
Was würden Sie tun, um im Kampf gegen den Klimawandel mitzuhelfen? Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Ipsos nennen die Deutschen am häufigsten den Verzicht auf Konsum. Demnach hält eine knappe Mehrheit der Befragten (52%) es für wahrscheinlich, dass sie im kommenden Jahr versuchen werden, den Kauf neuer Produkte zu vermeiden, zum Beispiel durch die Reparatur defekter oder den Kauf gebrauchter Produkte. Jeweils etwa die Hälfte der Bevölkerung plant außerdem Verpackungsmüll zu reduzieren (50%), Energie im Haushalt einzusparen (47%) und möglichst sparsam mit Wasser umzugehen (43%).
Deutlich schwerer fällt es den Deutschen jedoch, ihre Ernährung umzustellen. Nicht einmal jeder Dritte (32%) beabsichtigt, 2021 weniger Milchprodukte zu verzehren oder durch Alternativen wie zum Beispiel Sojamilch zu ersetzen. Weniger als vier von zehn Befragten (39%) wollen zukünftig weniger Fleisch essen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch im weltweiten Durchschnitt aller befragten Länder werden diese beiden Verhaltensänderungen zugunsten des Klimaschutzes am seltensten genannt.
Doch was tun die Menschen aus Unterfranken im Alltag? Wir haben sie gefragt:
Vera Helmschrott, 31 Jahre, aus Schweinfurt:

"Ich ernähre mich vegetarisch und versuche, auf jegliches Plastik und auf Plastikverpackungen zu verzichten. Oft nutze ich Bio-Alternativen wie Bambus-Strohhalme usw. Die Innenstadt von Schweinfurt ist nicht allzu grün, deswegen versuche ich ganz viel Natur auf meinen Balkon zu bringen."
Peter Stark, 61 Jahre, aus Bad Kissingen:

"Im Stadtgebiet bin ich nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Privat versuche ich, Strom zu sparen und Bio-Produkte zum Putzen zu verwenden. Beruflich bin ich in der IT-Branche tätig. Mir liegt sehr daran, Elektro-Schrott zu minimieren. Deswegen kaufe ich Handys und Computer, wenn sie 5-7 Jahre alt sind und richte sie dann wieder her."
Ulrich Bäumler, 64 Jahre, Schwebheim:

"Ich versuche so viel wie möglich in der Umgebung mit dem Radl zu machen, auch wenn das Wetter nicht so toll ist. Bei längeren Strecken versuche ich auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen, das ist aber oft viel zu kompliziert und zu zeitaufwendig. Privat bin ich ein Globetrotter, ich fliege gerne weit weg und habe für mich entschieden, regelmäßig eine gewisse Summe für die Abgase zu zahlen. Zuhause mach ich außer Mülltrennung eigentlich gar nichts für den Klimaschutz. Daheim in Schwebheim habe ich noch eine Uraltheizung. Eine neue Photovoltaikanlage würde sich bei mir nicht lohnen, weil das Haus im falschen Winkel zur Sonne steht. Mein alter Seminarlehrer hat mir 1981 gesagt, wenn wir nicht aufpassen, geraten wir in eine Ökodiktatur und jetzt schlägt die Natur zurück. Jetzt wird der Satz langsam auf eine ganz andere Art und Weise wahr und es liegt an uns, zu handeln."
Bianca Bauer, 25 Jahre, aus Würzburg:

"Ich habe bewusst kein Auto und fahre täglich mit dem Bus zur Arbeit, obwohl ich mit dem Auto viel schneller da wäre. Ich versuche keine To-Go-Sachen zu kaufen - wegen der Verpackungen. Falls ich doch mal 'To Go' kaufe, dann nehme ich eine eigene Tupperbox mit."
Peter Wenger, 46 Jahre, aus Karlstadt:

"Ich versuche, fast alles mit dem Fahrrad zu erledigen. Beruflich bilde ich Lehrer aus und wir haben mehrmals im Jahr eintägige Seminare, zum Beispiel in Nürnberg. Wir haben jetzt beschlossen, diese zukünftig digital durchzuführen. Wir tun so etwas für die Umwelt, sparen Reisekosten und haben auch einen zeitlichen Vorteil. Ich versuche meine Kinder so zu erziehen, dass sie regelmäßig im Haus in den einzelnen Stockwerken das Licht ausschalten und das Wasser nicht unnötig laufen zu lassen. Ich verzichte auch gerne mal auf Fleisch, aber bevor ich Tofu esse, esse ich lieber Salat."
Frank Emmert, 25 Jahre, aus Waldbüttelbrunn:

