Bis zum 21. Juli noch läuft die öffentliche Anhörung zum geplanten Bau der B 19-Ortsumfahrung Giebelstadt. Bekanntermaßen zählt der Bund Naturschutz (BN) zu den schärfsten Kritikern der Umgehungsstraße. Entsprechend verschnupft reagiert Kreisgeschäftsführer Steffen Jodl darauf, dass der BN im Zuge des Planfeststellungsverfahrens nicht formell als Träger öffentlicher Belange um eine Stellungnahme gebeten wurde.
Träger öffentlicher Belange sind Stellen, die bei Genehmigungsverfahren rountinemäßig einbezogen werden, um Einwände oder Vorschläge vorzubringen. Dazu gehören Fachbehörden, Energieversorger, aber auch der Bauernverband, nicht aber der Bund Naturschutz.
Vereine werden wie Privatpersonen behandelt
Das sei rechtens, sagt Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, die das Planfeststellungsverfahren für die Ortsumgehung auf Antrag des Staatlichen Bauamts betreibt. Der Bauernverband sei eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und werde deshalb als Träger öffentlicher Belange gehört. Der Bund Naturschutz hingegen sei, wie etwa der Landesbund für Vogelschutz, der Jagdverband oder der Fischereiverband, ein eingetragener Verein und werde ähnlich behandelt wie jeder privat Betroffene. Aber auch als solcher könne er Einwendungen vorbringen und sogar Rechtsmittel gegen einen Planfeststellungsbeschluss einlegen.
Trotzdem findet Steffen Jodl die Vorgehensweise der Behörde unglücklich. "Das ist das erste Mal, dass wir über ein solches Verfahren nicht einmal informiert wurden", sagt er. Das ändere aber nichts an der grundsätzlichen Haltung des BN zu dem Projekt. Seit Pfingsten ist Jodl nun damit beschäftigt, die Pläne und mehrere hundert Seiten Erläuterungen, die die Regierung auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat, durchzuarbeiten.
Ackerland geht verloren
Die Grundzüge der Kritik sind kein Geheimnis: So bemängelt der BN, dass für die acht Kilometer lange Umgehungsstraße insgesamt 43,7 Hektar Fläche in Anspruch genommen werden, das meiste davon fruchtbares Ackerland. 18,3 Hektar davon werden versiegelt, stehen also nicht mehr für die Bildung von Grundwasser zur Verfügung.
Der Schutz seltener Arten, um den sich die Diskussion während der Vorbereitungsphase vor allem gedreht hat, sei nur ein Teilaspekt, betont Jodl. "Es geht nicht nur um den Feldhamster", sagt er. Gerade unter dem Vorzeichen des Klimawandels müssten die Pläne, die in ihren Grundzügen bereits aus den 1970er Jahren stammen, grundlegend überdacht werden. Hinzu komme, dass sich Giebelstadt seit dieser Zeit immer weiter nach Westen hin zur geplanten Trasse ausgebreitet hat. Beim vorherrschenden Westwind bedeute dies, dass Lärm und Abgase von der Umgehungsstraße in die Siedlungsgebiete getragen werden.
Der Bau der Umgehungsstraße wird unter anderem mit der Bedeutung der B 19 als überregionale Verkehrsachse und der Belastung für die örtliche Bevölkerung begründet. Steffen Jodl hält dem entgegen, dass die Hälfte der Fahrzeuge, die täglich auf der B 19 durch Giebelstadt fahren, Quell- und Zielverkehr seien. "Die bleiben erhalten", sagt er. Außerdem sei zu erwarten, dass die Strecke noch mehr Verkehr anzieht, wenn die Ortsdurchfahrten von Giebelstadt, Herchsheim und Euerhausen nicht mehr durchfahren werden müssen.
BN hält an Ostspange fest
"Wir sehen natürlich die Belastung der Anwohner, aber wir meinen, dass es nachhaltigere Lösungen gibt", so Jodl weiter. Statt einer zusammenhängenden Trasse im Westen trete der BN deshalb weiterhin für kleinräumigere Umfahrungen östlich von Giebelstadt, Herchsheim und Euerhausen ein, die zugleich die Anbindung des Gewerbegebiets verbessern würden. Zusätzlich könnten begleitende Maßnahmen, wie der Ausbau des ÖPNV-Angebots, den innerörtlichen Verkehr reduzieren.
Diese Variante wurde bereits vom Staatlichen Bauamt geprüft und als ungeeignet verworfen. Steffen Jodl nimmt aber an, dass diese Prüfung nur oberflächlich erfolgte, weil man von den alten Planungen nicht abrücken wollte. Gegenwärtig sei er dabei, die Einwendungen des BN zu formulieren, sagt Steffen Jodl weiter. Fertig werde die Stellungnahme vermutlich erst kurz vor Ende der Einreichungsfrist am 21. Juli. Es wird ein umfangreicher Katalog, mit dem sich die Regierung von Unterfranken dann beschäftigen muss.
Es gibt aber auch Leute, die sagen, da kannste nix mehr kaputt machen, da is scho alles hin.
Unglaublich: Man hatte fast 40 Jahre Zeit für eine Lösung und es ist nichts geworden, man hat alles zerredet.
Zu den großen Solarparkanlagen , welche zukünftig geplant sind und immer
größer und immer mehr werden , schweigt man und da geht noch mehr
landwirtschafliche Fläche verloren .