Millionen Kubikmeter), Kitzingen (3,43), Würzburg (2,48), Schweinfurt (986 000 Kubikmeter) und die Stadt Rothenburg (810 000). Gerade in Rothenburg merkt man laut Löhner derzeit am Wasserverbrauch die wegen der Corona-Pandemie fehlenden Touristen. Ansonsten verzeichne man aber wohl wegen der Trockenheit steigende Wasserabgabemengen.
Löhner betonte, dass das an die Abnehmer verteilte Trinkwasser bei allen untersuchten Inhaltsstoffen die Anforderungen der Trinkwasserverordnung erfülle. Die gesetzlichen Grenzwerte würden deutlich unterschritten. Die Qualität des Trinkwassers werde im eigenen Labor in Sulzfeld ständig geprüft.
Löhner informierte kurz über den Stand der Wasserschutzgebietsverfahren für die Gebiete Uehlfeld und Haslach/Matzmannsdorf. Die Verordnungen dazu sind in Kraft getreten, für beide sind aber Normenkontrollklagen eingegangen.
Für Sulzfeld/Marktsteft, hier dürfen 6,5 Millionen Kubikmeter im Jahr gefördert werden, läuft die aktuelle wasserrechtliche Bewilligung Ende des Jahres aus. Hier wird das gewonnene und aufbereitete Grundwasser mit dem zusätzlich durch den Zweckverband Fernwasserversorgung fränkischer Wirtschaftsraum gelieferte Wasser gemischt und im Versorgungsgebiet verteilt. Es wird eine neue wasserrechtliche Bewilligung beantragt. Die Wasseraufbereitungsanlage Sulzfeld soll zudem erweitert werden.