Der warme, weiche Klang des Saxophons berührt. So voller Seele sind die Töne, so berührend das Schicksal des jungen Alfred Eck , dass es vielen am Mittwochabend auf dem Auber Marktplatz schwer ums Herz wird. Besonders der Familie.
Darunter Hans-Rainer Eck. Die Geschichte seines Onkels geht ihm auch 76 Jahre nach dessen Hinrichtung noch ziemlich an die Nieren. "Ich hätte mir gewünscht, dass meine Mutter und ihr Bruder das noch erlebt hätten", sagt er mit Tränen in den Augen. Denn zu ihren Lebzeiten galt Alfred Eck bei vielen noch nicht als der Retter von Baldersheim, sondern wurde als Fahnenflüchtiger verpönt. Allen voran der damalige Schulamtsdirektor, der es mit seinem Einfluss schließlich 1985 zu verhindern wusste, dass die Auber Schule den Namen Alfred Eck bekommen hat. Ein Gedankengut, das noch sehr lange im Hintergrund rauscht. Selbst 30 Jahre später war es schwierig, in Aub eine Alfred-Eck-Schule durchzusetzen. Das nagt an der Familie.
Landrat Thomas Eberth verneigt sich vor Alfred Eck
Am Mittwoch wird Alfred Eck zum ersten Mal nach seiner Hinrichtung am 7. April 1945 öffentlich Respekt erwiesen. Landrat Thomas Eberth verneigt sich vor seinem Bild und würdigt einen jungen Mann, der sich mit 34 Jahren "zum Schutz seiner Heimat für den Frieden aufgeopfert hat". Bürgermeister Roman Menth hebt die Vorbildfunktion Alfred Ecks hervor und sagt: "Man kann es nicht oft genug betonen: Durch seinen Einsatz wurde Baldersheim gerettet und sinnloses Blutvergießen vermieden."
Aub, Burgerroth, Giebelstadt, Wolkshausen, Euerhausen und viele andere Dörfer in der Nachbarschaft wurden kurz vor Ende des Krieges schwer zerstört. "Blickt man auf diese Nachbarorte, wird einem das Ausmaß seines Handelns bewusst", sagt der Historiker Georg Menig, der zusammen mit dem Arbeitskreis Geschichte eine Wanderausstellung zu Alfred Eck auf die Beine stellte. Diese und viele andere Dörfer hatten keinen Alfred Eck, der couragiert auf die Amerikaner zuging, ihnen den Weg durch Minensperren zeigte und auf seine Kameraden einredete, angesichts der aussichtslosen Situation doch die Waffen niederzulegen. Dafür hat der junge Soldat mit dem Leben bezahlt und vielen das Leben gerettet.
"Dazu gehörte viel Zivilcourage", sagt Pfarrerin Elke Gerschütz, die zusammen mit ihrem katholischen Kollegen Gregor Sauer zur Andacht inne hält. Tief bewegt stehen beide vor einer bronzenen Tafel, die fortan am Auber Marktplatz an Alfred Eck, "ein Opfer von NS-Terror und Willkür" erinnern wird.
Mit einem Bund gelber Rosen in der Hand und mit "tief bewegenden Gefühlen" steht auch Frank Stößel am damaligen Ort der Hinrichtung. Stößel moderiert den Arbeitskreis Geschichte, dessen Teilnehmer Zeitzeugen hörten, historische Quellen aus- und bewerteten, um Vorurteile und Gerüchte auszuräumen. Seine Worte an Alfred Eck berühren. Beschämt sei er, und wendet sich dabei direkt an Alfred Eck, "weil man an der Aufrichtigkeit Deines Tuns Zweifel hegte". Und erfreut sei er, "weil jetzt Deine Ehre hergestellt wird". Dann blickt er hinüber zu den Angehörigen und bittet um Verzeihung, weil viele Alfred Eck diese Ehre lange versagt haben. "Wir empfehlen Dich der Jugend als Vorbild."
Hans-Rainer Eck schluckt. Frank Stößels Worte gehen ihm unter die Haut. "Er hat es auf den Punkt gebracht", sagt er und lässt dabei wohl, wenn auch sehr zurückhaltend anklingen, dass sich die Familie diese entschuldigenden Worte vor allem von der Politik gewünscht hätte.
Die Schule muss jetzt endlich nach dem Retter von Baldersheim umbenannt werden. Die Schulbehörde posthum entnazifiziert werden.
Dabei geht es nicht nur darum was 1985 geschehen ist sondern, auch darum, dass man 2015 abermals unwürdige Beiträge zum Besten gegeben hat und nicht den Mut hatte den 1985 gefassten Beschluss die Schule nach Alfred Eck zu bennenen endlich umzusetzen.
Welche Rolle die skandalösen Aussagen des ehem. "hochgeschätzen" Schulamtsdirektors Schäffer dazu beitrurgen wurde hier bei völlig außer Acht gelassen!
So hat man 2015 verpasst das Unrecht von 1985 zu revidieren. Ein Unrecht das federführend ein Mann zu verantworten hatte von dem Sätze stammen wie "Ein Soldat verrät seine Kameraden nicht!" - dabei war es alles andere als ein Verrat!
Zeigt die Geschichte doch, wie grausam lang und stark der Arm der Alt-Nazis war.