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Würzburg
Folge der Corona-Pandemie: Würzburger Unverpackt-Laden kämpft jetzt um seine Existenz
Nach Einnahmeverlusten steht Würzburgs Unverpackt-Laden an einem kritischen Punkt und braucht Unterstützung. Was passieren muss, damit das Projekt gesichert wird.
Nach zwei Jahren Corona-Pandemie kommt der Unverpackt Laden in der Würzburger Sanderstraße in ernste Schwierigkeiten.  Bei einem ersten 'Unverpackt-Retter-Abend' nennen Susanne Waldmann (links) und der Schriftführer des Aufsichtsrates, Stefan Weinrich (4. v. l.), Zahlen und Fakten.
Foto: Thomas Obermeier | Nach zwei Jahren Corona-Pandemie kommt der Unverpackt Laden in der Würzburger Sanderstraße in ernste Schwierigkeiten.
Julian Bandorf       -  Julian Bandorf wuchs im Landkreis Schweinfurt auf und absolvierte zunächst eine Berufsausbildung als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Danach machte er Abitur am Schweinfurter Bayernkolleg und studierte Germanistik und Political and Social Studies an der Uni Würzburg. 2021 begann er seine freie Mitarbeit bei der Main-Post, seit April 2024 ist er Redaktionsvolontär.
Julian Bandorf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:33 Uhr

Es ist eine gewaltige Zahl: 18,9 Millionen Tonnen an Verpackungsabfällen kamen in Deutschland im Jahr 2019 zusammen. Diesen Wert veröffentlichte Ende 2021 das Umweltbundesamt. Pro Kopf macht das 227,55 Kilogramm und damit rund 50 Kilo mehr als im europäischen Durchschnitt, der bei 177,38 Kilogramm liegt.

Zwar werden über 70 Prozent der Verpackungsabfälle recycelt, aber wäre es nicht besser, den Müll erst gar nicht entstehen zu lassen? Aus dieser Idee entwickelten sich in ganz Deutschland erste Unverpackt-Läden, also Läden bei denen man die Waren in seine eigenen Behältnisse abfüllt und somit Verpackungsmüll vermeidet. In Deutschland gibt es zurzeit gut 380 solcher Läden.

Bis 2019 machte der Würzburger Unverpackt-Laden gute Gewinne

Im Jahr 2017 gründete Susanne Waldmann einen ersten Unverpackt-Laden in Würzburg. Die kleinen Räumlichkeiten in der Sanderstraße wurden schnell zur Anlaufstelle für nachhaltig denkende Bürgerinnen und Bürger aus der ganzen Stadt. Sie schätzen die persönliche Beratung und den Umstand, dass ein Großteil der Produkte in der Region angebaut wird.

Der Laden konnte zunächst gute Gewinne erwirtschaften und bis zum Jahr 2019 stetig wachsen. Für Susanne Waldmann erfolgte dann der logische nächste Schritt. "Die Umsätze haben sich in den ersten drei Jahren kontinuierlich nach oben entwickelt, Menschen sind von der Sache und der Umsetzung der Idee begeistert. So war es nur logisch, den Laden durch die Gründung einer Genossenschaft auf eine breitere Basis zu stellen", erzählt Waldmann. Inzwischen zählt die Genossenschaft etwa 500 Mitglieder.

Werben bei einem ersten 'Unverpackt-Retter-Abend' um weitere Unterstützung (von links): Susanne Waldmann, Vorstand Gabriele Berchtold, Klimabürgermeister Martin Heilig) und der Schriftführer des Aufsichtsrates Stefan Weinrich.
Foto: Thomas Obermeier | Werben bei einem ersten "Unverpackt-Retter-Abend" um weitere Unterstützung (von links): Susanne Waldmann, Vorstand Gabriele Berchtold, Klimabürgermeister Martin Heilig) und der Schriftführer des Aufsichtsrates Stefan ...

Dann kam Corona und so wurde der Unverpackt-Laden vor Probleme gestellt. Es war nur schwer möglich, die vorgegebenen Hygienekonzepte umzusetzen, auch die beliebte Kinderecke im Laden gehörte erst einmal der Vergangenheit an. "Durch den viel zu kleinen Verkaufsraum, die Abstandsgebote und nicht zuletzt die Unmöglichkeit, auf Veranstaltungen zu werben, ist unser Umsatz zurück gegangen", erklärt die Gründerin. Jetzt steht der Laden an einem kritischen Punkt.

Unverpackt-Laden ist auf weitere Unterstützer angewiesen

Bei einem ersten "Unverpackt-Retter-Abend", an dem auch der Würzburger Klimabürgermeister Martin Heilig (Bündnis 90/Die Grünen) teilnahm, informierten Waldmann und der Schriftführer des Aufsichtsrates, Stefan Weinrich, nun über die aktuelle Lage. Demnach ist der Laden unbedingt auf weitere Unterstützer angewiesen. Es gebe ein Liquiditätsproblem und es sei ungewiss, ob man am Ende des Monats die Löhne noch zahlen kann, so Waldmann.

