Es ist der letzte Augenblick bei der Verleihung des Würzburger Friedenspreises 2022 am Sonntag, der tief bewegt. Mit wenigen Worten beschreibt Hans-Rainer Eck, wie wohl es ihm und der Familie nun dabei ist, dass sein Onkel Alfred im Mitteplunkt steht und "endlich in das richtige Licht gerückt wird".
Tief gerührt schildert der 73-Jährige wie er als Kind und wie andere Mitglieder seiner Familie erleben mussten, wie diffamierend über Alfred Eck gesprochen wurde. "Das hat weh getan!" Denn seinem Onkel, dem jungen Soldaten Alfred Eck, der am 7. April 1945 im Alter von 34 Jahren von einem Standgericht der Wehrmacht wegen Kriegsverrat, Sabotage und Fahnenflucht zum Tode verurteilt worden ist, blieb lange Zeit Anerkennung verwehrt.
Warum Alfred Eck lange Zeit als Verräter angesehen wird
Es ist Alfred Eck, der kurz vor Kriegsende im April 1945 zusammen mit Bürgermeister Franz Engert und Georg Neeser auf amerikanische Soldaten zugeht und ihnen die Minensperren verrät. Es ist Alfred Eck, der dafür sorgt, dass die deutschen Soldaten aus Baldersheim abziehen und das Dorf friedlich an die Amerikaner übergeben wird. Es ist Alfred Eck, der dafür mit seinem Leben bezahlen muss.
Doch als der Retter von Baldesheim wird Eck nie gesehen. Stattdessen ist er der Verräter, der Deserteur. Lange hält sich das im Ort - sogar noch im Jahr 2015 spricht der damals verantwortliche Schulamtsdirektor davon, dass die Auber Schule nicht den Namen eines Kriegsverräters tragen dürfe. Ausschlaggebend dafür war eine erneute Diskussion im Stadtrat. Dieses Mal im Jahr 2015 auf Anregung von Bernhard Mader, die Schule nach Alfred Eck zu benennen. Dass sich die Stadträtinnen und Stadträte dagegen entschieden haben, sorgte damals für große öffentliche Empörung. Auch, weil in der Debatte noch leichte Untertöne zu hören waren, die an Ecks Integrität Zweifel ließen.
Dass mittlerweile über Alfred Eck anders gesprochen wird, am Marktplatz im Aub eine Gedenktaftel seiner erinnert, ist der Verdienst der Geschichtswerkstatt, die vom Auber Stadtrat auf Anregung von Frank Stößel angestoßen wird.
Warum die Geschichtswerkstatt mit dem Würzburger Friedenspreis ausgezeichnet wird
Heute steht fest: "Alfred Eck hat durch seine persönliche Entscheidung dafür gesorgt, dass sein Heimatdorf nicht zerstört wurde. Eck hat Leben gerettet und damit sein eigenes verloren", sagt Thomas Schmelter vom Komitee Würzburger Friedenspreis. Zwei Aspekte seien ausschlaggebend dafür gewesen, dass die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung in diesem Jahr an die Geschichtswerkstatt Aub gehe: Zum einen, weil historisch genau beleuchtet worden sei, was denn geschehen war.
Zum anderen sei es der Geschichtswerkstatt gelungen, einen Dialog im Ort und in Aub auszufüllen - nicht immer ohne Kontroverse. "Es ist ihr Verdienst, dass sich mittlerweile die Würdigung Alfred Ecks vollständig gewandelt hat", ergänzt stellvertretende Landrätin Karen Heußner.
Wie Kilian Angermaier heute auf den Protest gegen eine Alfred-Eck-Schule blickt
Die Arbeit der Geschichtswerkstatt nimmt Heußner als Beispiel dafür, wie gesellschaftlicher Friede entstehen und Schule machen kann. Würzburgs Kulturreferent Achim Könnecke würdigt die erinnerungskulturelle Arbeit der Geschichtswerkstatt. "Alfred Eck ist ein Vorbild, das ins Rampenlicht gehört."
Kilian Angermaier, nach dessen Vater Georg die Angermaierstraße in Würzburg benannt ist, war schon als junger Jurastudent von Alfred Eck hingerissen und von dessen Schicksal erschüttert. Daher rührt auch sein Vorschlag 1985, die Auber Schule nach Eck zu benennen, daher auch die Initiative, die Geschichtswerkstatt für den Friedenspreis vorzuschlagen.
Angermaier erinnert sich an den "ehrverletzenden, unsachlichen, falschen, verleumderischen Protest" von damals und schätzt daher die Arbeit der Geschichtswerkstatt nicht als "Pappenstiel" ein. "Sie haben den historisch gesicherten Beweis geführt, dass alle ehrverletzenden Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen."
Wie Alfred Eck nun weiter gewürdigt werden soll
Belegt sei nun auch, dass die damals maßgebliche Meinung des Schulamtsdirektors "eine Falschbehauptung" gewesen sei, die sich "zur Mär entwickelte". Dass sich die Staatliche Schulverwaltung bis heute davon nicht distanziert, kritisiert Frank Stößel, der bisher die Arbeit der Geschichtswerkstatt moderierte.
Alfred Eck weiter zu ehren, diese Aufgabe möchte der Auber Stadtrat nun auch in Baldersheim umsetzen, skizziert Bürgermeister Roman Menth den nächsten Schritt. Von einer immer noch möglichen Alfred-Eck-Schule spricht er aber nicht.
Auch durch die Ehrentafel in Aub wurde im Nachhinein sein Einsatz entsprechend gewürdigt.
Ob man allerdings jetzt die Diskussion zur Namensbenennung einer Schule nach ihm wieder aufnehmen sollte scheint nach meinem persönlichen Dafürhalten keine gute Entscheidung.
Man sollte es so belassen wie es jetzt ist und ggf. noch in Baldersheim eine Gedenktafel - gerne in der Nähe seines Elternhauses oder an seinem Eltenhaus anbringen.
Für Schulen - und insbesondere Grundschulen - sollte man möglichst einen Namen wählen, mit dem sich auch schon die Kinder in der 1. Klasse identifizieren können wie z. B. Schule an der Gollach etc.
Die "Ehrentafeln" waren wichtig und mehr als überfällig, sind aber ein "Feigenblatt für den Bürgermeister und den Stadtrat. Um Alfred Eck seine Ehre nach der Diskussion vor und nach 1985 wieder zu geben, kann nur durch eine Namensgebung für die Grundschule gesühnt werden. Schon die Leitung der Schulverwaltung der R.v. Uhr. müsste dies fordern!
"der Bürgermeister hat das zu vollziehen. Oder sein Bürger in einem Bürgerentscheid zu befragen." Und wenn die Bürger dagegen sind? Sind das dann alles Nazis? Dann ist das Geschreie hier auch wieder groß!!!
Was passiert wenn in ein paar Jahren rauskommt, dass Herr Eck in seinem Wehrdienst irgendwas "verbrochen" hat (reine Spekulation!!!)? Dann benennen wir die Schule wieder um? Lasst es doch einfach jetzt gut sein.