Es sind nicht mehr viele vom Stammpersonal da. Laut Wolfgang Rattmann, dem Vorsitzenden des Betriebsrats, sind es noch elf von ehemals 60 Mitarbeitenden. Es sind die ganz Langjährigen, wie Wolfgang Rattmann selbst, der seit 1991 in der Schweinfurter Galeria-Kaufhof-Filiale arbeitet. Ein Kollege und eine Kollegin sind sogar schon über 40 Jahre bei Kaufhof in Schweinfurt.
"Wir wollen dabei sein, wenn zugeschlossen wird", begründet Rattmann das Durchhalten bis zum bitteren Ende. Am Mittwoch, 17. Januar, ist es so weit, dann wird der Schweinfurter Kaufhof endgültig zugesperrt.
Seit Oktober vergangenen Jahres läuft der Ausverkauf. Nach und nach leerten sich die Regale und die Geschosse. Mit steigenden Rabatten stieg auch der Kundenansturm. "Es war viel los", blickt Filialleiter Hartmut Abel zufrieden auf den Abverkauf zurück. Aktuell bekommen Schnäppchenjäger 80 Prozent. Doch viel ist nicht mehr da, nur noch im Erdgeschoss wird Ware verkauft, und auch das ist schon über zur Hälfte geleert. Es könne durchaus sein, dass schon früher geschlossen wird, wenn die Ware weg ist, sagt Abel.
Am morgigen Dienstag bleibt die Filiale von 9.30 bis 15 Uhr geschlossen, wenn für das Stammpersonal die letzte Betriebsversammlung stattfindet. Vorsitzender Rattmann will nochmal über die Optionen für die Beschäftigten nach der Schließung informieren. Wer nicht nahtlos ein anderes Arbeitsverhältnis aufnimmt, kann für maximal sechs Monate in eine Transfergesellschaft wechseln und in Ruhe nach einer neuen Arbeitsstelle suchen. "Schade, dass es vorbei ist", sagt Rattmann.
Studierende der THWS halfen beim Abverkauf
Dankbar sind alle für die Unterstützung der Aushilfskräfte während des Ausverkaufs. "Ohne sie hätten wir das nicht geschafft", meint Rattmann. Es waren viele junge indische Studierende, die sich auf die Stellenanzeigen von Galeria Kaufhof beworben hatten, um sich für ihr Studium etwas dazuzuverdienen. Auch die Arbeitsagentur hatte Hilfskräfte für den Abverkauf vermittelt. "Sie waren alle super fleißig", lobt Rattmann das Engagement der Aushilfskräfte.
Das restliche Stammpersonal wird nach der Schließung noch bis zum 31. Januar vor Ort sein, um die Ladenmöbel zu verräumen und den Abfall zu entsorgen. "Das Haus muss besenrein übergeben werden", sagt Rattmann. 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen dann erst einmal leer. Was mit der Immobilie nach der Schließung geschieht, ist nach wie vor unklar.
Das ist wie bei einer Wohnung, am Auszugstermin müssen Sie als Mieter Ihrem Vermieter die Wohnung in ordnungsgemäßem Zustand übergeben.