"In meinem Heimatort Waldbüttelbrunn engagiere ich mich politisch für den Klimaschutz und da besprechen wir die relevanten Themen. Ich bin bei der Grünen Jugend in Würzburg und nehme dort an allen Veranstaltungen teil. Privat versuche ich, alle Wege zu Fuß zurück zu legen. Ich verzichte aufs Auto so gut es geht. Ich kaufe Produkte ausschließlich aus der Region ein und habe mir einen Ernährungsplan geschrieben. Ich denke, als Einzelperson kann man relativ wenig bewegen und dass Politiker in der Pflicht stehen, für alle Menschen die Rahmenbedingungen zu setzen."
Florian Leß, 37 Jahre, aus Schweinfurt:

"Ich trenne im Alltag immer den Müll und versuche schon im Supermarkt plastikfrei einzukaufen und kaufe auch nur so viel ein, dass ich keine Lebensmittel wegschmeißen muss. Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit und versuche das Auto so gut wie gar nicht zu nutzen. Ich würde mir wünschen, dass man auf Dauer von den ganzen Plastiksachen wegkommt und dass man Alternativen dafür findet. Man sieht ja auch, dass die Weltmeere durch Plastik verschmutzt werden."
Lena Glück, 37 Jahre,aus Karlstadt:

"Ich lege die meisten Strecken in und um Karlstadt mit dem Fahrrad zurück. Beim Einkaufen achte ich darauf, dass ich nur saisonales Obst und Gemüse kaufe. Milch und Fleisch kaufe ich regional. In Plastik verpackte Produkte (zum Beispiel Erdbeeren) kaufe ich definitiv nicht ein. Ich bin auch Mitglied beim Bund Naturschutz und wir machen unseren eigenen Honig. Für meinen Sohn kaufe ich Kinderkleidung in Bioqualität oder Second Hand - und keine schnell produzierte Massenware."
Laura Oppelt, 30 Jahre, aus Würzburg:

"Ich versuche, nachhaltig und ökologisch einzukaufen. Ich habe früher Umweltwissenschaften studiert und bin oft bei Klimademos mitgelaufen. Ich unterhalte mich immer noch mit vielen Leuten darüber. Ich mag Gespräche, in denen man sich über dieses Thema austauscht und diskutiert. Privat habe ich kein eigenes Auto, sondern bin eher mit dem Fahrrad unterwegs. Im Haushalt spare ich so viel Energie wie möglich."
Dennis Hepbasli, 25 Jahre, aus Würzburg:

"Ich nutze regelmäßig "Car-Sharing" und finde das eine tolle Sache. Ich finde, man braucht in der Stadt kein Auto. Man kann sich heutzutage recht günstig ein Auto mieten für zwei, drei Euro die Stunde und damit rumcruisen, wenn man mal eins dringend benötigt."
Elli Schmid, 25 Jahre, aus Würzburg:

"Ich persönlich esse kein Fleisch und verzichte auf Milchprodukte. Ich fahre hauptsächlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln und habe kein Auto. Ich kaufe gerne auch mal Second Hand Kleidung ein und bestelle grundsätzlich nichts bei Amazon oder online. Da ich Geographie studiere, habe ich auch vor, später mal was beruflich in die Richtung zu machen."
Elisabeth Jäger, 74 Jahre, aus Bad Kissingen:

"Ich sortiere schon immer den Müll. So habe ich auch meine Kinder und Enkelkinder erzogen. Ob Strom oder Wasser - ich selbst wurde so erzogen, sparsam mit beiden umzugehen. Abends schalte ich gern daheim das Licht aus und zünde Kerzen an. In Bad Kissingen ist alles sehr zentral und so fällt es mir leicht, Einkäufe und Besorgungen zu Fuß zu erledigen. Man braucht hier kein Auto. Seit 1967 verreisen wir regelmäßig. Damals waren Flugreisen nicht so erschwinglich wie heute. Heutzutage hat man die Möglichkeit, günstig mit dem PKW, dem Flugzeug oder dem Schiff zu verreisen. Das schadet dem Klima natürlich. Aber ich muss sagen, die großen Konzerne tun auch was für dem Klimaschutz."
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