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Reichenberg
Sturzflut schießt durch Reichenberg (Lkr. Würzburg): Hauptstraße des Ortes geriet unter Wasser – wie bereits 2021
Nach dem Starkregen am Samstag hat eine Sturzflut Reichenberg im Landkreis Würzburg heimgesucht. Am Abend schoss das Wasser durch die Bahnhofstraße.
Hochwasser in Reichenberg nach einer Sturzflut am 3. August 2024. Das Foto vom Samstag zeigt den Blick zur Gaststätte 'Zum Brunnenbäck'.
Foto: Susanne Vankeirsbilck | Hochwasser in Reichenberg nach einer Sturzflut am 3. August 2024. Das Foto vom Samstag zeigt den Blick zur Gaststätte "Zum Brunnenbäck".
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 10.08.2024 02:38 Uhr

Für die Menschen in Reichenberg ist es ein schlimmes Déjà-vu-Erlebnis: Wie schon im Sommer 2021, so wurde jetzt auch am Samstagabend der Ort von einer Sturzflut heimgesucht. In den sozialen Medien kursieren Videos, wie das Wasser durch die Bahnhofstraße – eine Hauptverkehrsader des Ortes – schießt. 

Am Abend schoss das Wasser durch die Bahnhofstraße, die Hauptverkehrsader des Ortes. Mit Eimern und Besen haben Menschen versucht, Wasser und Schlamm Herr zu werden.
Foto: Patty Varasano | Am Abend schoss das Wasser durch die Bahnhofstraße, die Hauptverkehrsader des Ortes. Mit Eimern und Besen haben Menschen versucht, Wasser und Schlamm Herr zu werden.

Reichenbergs Bürgermeister: "Wir hatten keine Chance"

Bürgermeister Stefan Hemmerich sprach am Samstagabend gegenüber der Redaktion von der hohen Dynamik des Geschehens. Die Sturzflut habe ihre Macht "innerhalb von vielleicht zwei Minuten" entfaltet: "Dann war alles dicht. Wir hatten keine Chance". Man habe noch versucht, mobile Hochwasserschutzwände einzusetzen, aber das Wasser sei zu stark gewesen.

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Eine Reichenbergerin berichtete der Redaktion am späten Abend, dass trotz der Ereignisse die Menschen im Altort ruhig reagierten. Das Wasser sei in Richtung Sportplatz abgelaufen. Bemerkenswert sei jedoch gewesen, dass die Sturzflut diesmal etwa eine Stunde angedauert habe, deutlich länger als beim letzten Mal.

Im Bereich der Gaststätte "Zum Brunnenbäck" sei das Wasser bis zur Höhe der Türgriffe der dort geparkten Autos gestanden. Im Unterschied zu 2021 sei das Wasser augenscheinlich diesmal jedoch nicht so verschlammt gewesen, auch seien nicht so viele Äste mit fortgeschwemmt worden. 

Die Feuerwehr war bei der Sturzflut in Reichenberg bis 4 Uhr am Sonntagmorgen im Einsatz.
Foto: Patty Varasano | Die Feuerwehr war bei der Sturzflut in Reichenberg bis 4 Uhr am Sonntagmorgen im Einsatz.

Am Sonntagmorgen zeugten in der Bahnhofstraße noch die allgegenwärtigen Schlammspuren auf Straße und Gehsteigen sowie Gegenstände aus ausgeräumten Kellern und Erdgeschossen vom nächtlichen Geschehen. An vielen Stellen wurde geräumt, gekehrt und geputzt. Von einer Sturzflut betroffen war indes nicht nur Reichenberg, auch in den Ortsteilen Lindflur und Uengershausen hatten die Menschen jeweils in der Ortsmitte mit Wassermassen und vollgelaufenen Kellern zu kämpfen.

Erhebliche Schäden: "Da haben wir einiges vor uns"

Bürgermeister Stefan Hemmerich sprach am Sonntag von einer "kumulierten Sturzflut" mit Wassermassen, die aus Richtung Lindflur und Uengershausen nach Reichenberg geströmt seien.  Erstmals sei auch der Einlauf in die Verrohrung des Baches übergelaufen. "Früher hatten wir dort immer noch ausreichend Kapazität. Diesmal nicht, der war komplett dicht."

Fotoserie

Wie  Hemmerich in einer ersten Einschätzung sagte, sei die Lage im Vergleich zu 2021 zwar etwas besser, "auch weil nicht so viel Material mitgekommen ist", allerdings gebe es erhebliche Schäden in der Infrastruktur und an Wegen in der Flur: "Da haben wir einiges vor uns." Menschen seien zum Glück nicht zu Schaden gekommen.

