
Franken und Bayern sind bei Touristen wieder sehr beliebte Ausflugs- und Urlaubsziele. Wie das bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, haben die Übernachtungszahlen im ersten Halbjahr 2022 in Bayern wieder fast das Niveau von 2019, also von vor der Corona-Pandemie, erreicht. Vor allem ausländische Gäste seien im Vergleich zu den Vorjahren 2020 und 2021 wieder deutlich mehr nach Bayern und Franken gekommen.
Obwohl der Inlandstourismus in den Sommermonaten 2020 und 2021 von der Corona-Pandemie profitierte, erreichten die Übernachtungszahlen in beiden Jahren weder in Bayern noch in Franken oder Unterfranken das Niveau von 2019. Was vor allem an den Herbst- und Wintermonaten und den fehlenden Gästen aus dem Ausland lag, so die Statistiker.
Noch immer weniger ausländische Gäste in Würzburg als vor Corona
Erst in diesem Jahr reichen die Zahlen wieder an das Vor-Corona-Niveau heran. Was Touristiker der Region auch deshalb überrascht, weil die Zahl ausländischer Gäste zum Beispiel in Würzburg das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht hätte.

Im Juli 2022 kamen 4,5 Millionen Gäste nach Bayern und brachten es auf 11,5 Millionen Übernachtungen. Zum Vergleich: 2019 waren es mit 4,7 Millionen Gästen und 11,8 Millionen Übernachtungen nur geringfügig mehr. Im Vergleich zum Juli 2021 kamen fast 40 Prozent mehr Gäste nach Bayern. Vor allem die Zahl der Gäste aus dem Ausland wuchs um 125 Prozent.
Auch Unterfranken konnte mit 330.922 Gästen und einem Plus von 27,7 Prozent von dem Trend profitieren. Nimmt man das gesamte erste Halbjahr 2022, sind die Gästezahlen in Unterfranken gegenüber dem Vorjahr um 123,5 Prozent gestiegen. Damit liegt die Region allerdings unter dem bayerischen Schnitt von 147,7 Prozent mehr Gästen als 2021.
In der Rhön bleiben die Gäste am längsten
Allerdings ist Unterfranken Schlusslicht beim Zuwachs der Übernachtungen. Während die sich bayernweit im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelten (+103,6 Prozent), liegt Unterfranken mit einem Plus von 79,9 Prozent noch hinter Oberfranken (+89,9 Prozent). Dies liegt aber auch daran, dass sich die Gäste in Unterfranken auch im Vorjahr so wohl fühlten, dass sie überdurchschnittlich lange blieben. Blickt man auf die durchschnittliche Verweildauer, sind einzelne Regionen Unterfrankens sogar ganz vorne in Bayern dabei.
Vor allem die Rhön konnte vom Zuwachs 2022 profitieren. Sie erreicht mit einem Plus von 143,5 Prozent bei den Gästen fast den bayernweiten Schnitt. Und die Rhön ist zudem Bayerns Rekordhalter bei der durchschnittlichen Zahl der Übernachtungen. Im Schnitt bleiben Gäste hier 4,8 Tage. Damit lässt die Rhön ganz Bayern (im Schnitt 2,7 Tage) und Franken (2,4 Tage) weit hinter sich. Selbst der Bayerische Wald (3,6 Tage), das Allgäu (3,6 Tage) und die Region Chiemsee-Alpenvorland (3,8 Tage) kommen an diesen Wert nicht heran.
Warum das Fränkische Weinland bei der Aufenthaltsdauer Schlusslicht ist
Schlusslicht ist das Fränkische Weinland mit im Schnitt nur 1,9 Tagen Aufenthaltsdauer. Dies liegt aber an der zum fränkischen Weinland gehörenden Großstadt Würzburg. Auch Nürnberg bringt es nur auf 1,9 Tage und selbst die Landeshauptstadt München ist mit 2,4 Tagen im Schnitt nicht viel besser.

Stefan Fischer, stellvertretender Congress- und Tourismusleiter in Würzburg, kann diesen erfreulichen Trend bestätigen. Niemand habe damit gerechnet, dass sich die Zahlen nach Corona so schnell wieder erholen. Das überrasche vor allem, weil viele Touristen jetzt wieder ins Ausland reisen würden.
Auch wenn Gäste in Städten weniger lang verweilen würden, sehe man auch hier einen leichten Zuwachs. Den erkläre er sich mit den Urlaubern, die sich gegen eine Auslandsreise entschieden hätten und dann eben in Würzburg und dem Fränkischen Weinland länger verweilen würden. Auch Würzburg würde wieder deutlich mehr ausländische Gäste beherbergen. Allerdings sei hier das Niveau von vor Corona noch nicht wieder erreicht, sagt Fischer.
Schon fast makaber nennt Stefan Fischer den Umstand, dass Hotels und Gastronomie jetzt wieder gute Umsätze machen könnten, ihnen aber oft das Personal dafür fehle. Dies führe nicht selten zu verkürzten Öffnungszeiten. Dadurch würden vor allem in der Gastronomie Umsätze verloren gehen, die man jetzt wieder machen könnte.