Es ist gerade mal ein Jahr her, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Würzburger Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof aufatmen konnten. Im März 2023 gab die Konzernspitze des Warenhauses bekannt, dass sie im Rahmen des Sanierungsplanes insgesamt 52 Kaufhäuser schließen werden. Die Filiale in Würzburg blieb erhalten. Doch das Aufatmen war nicht von langer Dauer.
Mit Beginn des neuen Jahres meldete der Warenhauskonzern abermals Insolvenz an. Erneut war die Zukunft der noch verbleibenden 92 Filialen in Deutschland ungewiss. Das Zittern um den Job ging für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in eine neue Runde. Inzwischen hat sich ein Zusammenschluss aus zwei verschiedenen Investoren gefunden, die Galeria Karstadt Kaufhof gekauft haben: die US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners von Richard Baker und das deutsche Unternehmen BB Kapital SA von Bernd Beetz.
Handelsexperte hält 20 verbleibende Filialen für realistisch
Bei einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch sagte Beetz: "Wir glauben an die Zukunft von Galeria und haben nur einen Fokus: das Warenhaus." Für den Würzburger Filialleiter André Tworowski ist das erstmal ein positives Signal: "Wir haben jetzt zwei Investoren, die Handelsfachleute sind und an das Warenhauskonzept glauben." Rund 70 der aktuell 92 Filialen des Konzerns sollen erhalten bleiben, hieß es in einer Pressemitteilung von Galeria Karstadt Kaufhof vergangene Woche.
Tworowski hofft nun darauf, dass der Würzburger Standort erneut von einer Schließung verschont bleibt. "Ich bin nach wie vor positiv eingestellt. Unsere Kennzahlen sind gut", sagt er. Jörg Funder, Professor für Unternehmensführung im Handel an der Hochschule Worms, hatte sich vergangene Woche gegenüber der Deutschen Presse Agentur (dpa) weniger optimistisch geäußert. "Ich halte 20 Filialen für eine realistische Zahl. Alles, was darüber hinausgeht, ist ein Zugeständnis an den Insolvenzverwalter." Er geht davon aus, dass besonders Filialen in kleineren Städten mit 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner von den Schließungen betroffen sein könnten.
Filialleiter von Würzburg will Zahlen für sich sprechen lassen
Und was sagt Tworowski zu solchen Einschätzungen? "Was Experten dazu sagen, kommentiere ich nicht." Er sei damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass seine Filiale gut läuft und die Kundinnen und Kunden zufrieden sind. Schließlich seien das am Ende die Kennzahlen, die darüber entscheiden würden, welche Filialen für das Unternehmen rentabel sind. "Ich sage auch immer zu meinem Team, dass wir mit Spekulationen nicht weiterkommen. Wir werden informiert, wenn es Fakten gibt."
Die Stimmung unter seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei weiterhin gut. Gekündigt habe aufgrund der erneut unklaren Lage niemand von ihnen, versichert der Filialleiter. Auf die Frage, ob es Punkte gäbe, auf die er bei den Pressemeldungen einen genauen Blick werfe, um eventuelle Entscheidungen ableiten zu können, sagt Tworowski: "Nein, gar nicht, das ist ja immer alles sehr individuell." Die letzte Insolvenz könne man nicht mit der diesmaligen vergleichen, weil die Rahmenbedingungen ganz andere seien.
Tworowski hofft auf positive Mietverhandlungen
Nur auf eines hofft der Filialleiter dann doch: positive Mietverhandlungen zwischen neuen Investoren und den Vermietern. Diese stünden in den kommenden Tagen und Wochen an. Galeria Karstadt Kaufhof ist in allen Filialen nur Mieter der Räume und besitzt diese nicht selbst. Erst im Januar dieses Jahres hatte Tworowski gegenüber dieser Redaktion erklärt, dass seine Filiale rund 17 Prozent des Gesamtumsatzes an den Vermieter, die Signa-Gruppe, zahlen müsse.
Sollten die Vermieter sich nun auf eine geringere Mietzahlung einlassen, hätte das auch Folgen für Tworowskis Filiale. "Das wird uns mit den Zahlen noch besser dastehen lassen als bis jetzt, das ist klar." Jeder gesparte Miet-Euro würde den Gewinn der Filiale erhöhen und damit auch die Chance auch in dieser Insolvenzrunde wieder gerettet zu werden.
Voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai will die Konzernspitze von Galeria Karstadt Kaufhof erneut an die Öffentlichkeit herantreten – dann wohl auch mit einer Liste der rund 70 Filialen, die erhalten bleiben sollen.
dass hier ein Geschäftemacher nach dem anderen über die traurigen Reste eines einst florierenden Unternehmens Subventionen abkassieren und dann das Weite suchen will.
Es ist echt zum Weinen und tut mir unendlich Leid für die Mitarbeiter/innen, aber in der heutigen Zeit scheint es doch wirklich das Motto zu sein, egal auf welche Weise soviel Geld wie möglich zu scheffeln, egal was das für noch soviele andere Menschen bedeutet.
Ja, ein schier aussichtsloses Unterfangen.
Was mir dabei aber aufgefallen ist:
Bei Politiker*inne*n, gerade auch in Bayern, war dieser windige Investor ein stets gern gesehener Gast.
Und da könnte ich jetzt einen Bogen spannen zu einer Partei, ohne die in Bayern kaum ein Blumentopf zu gewinnen ist (das erspare ich mir aber an dieser Stelle).
Der Karstadt -Galeria-Kaufhof-Komplex wurde nun mal spätestens seit Thomas Middelhoffs (wegen Untreue verurteilter Manager) Zeiten von Heuschrecken so dermaßen kahl gefressen, daß nunmehr von der ursprünglichen Substanz kaum noch etwas vorhanden ist.
Eine durchaus bemerkenswerte Firmengeschichte, welche diese deutschen Kaufhäuser aufzuweisen haben.
Um schnell Geld in die Kassen windiger Investoren zu bekommen. Und das hat noch kein Ende.
https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/deutsche-warenhaeuser-karstadt-kaufhof-chronik-aufstieg-und-absturz-eines-giganten/25704944.html
Bernd Beetz war 2018 und 2019 Aufsichtsratvorsitzender bei Kaufhof und unternahm nichts gegen die Fusion mit Karstadt.
Mit diesen zwei Experten als Eigentümer braucht man wirklich nicht um die Zukunft der Firma zu fürchten.
Ich denke mal, dass die wieder einen Dummen suchen der ihnen den Laden abkauft. 2019 fanden sie ja einen der jetzt von der Korruptionsstaatsanwaltschaft bearbeitet wird.