Reichenberg am Morgen nach der Sturzflut vom 3. August 2024: Auf dem Gehsteig türmt sich das, was die Wassermassen in Mitleidenschaft gezogen oder unbrauchbar gemacht haben haben – hier vor dem Ladenlokal des Sozialprojekts 'tauschbar' in der Bahnhofstraße.
Foto: Torsten Schleicher | Reichenberg am Morgen nach der Sturzflut vom 3. August 2024: Auf dem Gehsteig türmt sich das, was die Wassermassen in Mitleidenschaft gezogen oder unbrauchbar gemacht haben haben – hier vor dem Ladenlokal des ...

Die Feuerwehren aus Reichenberg und den Ortsteilen waren laut Bürgermeister bis 4 Uhr am Sonntagmorgen im Einsatz, um Keller auszupumpen und zu reinigen. Die Gemeinde wolle nun am Montag versuchen, über das Landkreisunternehmen "Team Orange" einen Container bereitzustellen, damit die Menschen unbrauchbar gewordene Gegenstände entsorgen könnten.

Der Artikel wurde mehrfach aktualisiert.

 
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Kommentare
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Sagen wir es mal so

    solange darüber lamentiert wird, dass Flugreisen für Normalbürger/innen wohl bald unbezahlbar werden, muss auch damit gerechnet werden, dass sich solche Ereignisse und damit die Artikel häufen werden.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Klaus Fiederling
    gut dass es wenigstens keine Tote gegeben hat. Schäden sind zu reparieren.
    Vielleicht kommt die Politik in Reichenberg mal jetzt in die Gänge, wenn nach 3 Jahren
    schon wieder soviel Regenmassen auf Reichenberg herunterkamen. Bei uns war ist es
    trocken. kein Milimeter geregnet.
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  • Jo Schmitt
    A propos:

    Wie weit ist - eigentlich - ist das interkommunale Projekt von Reichenberg und Würzburg für den Hochwasserschutz, der in aller Mund nach den Ereignissen in 2021 war, gediehen?
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  • Peter Koch
    In den Sommern 2022 und 2023 vertrocknet.
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  • Reinhard Opel
    die Würzburger haben "besseres" zu tun: 100 Millionen für das Theater, 300 Millionen für die Festung und 2 Millionen für den Rathausvorplatz.

    hier sollte eine Priorität eingeführt werden: Krankenhäuser, Schulen, Kitas, Seniorenpflege und Infrastruktur zu erst. und wenn dann noch Geld da ist, für Prunkbauten.

    z.Zt. wird das Pferd falsch herum aufgezäunt.
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  • Jo Schmitt
    > 300 Millionen für die Festung und
    2 Millionen für den Rathausvorplatz.

    Ich bitte Sie sich vor solchen Kommentaren darüber zu informieren von wem was wann wie und warum bezahlt wird.
    Die Festung ist nicht 'Würzburg', sondern die Gelder kommen (direkt) vom Freistaat der das unter seinen Fittichen hat (Zuständigkeit Schlösser und Seen-Verwaltung des Freistaats).

    Und die 2M vor dem Rathaus sind ein Mosaikstein im Sinne der 'Klimaresilienz'.

    Die (zusätzlich erforderlichen) 100M für das Theater sind nicht nur für Sie 'Theater'. Da gab es auch im Stadtrat 'Theater' ...
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  • Reinhard Opel
    hallo Herr Schmitt, ich wohne in einem Ortsteil von Giebelstadt, die Straßen sind in einem schlechten Zustand. es kann doch nicht sein, daß der Bürger es zu akzeptieren hat, daß für Prunkbauten mehrere 100 Millionen ausgegeben wird, und gleichzeitig die Infrastruktur immer mehr verfällt.

    dann müßen die Zuständigkeiten "Neu" erfunden werden und die Finanzströme (es sind Steuern der hart arbeitednen Bevölkerung) auf den Prüfstand.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Ah Mann - @ Jo Schmitt -

    es ist ja so bequem, wenn man den Schwarzen Peter jemand anders zuschieben kann (s. auch Krankenhaus St. Josef in SW), es bleibt aber dabei: das alles sind Steuergelder, die kann man nur einmal ausgeben, und was für Wünsch-dir-was rausgehauen wird, fehlt dann bei den sinnvollen oder gar notwendigen Dingen. Und wenn der Freistaat Bayern "mal eben" 300 M€ für die Festung ausgibt, kann er das Geld logischerweise nicht mehr den betroffenen Kommunen für Hochwasserschutz zukommen lassen.

    Jetzt die blöde Frage: wo wäre das Geld im Sinne der Steuerzahler/innen sinnvoller aufgehoben?
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  • Peter Koch
    Anscheinend ist die Lage des Ortes nicht optimal, aber das sollte man schon länger wissen. Und auch über Massnahmen sollte wohl nachgedacht werden. Ergebnis?
    https://spd-reichenberg.de/news/das-naechste-hochwasser-kommt-bestimmt-welchen-schutz-gibt-es/
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