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Thüngersheim
Grundwasser illegal entnommen: Benkert bezahlt Bußgeld
Die Firma Benkert hat im Thüngersheimer Steinbruch tausende Kubikmeter Grundwasser für die Kieswäsche illegal entnommen. Jetzt gibt es Konsequenzen und Kritik.
Ein Pumpensumpf im Steinbruch Benkert ist zu tief angelegt und mit dem Grundwasser verbunden. In den letzten Jahren wurden tausende Kubikmeter Wasser illegal entnommen. Das Foto entstand am 25. Oktober 2019. Im Hintergrund ist das Ausmaß der geplanten Steinbrucherweiterung zu sehen. 
Foto: Thomas Obermeier | Ein Pumpensumpf im Steinbruch Benkert ist zu tief angelegt und mit dem Grundwasser verbunden. In den letzten Jahren wurden tausende Kubikmeter Wasser illegal entnommen. Das Foto entstand am 25. Oktober 2019.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:38 Uhr

Über Jahre hinweg hat die Baustoff-Firma Benkert im Thüngersheimer Wald mit Grundwasser Kies gewaschen. Von tausenden Kubikmetern Wasser ist die Rede, die aus einem Pumpensumpf entnommen wurden. Genehmigt war das nicht. Das Landratsamt Würzburg hat deshalb Ende Juni ein Bußgeld gegen Betriebsinhaber Helmut Benkert verhängt. Dieser hat die Strafe von 1500 Euro mittlerweile bezahlt, teilt die Pressestelle auf Nachfrage dieser Redaktion mit. 

Im Thüngersheimer Wald baut das Unternehmen reichlich Muschelkalk ab. Weil der bestehende Steinbruch beinahe erschöpft ist, hat Benkert vor zwei Jahren damit begonnen, knapp zehn Hektar Wald zu roden, um den Abbau von heimischen Baustoffen weiter sicher zu stellen. Naturschützer protestierten vehement gegen diese Genehmigung, die vom Landratsamt Würzburg immer wieder verlängert wurde. 

Gefahr der Grundwasserverunreinigung 

Benkert braucht in seinem Thüngersheimer Steinbruch Wasser zur Kieswäsche. Bis zu 3200 Kubikmeter, also 3,2 Millionen Liter Wasser im Jahr, wollte er dafür aus einem Pumpensumpf auf dem Betriebsgelände entnehmen. In diesem Absetzbecken sollten hauptsächlich Niederschläge gesammelt werden. Doch mithilfe von Grundwassermessstellen, die Ende 2018 errichtet wurden, konnte nachgewiesen werden, dass die Basis für den Pumpensumpf auf der untersten Steinbruchsohle liegt –  unterhalb des Grundwasserstandes und damit tiefer als erlaubt.

"1500 Eur0 Bußgeld – das zahlt Benkert doch aus der Portokasse."
Steffen Jodl, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Würzburg

Erst im April 2019 beantragte die Firma diese Grundwassernutzung. Doch das Wasserwirtschaftsamt hat Bedenken. Denn bei höherem Wasserstand im Pumpensumpf kann es sein, dass es zu einem Austausch zwischen Oberflächen- und Grundwasser kommen könnte. Es besteht also die Gefahr, dass das Grundwasser verunreinigt wird.

Sebastian Hansen, mittlerweile für die Grünen im Kreistag und zweiter Bürgermeister in Waldbüttelbrunn, hat im November 2019 Firmenchef Helmut Benkert wegen möglicher Gewässerverunreinigung angezeigt. "Das Straf-Verfahren wurde eingestellt", sagt Hansen. "Aber es ist gut, dass das Landratsamt nun ein Bußgeld verhängt hat. Ich hoffe, dass damit die Gefahr, dass das Grundwasser verschmutzt werden könnte, gebannt ist." 

Bund Naturschutz: Bußgeld entspricht nicht dem Schaden

"1500 Euro – diesen Betrag zahlt Benkert doch aus der Portokasse", sagt Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe Würzburg im Bund Naturschutz. Die Höhe des Bußgeldes entspreche vor allem nicht dem Schaden, den Benkert angerichtet habe. "Ein Bußgeld muss schon weh tun, um illegale Grundwasserentnahmen gerade im trockenen Unterfranken zu verhindern."

Jodl hofft, dass der Pumpensumpf nun so abgedichtet wurde, dass keine Schadstoffe mehr in das Grundwasser gelangen. "Die Behörden kontrollieren hier hoffentlich genau", sagt er und fragt sich, woher Benkert nun das nötige Wasser für seinen Steinbruch nehmen will. 

Bei der Höhe des Bußgeldes habe das Landratsamt zu Lasten des Firmenchefs Benkert berücksichtigt, dass er über einen längeren Zeitraum und in Ausübung eines Gewerbes Grundwasser ohne Genehmigung entnommen hat. Für ihn spreche, dass er sich kooperativ und einsichtig zeigte und es die erste wasserrechtliche Ordnungswidrigkeit war, heißt es von der Pressestelle des Landratsamtes. 