Nur mit weiteren Genossenschafterinnen und Genossenschaftern sei die kurzfristige Zukunft gesichert. Diese könnten den Laden nicht nur finanziell, sondern auch ehrenamtlich unterstützen. "Aktuell sind nur fünf Genossenschafter wirklich aktiv dabei", berichtet Stefan Weinrich.

Laut Waldmann ist aber ein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen: "Ein halbes oder dreiviertel Jahr wird es wohl dauern, bis das Geschäft wieder finanziell gesichert ist. Bis dahin müssen wir aber durchhalten und die Lage ist sehr ernst."

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In anderen Städten gebe es genügend Beispiele, dass das Konzept grundsätzlich funktioniert. Das  zeigten die Neugründungen von Unverpackt-Läden in Bayern. So berichtet der Genossenschafts-verband, dass 2021 sieben neue Verkaufsstellen geschaffen wurden.

Schon der Einfluss des Würzburger Unverpackt-Ladens ist nicht von der Hand zu weisen. Allein durch ihn kann im Jahr gut eine halbe Million Verpackungen eingespart werden – eine Zahl, die Susanne Waldmann glücklich macht.

 
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  • Franken48
    @Lebenhan1965 Um gute Lebensmittel zu bekommen, brauche ich nicht , in eine Apotheke zu gehen. Für den Diesel ist genügend Geld vorhanden.
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  • stahl01@t-online.de
    Eine gute Idee - für Leute aus dem Umland die extra dorthin fahren müßten nicht relevant. Aber für die Würzburger oder Pendler durchaus interessant. Wenn alle die besser verdienen in Würzburg dort einkaufen würden - häten sie ja durchaus einen Umsatz. Es gibt aber auch Unverpacktläden die mit einem Kleinbus in die umliegenden Orte fahren, um dort zu verkaufen. Wäre durchaus zu überlgen.
    Übrigens gibt es auch einige Unverpacktläden die wieder schließen mußten.
    Was man bedenken sollte der Laden trägt sich ja anscheinend auch nur durch die Genossenschaft. Wirtschaftlich selber ist er also nicht.
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  • Andrea.roso@gmx.net
    Wie oben beschrieben war der Laden wirtschaftlich bis eben Corona kam. Dass ein relativ neuer Laden in Innenstadt-Nähe durch die Maßnahmen der letzten zwei Jahre und jetzt auch Preissteigerungen wirtschaftlich getroffen wird, hat erstmal keine Aussagekraft über das Konzept an sich.
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Corona hat vielen Selbstständigen und Freien Berufen (ich meine nicht Ärzte, Anwälte und Steuerberater!) Probleme bereitet. Da steht der Unverpackt-Laden nicht alleine da. Dennoch viel Erfolg für die Initiatorin/en.
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  • Einwohner
    Ist Corona wirklich an allem Schuld? Oder gibt es doch nicht soviele Idealisten, die trotz Entfall der Verpackung mehr für das Produkt zahlen? Sieht man das nicht auch schon daran, dass zwar einige der Genossenschaft beitreten um ihr Gewissen zu beruhigen, aber nicht aktiv sind?
    Ich hoffe nur, dass nicht wieder die Allgemeinheit mit Steuergeldern einspringen muss um den Fehlbetrag zu decken.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Dublette.
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  • kerstin.celina@gmx.de
    Der "Unverpackt" Laden ist aus vielen Gründen wichtig: erstens natürlich Verpackungsmüll vermeiden. Zweitens: Treffpunkt, soziale Kontakte, Kinderspielecke. Drittens: Solidarität. Die, die mehr zahlen können, finanzieren "Taler" für diejenigen mit, die das nicht können. Viertens: Verkehrsvermeidung. Regionale Proukte statt Gemüse aus Holland und von noch weiter her. Jeder kann etwas tun, um regionale Produktion zu stärken und solche Produkte kaufen, eben im "Unverpackt"-Laden. Fünftens: faire Bezahlung, stabile Beziehungen und faire Lieferbedingungen für unser Lsndwirte. Das Höfesterben hört nur auf, wenn sich die Produktion guter Lebensmittel vor Ort rentiert. Sechstens: Bildungsarbeit: gibt es im "Unverpackt" kostenlos dazu. Für Schulklassen, Kitas etc. Ich könnte noch viel mehr aufzählen. Und ja, ich bin habe an dem Abend meine Eintrittserklärung in die Genossenschaft ausgefüllt. Weil dieser Laden wichtig ist, weil er viel mehr ist als ein "normaler"Laden.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Leider Unsinn Frau Celina.

    Sind wir ehrlich, in so einem Laden kann sowieso nur einen Teil des Bedarfs kaufen, danach muß man zusätzlich (!) noch zum Supermarkt.

    Und auch dort gibt es fair produzierte und regionale Lebensmittel.

