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Würzburg
"Tourismus ist systemrelevant für unsere Region"
Radfahren am Mainradweg bei Randersacker
Foto: Holger Leue | Radfahren am Mainradweg bei Randersacker
Bearbeitet von Stefanie Dürr
 |  aktualisiert: 19.10.2020 09:38 Uhr

Eine erfolgreiche Jahresbilanz 2019, eine etablierte Tourismusregion und ein umfassender Plan, um den Auswirkungen der Corona-Pandemie entgegenzutreten: Unter diesen Stichworten lässt sich die Gesellschafterversammlung der Fränkischen Weinland Tourismus GmbH in Würzburg zusammenfassen. Das teilte das Landratsamt Würzburg mit.

Landrat Thomas Eberth, Vorsitzender der GmbH, zeigte sich angesichts der Bilanz für das Jahr 2019 sehr zufrieden: Sowohl bei den Gästeübernachtungen als auch bei den Gästeankünften setzte das Fränkische Weinland den positiven Trend der Vorjahre fort. 2019 stiegen die Übernachtungen um 0,7 Prozent auf ein Rekordergebnis von 2,538 Millionen (einschließlich Campingtourismus), um 0,9 Prozent nach oben auf insgesamt 1,428 Millionen ging es bei den Gästeankünften.

Hervorragend im fränkischen und bayerischen Vergleich

"Damit liegt das Fränkische Weinland im Vergleich der 16 fränkischen Tourismusgebiete auf einem hervorragenden Platz drei. Auch im bayerischen Vergleich schneiden wir sehr gut ab", sagte Eberth. Besonders sticht in der Jahresbilanz der hohe Anteil der Übernachtungen im ländlichen Raum (52 Prozent), die Bettenauslastung (43,7 Prozent) und die große Bedeutung des Ausländerreiseverkehrs (14,4 Prozent bei den Übernachtungen) hervor.

Dieses hohe Niveau spiegelt sich in den Ergebnissen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus wider: Im Durchschnitt gibt ein Tagesgast im Fränkischen Weinland 34,40 Euro aus – mehr als in jeder anderen fränkischen Urlaubslandschaft. Platz zwei erreicht das Fränkischen Weinland im gesamtfränkischen Vergleich, was den Gesamtumsatz betrifft: 1,595 Milliarden Euro generiert der Tourismus pro Jahr in der Region – und damit verdienen 25980 Personen ihren Lebensunterhalt. Eberth betonte, dass dies nicht nur die Übernachtungsbetriebe oder die Restaurants betreffe: "Der Tourismus ist eine übergreifende Branche, von der in großem Maße andere Bereiche profitieren – etwa der Einzelhandel oder bei uns natürlich die Weinbranche."

Absturz durch Corona, Aktionsplan für den Neustart

"Wie groß die Bedeutung des Tourismus als systemrelevante Branche im Fränkischen Weinland ist, haben die vergangenen Monate drastisch gezeigt", so Geschäftsführerin: Susanne Müller. Nach dem erfolgreichen Start ins neue Jahr im Januar und Februar mit Messebeteiligungen und zahlreichen Anfragen folgte aufgrund der Corona-Pandemie der Absturz. "Corona ist etwas, das wir nicht beeinflussen können", betonte der Landrat. "Aber: Wir können sehr wohl bestimmen, wie wir auf die Situation reagieren – und wir stecken ganz sicher nicht den Kopf in den Sand."

Deshalb wurde auf der Gesellschafterversammlung ein Recovery-Plan vorgestellt, der bereits seit Mitte Mai umgesetzt wird. Als erstes wurde die Internetseite www.fraenkisches-weinland.de mit der neuen Rubrik "Wein.Land.Lese" ergänzt: Sie bietet aktuelle Meldungen und verknüpft zudem die Social-Media-Kanäle der touristischen Partner.

Fokus auf Kurzreisen und Seminare

"Da wir damit rechnen, dass der Ausländerreiseverkehr erst ab 2021 wieder richtig anlaufen wird und auch der Bereich Tagungen und Seminare nur reduziert nachgefragt wird, konzentrieren wir uns aktuell auf Kurzreisen und Tagesreisen", sagte Eberth. "Zudem intensivieren wir die Kooperationen mit der örtlichen und der betrieblichen Ebene, um unsere Kräfte zu bündeln." In diesem Zusammenhang appellierte Eberth eindringlich an die Gastbetriebe, das Online-Buchungssystem der Fränkisches Weinland Tourismus GmbH zu nutzen. "2019 sind die online gebuchten Übernachtungen über unser System insgesamt um mehr als 50 Prozent gestiegen, der Umsatz sogar um 60 Prozent. Gerade für Gäste, die sich kurzfristig für eine Urlaubsreise entscheiden, ist die Online-Buchbarkeit oft ausschlaggebend für die Buchungsentscheidung."

Mit Engagement und Kreativität

Man müsse sich klar sein, fasste Eberth zusammen, dass Corona das Reise- und Anspruchsverhalten nachhaltig ändern und der Wettbewerbsdruck der verschiedenen Reisedestinationen in Deutschland überproportional hoch sein werde. Das verband er mit einem Plädoyer für den Tourismus im Fränkischen Weinland: "Ziel muss es nun sein, mit größtem Engagement und Kreativität unsere Marktanteile in einem deutlich härteren Umfeld zu behaupten." Der Verband war sich mit Geschäftsführerin Susanne Müller sicher: "Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem vielfältigen Angebot aus Kultur, Kulinarik, Radeln, Wandern und Weingenuss auch zukünftig punkten können."

 
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