Pumpensumpf wird aufgefüllt 

"Die Firma Benkert hat konstruktiv mit uns zusammengearbeitet, um die Grundwasserentnahme schnellstmöglich zu beenden und sich bereit erklärt, den Bereich des Steinbruchs, aus dem Grundwasser entnommen wurde, so aufzufüllen, dass er keine direkte Verbindung mehr zum Grundwasser hat", so das Landratsamt weiter. Künftig werde in diesem Bereich nur noch Regenwasser gesammelt. "Dadurch wird die für den Betrieb des Steinbruchs notwendige Entwässerung gewährleistet, ohne das Grundwasser zu gefährden." 

Firmenchef Helmut Benkert war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. 

Hinweis der Redaktion:
In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, "Millionen Kubikmeter Wasser" Das war falsch. Korrekt ist "tausende Kubikmeter". Wir haben den Fehler korrigiert.

 
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  • J. G.
    Sehr interessant die Aussage, dass sich der Firmenchef einsichtig und kooperativ gezeigt hat. Aber erst mal über einen langen Zeitraum gegen geltende Regeln verstoßen. Ich möchte nicht wissen, wieviel Geld er durch sein Verhalten gespart hat. Die Höhe des Bußgeldes ist ein Witz. Das Bußgeld müsste in Relation zum Schaden stehen, z. B. ein gewisser Prozentsatz, da würde das schon anders aussehen. Oder wie bei schweren Verstößen von Firmen gegen die DSGVO, da sind bis zu 4% des Jahresumsatzes als Bußgeld möglich.
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  • G. R.
    Wie die Presse mit Benkert umgeht erkennt man wieder mal an der heutigen Korrektur. Aus Millionen werden Tausende. Qualitätsjournalismus halt.
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  • J. H.
    Uns liegt kein heute Vormittag abgegebener Kommentar von Ihnen vor.
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  • M. B.
    Lieber Leser Chronist, vielen Dank für Ihren aufmerksamen Hinweis. Ich gehe hier eher von tausenden Kubikmetern aus. Gebe die Frage zur Überprüfung aber auch direkt an den Autoren weiter.
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  • U. S.
    Diese Summe "Bußgeld" zu nennen ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Weiter so Benkert - und holzt gleich noch den Wald ab!
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  • T. N.
    Die holzen den Wald ab und an anderer Stelle wird neu angebaut. Also wieso soll das ein Problem sein. Wahrscheinlich dann auch verschiedene Bäume die für die Zukunft und den Klima besser geeignet sind.
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  • H. S.
    @winnem...die holzen warum nochmal den Wald ab? Ach ja...um den Bedarf an Baumaterial zu decken, oder vielleicht doch nur aus Böswilligkeit und Zerstörungswut? Wir können es dem Benkert auch verbieten, dann kommt der Schotter halt woanders her.....dort mault vllt niemand wegen den paar verkrüppelten Bäumen.
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  • T. N.
    Völlig ausreichend die Strafe, nicht zu niedrig.
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  • F. J.
    Warum die " Grossen" nie den Hals vollbekommen und immer noch mehr verdienen wollen verstehe ich nicht.
    Es geht schließlich um sauberes Grundwasser für uns Alle!
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  • H. S.
    ...was für eine Aufregung wegen dem Wasser....Hier wurde Kies gewaschen, na und? Der Redakteur Fritz scheint lediglich ein persönliches Problem mit der Fa Benkert zu haben.
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  • H. K.
    Eine Schande ,dieses lächerliche "Minibußgeld".So macht sich auch ein Landratsamt keinen guten Namen.
    Wirklich sehr ärgerlich.
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  • S. F.
    Was jammert ihr rum?
    Die Firma Nestlé macht das schon seit Jahrzehnten in der "Dritten Welt".
    Und wir kaufen deren********
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  • M. B.
    gutes Beispiel Stefan, für Wasser zahlt im Prinzip nur der kleine dumme Mann. Die großen Konzerne und diverse Firmen verschwenden das wertvolle Gut bzw. bereichern sich daran.Beim Strom ist es mitunter ähnlich.
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  • E. S.
    15 Hundert EUR - das ist ja sowas von lächerlich!
    15 Tausend wäre noch zu wenig!
    Wieso können sich die "Betuchten" eigentlich immer erlauben was Sie wollen?
    Das sind genau diese Dinge weswegen sich immer mehr Bürger vom Staat abwenden.
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  • C. B.
    1500 euro eine Lachnummer
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  • R. W.
    1500 Euro ist viel zu wenig.
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  • K. S.
    Jammern das das Grundwasser immer weniger wird, aber dann solche Firmen die sich dort bedienen. Dies ist kein Einzelfall ! Vielleicht sollte man ja einmal nachdenken wo unser Grundwasser überall zweckentfremdet wird.
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  • K. S.
    Aus der Leitung hätte er dafür nicht mal 900 Kubikmeter bekommen. Mehr ist dazu nicht zu sagen
    "Die Kosten betragen pro m³ 1,75 Euro einschl. 7 % Mwst."
    siehe https://www.thuengersheim.de/de/leben-wohnen/ver-entsorgung/wasser-abwasser
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  • S. G.
    Ein Bußgeld in dieser Höhe kann ja durchaus als ein „Weiter so“ interpretiert werden. Die paar Millionen Kubikmeter Wasser hätte aus der Leitung sicher mehr gekostet....
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