    Fazit: so ein Unverpackt Laden ist einfach nur nutzlos.
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  • Andrea.roso@gmx.net
    Das stimmt so nicht ganz. Wir kaufen häufig beim Unverpackt ein und bestellen zusätzlich noch bei einem örtlichen Gemüselieferanten (Grashüpfer bzw. Ökokiste Schwarzach). Dadurch lässt sich der Weg in den Supermarkt tatsächlich minimieren.
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  • 1958kosb
    Wie lässt sich ein Weg zum Supermarkt minimieren??
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  • Radler15402510
    Hallo Frau Celina,

    zu Punkt 1, natürlich Verpackungsmüll vermeiden:
    Das ist in vielen Einzelhandelsgeschäften so. Ob Steineladen, Schmuckladen, Klamottenladen etc.
    Das kommt auch alles in einer großen Lieferung und spart im Gegensatz zu den ganzen Onlinehändlern viel Müll.
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  • familie.diener@gmx.net
    Unverpackt und trotzdem verhältnismäßig teuer !
    Brauche ja wieder Verpackungen um die Lebensmittel zu holen , zu lagern usw.
    Wir trennen Müll , was teuer ist und anscheinend auch nicht reicht !
    Was ich nicht verstehen kann , das wir keine Verpackung nutzen , welche wieder
    verwertet und das nicht nur einmal werden kann .
    Das will die Industrie nicht , weil man sonst kein Geld damit verdient.
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  • Frasie
    Frau Waldmann und ihr Team ist wirklich sehr engagiert, super nett und hilfsbereit und ich habe manchen EInkauf dort tätigen können. Ich versuche generell meinen möglichen Teil für die Umweltschonung beizutragen, doch durch die verschiedensten Preiserhöhungen die zur Zeit in vielen Bereichen auf jeden Einzelnen zukommen, bleibt einfach die Frage, was kann ich mir selbst leisten. Die Produkte sind einfach um einiges teuerer als verpackt im regulären Laden.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Die ganze Thematik "unverpackt" ist in den meisten Fällen einfach nur unsinnig.

    Die Waren werden verpackt, damit sie leicht zu transportieren sind, leicht zu lagern, frisch bleiben und nicht von Schädlingen/Pilzen/Bakterien etc. befallen werden.

    Und das geht mit nur minimalem Aufwand an Plastik.

    Beispiel: 500 g Nudeln in einer Tüte von vielleicht 5 g , die niemandem schadet, wenn sie recycelt wird.

    "Nachhaltig" ist auch, nicht so oft zum Einkaufen zu fahren und keine Lebensmittel wegzuwerfen zu müssen, weil sie verdorben sind.

    (Daß es Negativ-Beispiele gibt, wie Gurken oder gar Bananen in Plastikfolie, ist klar und steht nicht in Abrede)
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  • Franken48
    Brauchen wir einen solchen Laden, meine Meinung wir brauchen ihn nicht. Die Preise sind viel zu hoch.
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  • Lebenhan1965
    @ Franken48

    Sie verschenken Ihr Geld ja lieber der Tankstelle. Da bleibt kein Geld für wertvolle Lebensmittel.
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  • tommy33
    Also Lebenhan, ich „verschenke“ mein Geld an der Tankstelle um mit dem Sprit zur Arbeit zu kommen, um das Geld zu verdienen, damit ich mir überhaupt Lebensmittel kaufen kann! 😉😉😉
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  • d.temming@gmx.de
    Tolle Idee. Trotzdem sündhaft teuer. Wenn die Verpackung wegfällt, erwarte ich, dass das Produkt günstiger wird. Ich werde da nicht einkaufen.
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  • kerstin.celina@gmx.de
    Das wird schon deshalb nicht günstiger, weil ein Unverpackt Laden einfach sehr personalintensiv ist. Wenn man Waren in sehr grossen Säcken angeliefert bekommt, die nebenbei gesagt, selbstverständlich den gleichen hohen hygienischen Standard haben wie Waren, die in Kleinverpackungen angeliefert werden, muss z.B. umgeschüttet werden etc. Da steckt einfach viel Zeitaufwand dahinter, aber die Einsparungen von Verpackungsmaterial sind hoch. Und auch das Verpackungsmaterial selbst soll natürlich einfach recycelt werden können, auch das ist teurer als die Waren in möglichst billige Verbundmaterialien und Dreifach-Plastikverpackungen schon ab Fabrik zusammenzufassen.
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  • clubfan2@gmx.de
    ist ja eine gute Sache das mit den unverpackten Lebensmitteln...

    wenn ich aber seh
    was jetzt wieder an Plastikbechern und Müll,
    besonders am Wochenende in der Sanderstraße rumfliegt
    dann frag ich mich schon ob das einen Sinn macht..

    die einen bemühen sich
    und den anderen ist es auf deutsch gesagt scheißegal

    gäbe es Strafen wie in asiatischen Ländern
    die auch wirklich vollstreckt werden
    dann würde Würzburg viel saubererer sein...

    aber hier macht die Stadtreinigung lieber schnell sauber
    bevor es der normale Bürger sieht
    der erst um 6 oder 7 das Haus verlässt...
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