Der Strom kommt doch aus der Steckdose" - der Satz klingt simpel, doch unbedarft. Denn während eines Stromausfalls wie Ende Oktober in einigen Gemeinden im Landkreis Schweinfurt nützt das wenig. Für sechs Minuten war da die Versorgung im Stromnetz der ÜZ Mainfranken unterbrochen. Was wäre, wenn für sechs Stunden oder über längere Zeit der Strom ausfällt? Was brauche ich für den Ernstfall und wie kann ich mich wappnen? Das Wichtigste im Überblick.
1. An wen wende ich mich, wenn der Strom ausfällt?
Einen Stromausfall sollten Sie dem Strom-Stördienst unter der Nummer 0941 2800 33 66 melden. Rufen Sie nicht die Feuerwehr, den Notarzt oder die Polizei an. Ein Stromausfall ist kein Notfall. Kontaktieren Sie die Polizei und Rettungsdienste nur in wirklichen Notsituationen. Wenden Sie sich stattdessen an Ihren lokalen Energieversorger und Stromnetzbetreiber. Um alle Telefonnummern griffbereit zu haben, am besten im Mobiltelefon einspeichern.
2. Wie beleuchte ich Haus oder Wohnung während eines Ausfalls?
Kerzenlicht ist nicht nur romantisch, sondern im Ernstfall auch eine Möglichkeit, sich im Dunkeln zurechtzufinden. Halten Sie daher einen Vorrat an Kerzen, Streichhölzern, Feuerzeugen sowie Taschenlampen und Ersatzleuchtmitteln mit dazugehörigen Batterien im Haus. Minimieren Sie die Stolpergefahr bei Dunkelheit, indem Sie Ihre Wege freihalten.
3. Welche Nahrungsmittel sollte ich auf Vorrat haben?
Im Falle eines längeren Blackouts des Stromnetzes fallen Kassen und Kühlsysteme in Supermärkten aus. Legen Sie sich ausreichend Vorräte an Trinkwasser, Lebensmittel, Babynahrung sowie Hygieneartikel an. Für den Notvorrat eignen sich außer Konserven vor allem Nudeln, Reis, Zwieback, Müsli, lange haltbares Brot, Äpfel, Trockenfrüchte, Nüsse, fermentiertes Gemüse, H-Milch, Hafermilch, Honig und Marmeladen.
Wenn Sie auf Fleisch und Fisch nicht verzichten wollen, können Sie eingelegte Konserven oder Trockenfleisch einlagern. Als veganer Ersatz bieten sich Hülsenfrüchte, Getreide, Leinsamen, oder besonders eiweißhaltige Lebensmittel wie ungekühlt haltbarer Tofu an.
Falls Sie einen Elektroherd haben, sollten Sie einen Campingkocher mit ausreichend Gaskartuschen auf Vorrat haben. Achtung, nicht in der Wohnung oder dem Haus grillen! Hier besteht Erstickungsgefahr.
4. Wie halte ich Kontakt zu meiner Umwelt?
Sorgen Sie dafür, dass ihre Akkus in Computern, Mobiltelefonen und Telefonen geladen sind, um möglichst lange erreichbar zu sein. Solange das Mobilfunknetz noch funktioniert, sollten Sie Handy und andere akkubetriebene Kommunikationsmittel nur sehr sparsam verwenden. Auch solarbetriebene Batterieladegeräte und geladene Powerbanks sind von Vorteil. Halten Sie ein batteriebetriebenes Radio und Ersatzbatterien bereit, um wichtige Informationen zu erhalten. Manche Radios funktionieren sogar mit Dynamo und Handkurbel.
5. Wie kann ich mich warm halten, wenn die Heizung ausfällt?
Warme Kleidung kann die ausgefallene Heizung zeitweise kompensieren. Wer einen Kamin oder Ofen hat, sollte einen Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz im Haus haben. Für die Nacht sollten Sie mit ausreichend Decken und Schlafsäcken versorgt sein.
6. Welche Vorkehrungen sollte ich außerdem treffen?
Treffen Sie Maßnahmen, um Ihre pflegebedürftigen Angehörigen notfalls für einige Zeit selbst pflegen zu können. Denken Sie daran, eine ausreichende Menge Bargeld im Haus zu haben, da bei Stromausfall auch Geldautomaten und Onlinebanking nicht mehr funktionieren.
Schalten Sie elektrische Geräte aus, die sich zu einer Gefahrenquelle entwickeln könnten, wenn der Strom wieder fließt. Stecken Sie die Geräte aus, die Sie nicht zwingend benötigen. Tipp: Ein Licht anlassen. So sehen Sie, wann der Strom zurückkommt.
7. Wie kann ich selbst Strom erzeugen?
Mit diesel-, benzin- oder gasbetriebenen Aggregaten, Fotovoltaikanlagen, Batteriesystem und Brennstoffzellen kann beim Ausfall der öffentlichen Stromversorgung der eigene Haushalt mit Strom versorgt werden. Je umfangreicher die Notstromversorgung ist, desto größer und teurer sind die erforderlichen Anlagen.
Lassen Sie sich von einem anerkannten Elektrofachbetrieb oder dem Elektrofachhandel bei der Planung ihrer Notstromanlage beraten. Wohnen Sie in einem Mehrfamilienhaus, sollten Sie den Wohnungseigentümer über ihr Vorhaben informieren. Mit weiteren Hausbewohnern zusammen gibt es vielleicht eine gemeinschaftliche Lösung.