
Überschwemmte Straßen, herabstürzende Erdmassen und überflutete Keller: Die Freiwillige Feuerwehr in Randersacker (Lkr. Würzburg) war am Montagnachmittag im Dauereinsatz. Gegen 15.51 Uhr seien die Feuerwehren Randersacker und Gerbrunn alarmiert worden, erklärt Michael Sedelmayer. Er ist Bürgermeister von Randersacker und war für die Freiwillige Feuerwehr des Ortes am Montag im Einsatz.
"Uns wurde gemeldet, dass die Gerbrunner Straße überschwemmt ist und die Autos drohten wegzuschwimmen", erklärt er die Lage vor Ort. Über sechs Stunden hätten seine Kolleginnen und Kollegen sowie er selbst vor Ort die Straße von Schlammfluten, Geröll und Wasser befreit. Auch mehrere Garagen und Keller seien überflutet gewesen. "Dort stand das Wasser circa 1,20 Meter hoch", sagt der Bürgermeister. Wie genau konnte es dazu kommen?
Randersacker mit Tallage seit Jahren Risiko-Gemeinde bei Starkregen und Unwettern
Daten des Deutschen Wetterdienstes zeigen eine Niederschlagssumme von 22 bis 26 Liter pro Quadratmeter, die innerhalb von einer Stunde in dem Ort. In Deutschland spricht man ab 25 Litern pro Quadratmetern bereits von Starkregen der Warnstufe 3. In der Spitze erreichte die Niederschlagssumme in Randersacker zwischen 15.10 und 15.15 Uhr sogar einen Wert von fünf bis acht Litern pro Quadratmeter.
Wie Sedelmayer erklärt, ist das Problem in Randersacker kein Neues. Seit Jahren ist bekannt, dass die Gemeinde, die sich umgeben von Weinbergen und Äckern in einer Senke befindet, bei Starkregenereignissen besonders gefährdet sei. "Wir sind schon seit über zwei Jahren an dem Thema dran." Die Gemeinde habe ein eigenes Sturzflutrisikomanagement eingerichtet, im Haushalt seien Gelder dafür eingeplant und mithilfe einer Regensimulation auf der Gemeinde Homepage können Hausbesitzer die Fließrichtungen des Wassers einsehen und Vorkehrungen treffen.

Der Starkregen habe auf den Höhen und Äckern rund um die Gemeinde neben Wasser auch Erdmassen mitgetragen, die dann auf die Gerbrunner Straße geströmt seien. "Die Wasserauffangbecken waren randvoll." Neben den Freiwilligen Feuerwehren sei auch der Bauhof und die Firma Amling im Einsatz gewesen, um mit einem Bulldog und Schaufeln die Straße von den Erd- und Wassermassen zu befreien.
Landwirtschaftliche Situation auf den Feldern hat die Sturzfluten mit Erdmassen begünstigt
Neben den rund 40 Einsatzkräften haben sich auch viele Hauseigentümer an den Aufräumarbeiten beteiligt, sagt der Bürgermeister. Vier Stunden lang hätte die Gerbrunner Straße gesperrt werden müssen. Trotz des Sturzflutrisikomanagements ließen sich Überflutungen wie am Montag nicht vermeiden. "Für manche Sachen gibt es keine Lösung."

Besonders schwer habe es die Gemeinde diesmal vor allem wegen der Situation auf den Äckern getroffen. "Alle Felder sind umgebrochen und gerade neu angesät worden", so der Bürgermeister. Dadurch sei der Boden aufgelockert und neige dazu, wegzuschwimmen. "Wenn wieder Mais auf den Feldern steht, ist der Boden durch die Wurzeln fester." Er könne demzufolge schwerer davonschwimmen.
Auch der Stadtteil Versbach in Würzburg war von den Folgen des Gewitters betroffen
Auch der Würzburger Stadtteil Versbach sei von dem Gewitter betroffen gewesen, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie Randersacker. "Es war nichts Spektakuläres. Ein ganz normaler Einsatz", erklärt Dennis Wolz, Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Würzburg. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Versbach und Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Rimpar habe man die circa zehn bis zwölf kleineren Einsatzpunkte auf den Straßen vom Wasser befreit.
Außerdem sei eine Tiefgarage und ein Aufzugsschacht in Versbach mit Wasser vollgelaufen. "Das war aber ein normales Geschehen für einen kurzfristigen Starkregen", so Wolz. Auch auf der Straße zwischen Rimpar und Versbach sei es kurzzeitig zu einer Sperrung gekommen. Grund waren auch hier die Folgen des Gewitters. Insgesamt seien ungefähr 50 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr im Einsatz gewesen.
Verletzte Personen gab es am Montag nicht. Der entstandene Schaden steht bisher noch nicht fest.