Jetzt ist es geschafft: Unverpackt Würzburg ist eine Genossenschaft. "Wir waren sehr aufgeregt, aber alles ist toll abgelaufen", so Susanne Waldmann, Inhaberin des plastikfreien Bio-Ladens in der Sanderstraße, den sie 2017 gegründet hat. In einer Versammlungen im Februar hat sie ihr Unternehmen der Genossenschaft übergeben. Der Notartermin, der voraussichtlich im April folgt, macht dann alles offiziell.
Seit Anfang 2020 wurden Interessenten für die Genossenschaft gesucht, nach kurzer Zeit hatten sich 300 Menschen in die Liste eingetragen, um potentiell Teil der Genossenschaft zu werden. Dann kam Corona. "Das hat alles erschwert, sowohl für den Laden, als auch für die Gründung der Genossenschaft", so Sabrina Kütt, eine der beiden Geschäftsführerinnen.
Trotz allem ließ man sich nicht stoppen, die Gründungsversammlung fand im August stattdessen online und im kleinen Rahmen mit 20 motivierten Mitgliedern statt. Nach langem Warten und vielen Formalitäten konnte die Genossenschaft dann zu Beginn diesen Jahres neue Mitglieder aufnehmen, mittlerweile ist sind es 120.
Aber warum die Entscheidung zur Genossenschaft und was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Waldmann: "Eine Genossenschaft ist basisdemokratisch, jeder hat nur eine Stimme, egal wie viel Geld er investiert. Dadurch werden Dinge wie Macht und Geld entkoppelt, die absolute Hoheit hat die Versammlung. Und eine große Gruppe an Leuten ist schlauer als jede Einzelperson". Das sei die nachhaltigste Art einen Laden in unserem Wirtschaftssystem zu führen. "Viele kommen zusammen und so kann man gesund weiter wachsen. Andere Unternehmen plustern sich auf wie eine Blase, bis sie platzen".
Genossen bekommen Rabatt und können mitbestimmen
Für Kunden verändere sich nicht viel, abgesehen davon, dass sie jetzt auch selbst Genosse werden können. In dem Fall profitieren sie dann von vergünstigten Preisen und können selbst in der Gestaltung der Zukunft des Ladens aktiv werden. "Da ist für jeden das Passende dabei, selbst als Mitglied ist die Teilnahme an Entscheidungen freiwillig", erklärt Kütt. Es gibt auch Ideen zur Expansion: "Wer weiß, vielleicht wird es einen zweiten Laden oder ein Restaurant geben, da gibt es viele Ideen".
Waldmann möchte jetzt auch wieder ein weiteres Standbein in den Fokus nehmen, das Dank Corona wegfallen musste: Bildungsarbeit. "Spätestens seit Fridays for Future ist das Thema Nachhaltigkeit auch in der breiten Masse angekommen, viele wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen". Hier hilft Unverpackt mit Alltagswissen sowohl Privatpersonen als auch Schulklassen. Auch Geschäfte können begleitet werden und bekommen dabei Hilfe aus erster Hand um nachhaltiger zu werden.
Egal ob in der Genossenschaft oder in der Arbeit um mehr Nachhaltigkeit, Susanne Waldmann ist sich sicher: "Wenn viele gemeinsam kleine Schritte machen, kommen Kilometer zusammen".