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Randersacker
Analyse: Warum Starkregen für Randersacker eine große Gefahr bedeutet
Eine Risikoanalyse zeigt: Heftige Regenfälle könnten in der Weinbaugemeinde für große Schäden sorgen. Ein Abflussmodell soll nun bei der Vorhersage helfen.
Der Mündungsbereich des Jakobsbachs wäre bei einem Starkregen laut Risikoanalyse schnell überfordert und der gesamte Bereich östlich der B13 überflutet.
Foto: Antje Roscoe (Archivbild) | Der Mündungsbereich des Jakobsbachs wäre bei einem Starkregen laut Risikoanalyse schnell überfordert und der gesamte Bereich östlich der B13 überflutet.
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:25 Uhr

Panik zu verbreiten lag Bürgermeister Michael Sedelmayer fern, aber die Topografie Randersackers bringt es mit sich, dass Starkregenereignisse, wie sie auch im Landkreis Würzburg zuletzt häufiger für große Schäden gesorgt haben, die Weinbaugemeinde schwer treffen könnten. Und das trifft auf den Ortsteil Lindelbach mit seiner Tallage ganz genauso zu. Sedelmayer jedenfalls war dennoch "überrascht, wie hoch das Wasser stehen könnte".

Die vorgestellte Gefährdungs- und Risikoanalyse ist Teil eines Kommunalen Sturzflut-Risikomanagements aus einem Sonderförderprogramm des Bayerischen Umweltministeriums. Es war als Folge der Verwüstungen in Simbach am Inn aufgelegt worden und für Randersacker vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) laut Bürgermeister "sehr befürwortet" worden. Im Ergebnis sollen jedoch nicht nur Maßnahmen für die Gemeindeverwaltung und ihren Verantwortungsbereich abgeleitet werden. Jeder Immobilieneigentümer könne anhand von Simulationen sehen, wie die Fließströme auf den Hochflächen der Gemarkung verlaufen und zusammenlaufen – und inwiefern das eigene Haus betroffen sein könnte.

Der Hochwasserschutz in den Weinbergen funktioniert

Die Simulation, die Burkard Schindler vom Ingenieur-Büro Dr. Blasy – Dr. Overland jetzt vorstellte, zeigt genau, wo sich die Regenmassen im Falle des Falles ihren Weg Richtung Main suchen oder stauen. Den Euweg etwa fließe nach dieser Vorhersage dann pro Sekunde ein halber Kubikmeter Wasser hinab, wie es beispielhaft hieß. Zu sehen war aber auch, dass der Hochwasserschutz, der in den Weinbergen verbaut ist, im Wesentlichen funktioniert: mit zum Hang hin geneigten Wegen, Ablaufkanälen und zur Siedlung hin in die Böschung verbaute doppelte Leitplanken.

Dem Abflussmodell für massive Niederschläge liegen Parameter zugrunde, die von einem 100-jährlichen Starkregenereignis mit 51 Millimetern Wasser pro Quadratmeter binnen einer Stunde ausgehen. Die Geländedaten waren per Laserscan aus der Luft erhoben worden. Daten zu unter anderem Bodenbeschaffenheit, Kanalnetz und Bachverrohrungen sind in die "ganzheitliche Sturzflutberechnung" eingeflossen.

Eine Simulation zur Sturzflutgefährungs- und Risikoanalyse zeigt die Wasserströme aus dem Theilheimer Grund (unten) und für den Altort. Die Animation soll bald auf der Homepage der Gemeinde abrufbar sein.
Foto: Ingenieur-Büro Dr. Blasy - Dr. Overland | Eine Simulation zur Sturzflutgefährungs- und Risikoanalyse zeigt die Wasserströme aus dem Theilheimer Grund (unten) und für den Altort. Die Animation soll bald auf der Homepage der Gemeinde abrufbar sein.

Treffen verschiedene Szenarien ungünstig zusammen, haben weder Lindelbach, noch Jakobsbach noch der Rottendorfer Flutgraben das Potenzial, entsprechenden Starkregen aufzunehmen und abzuleiten. Überflutete Keller und Straßen sowie "kurzzeitig eine größere Betroffenheit des Altorts" gehören dazu und ab 50 Zentimeter Fließgeschwindigkeit je Sekunde auch bereits Gefahr für Leib und Leben, so Ingenieur Schindler.

Ab 30 Zentimeter Wassertiefe sind Türen und Fenster für die meisten Personen aufgrund des Wasserdrucks nicht mehr zu öffnen, ab 50 Zentimeter Wasserstand gilt die Gefährdung für Gebäude als sehr hoch. Mit der animierten Simulation, könne auch abgerufen werden, wie hoch Wasserstände sein würden, hieß es. Die Animation werde demnächst auf der Homepage der Gemeinde freigeschaltet.

Wassermassen aus Gerbrunn und Theilheim könnten dazu kommen

"Wir Randersackerer sind die Dummen", hatte ein Besucher des Informationsabends gefolgert, ob der Wassermassen, die zugleich noch aus Gerbrunn und Theilheim dazu kommen könnten, je nachdem, wie groß und lokal eine Starkregenzelle ausfällt. Ein Szenario wie im Ahrtal, beruhigte Schindler, sei ein untypisches Sturzflutereignis und eher als 1000-jährliches Ereignis anzusehen.

Bei der Lindelbacher Flurbereinigung seien, so Bürgermeister Sedelmayer, bereits wasserrückhaltende und -regulierende Maßnahmen umgesetzt worden. Tatsächlich seien in Zusammenarbeit mit dem WWA auch Vorkehrungen auf den Gemarkungen der umliegenden Gemeinden und an den Bächen von Bedeutung. Sein Appell galt den Immobilienbesitzern, sich mit den Eventualitäten auseinander zu setzten und angemessene Vorkehrungen zu treffen. Sedelmayer: "Vorhersagen gibt es nicht, aber Berechnungen helfen, das Große und Ganze abzubilden." Das Bewusstsein für mögliche Schäden könne helfen, sie zu minimieren, so die Intention des gut besuchten Informationsabends.

 
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  • M. F.
    Na da hoffen wir mal das Randersacker nicht nach Würzburg davon gespült wird, sonst vergrößert sich noch die Sanderau und Randersacker gehört zu Würzburg.
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  • J. S.
    Leichtfertigerweise hat man auch in Bereiche bauen lassen, die unsere Altforderen nie bebaut hätten, weil sie wußten wo man nasse Füße bekommen könnte ...

    Es ist mir schleierhaft, wie man "aus allen Wolken fallen" kann wenn man sich der Gefährdungen durch die Urgewalten einfach mal richtig bewußt wird - statt sie zu verdrängen.
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  • M. R.
    Da müsste sich halt mal der Bezirk, die Landkreise und auch Unterfranken zusammen setzen und für sowas Lösungen anbieten. Auch Reichenberg steht oft unter Wasser.
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