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Würzburg
Erkältung, Corona, Grippe und Co.: Was schützt – und wie sollte man sich mit einer Infektion verhalten?
Die Pandemie ist vorbei, die winterliche Infekt-Welle rollt. Was heißt das für Betroffene? Muss man sich noch auf Corona testen – und wo geht das überhaupt?
Zahlreiche Menschen stecken sich im Moment mit Infekten an (Symbolbild). Oft herrscht dann Unsicherheit: Was gilt bei Erkältungssymptomen, nachdem die Pandemie vorbei ist?
Foto: Susann Prautsch, dpa | Zahlreiche Menschen stecken sich im Moment mit Infekten an (Symbolbild). Oft herrscht dann Unsicherheit: Was gilt bei Erkältungssymptomen, nachdem die Pandemie vorbei ist?
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 09.12.2023 02:52 Uhr

Es schnieft und hustet wieder überall. Mit der kalten Jahreszeit hat die Erkältungs- und Corona-Saison in Bayern begonnen. Die Pandemie ist zwar vorbei, dennoch stecken sich derzeit zahlreiche Menschen mit Infekten an. In den Arztpraxen herrscht Hochbetrieb und bei vielen Patienten Unsicherheit: Wie sollte man sich verhalten, wenn man jetzt erkrankt? Wo kann man sich mit Erkältungssymptomen auf Corona testen lassen – und was bringt das überhaupt noch? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wie ist die Corona-Situation aktuell in Bayern und in Unterfranken?

"Wir merken, dass immer mehr Menschen mit Erkältungssymptomen kommen", sagt Joachim Lentzkow, Hausarzt und unterfränkischer Vorstandsbeauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB). In seiner Praxis in Goldbach (Lkr. Aschaffenburg) steige sowohl die Anzahl der Patienten mit Grippe als auch mit Covid-19. Nur: Die meisten Erkrankten hätten keinen Selbsttest mehr zuhause, "deshalb bitten wir aktuell alle Patienten mit Erkältungssymptomen Maske zu tragen", so der Mediziner. PCR-Tests hingegen würden im Moment bei ihm nicht mehr durchgeführt.

Auch das Landesamt für Gesundheit (LGL) beobachtet in den letzten Wochen vor allem bei älteren Erwachsenen mehr Atemwegsinfekte und Corona-Infektionen. Das belegen Daten aus dem Abwassermonitoring, mit dem Teile des Coronavirus im Abwasser nachgewiesen werden können. Darüber hinaus dürfte die Dunkelziffer jedoch hoch sein, da eben kaum noch getestet wird.

Insgesamt registrierte das LGL in der 46. Meldewoche (Stand 20. November) 3167 Corona-Fälle im Freistaat, davon 301 in Unterfranken. Das sind deutlich mehr als im Sommer, aber weniger als im Vorjahr: Damals waren es im Vergleichszeitraum 16.205 Fälle bayernweit.

Wie gefährlich ist Corona noch?

Infektionen mit den aktuell kursierenden Omikron-Virusvarianten von Sars-CoV-2 führen laut LGL "meist nicht zu schweren Erkrankungen". Die Betroffenen seien in der Regel "einfach schwer erkältet", sagt auch der KVB-Beauftragte Lentzkow. Nur in wenigen Ausnahmefällen könnten Patienten mehrere Tage lang das Bett nicht verlassen.

Gibt es noch Corona-Regeln und wenn ja, welche?

Seit Anfang März 2023 sind alle verpflichtenden Corona-Regeln in Bayern aufgehoben. Auch die Corona-Einreiseverordnung des Bundes ist im April ausgelaufen. Urlaubern empfiehlt das LGL aber, sich vor einer Reise über die jeweils geltenden Bestimmungen zu informieren – etwa beim Auswärtigen Amt.

Wo kann ich einen Corona-Test machen?

Grundsätzlich gibt es keinen Anspruch mehr auf kostenlose Corona-Tests. Das heißt, "Tests außerhalb der Krankenbehandlungen müssen selbst bezahlt werden", so das LGL. Nur wenn Tests von Ärzten veranlasst werden, übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Öffentliche Teststrecken wie während der Corona-Pandemie gibt es nicht mehr. Angeboten werden Antigen-Schnelltests nur noch vereinzelt von Apotheken. Im Handel sind Selbsttest allerdings weiterhin erhältlich.

Ist es sinnvoll, bei Erkältungssymptomen selbst einen Corona-Test zu machen?

"Ich rate definitiv jedem Patienten mit Erkältungssymptomen, der zur Arbeit gehen muss oder ein Event besuchen will, aus Fairness einen Test zu machen", sagt der Hausarzt Joachim Lentzkow. Auch wer erkranke und "es einfach wissen will", sollte einen Test machen. Konsequenzen im Alltagsleben habe das Ergebnis nicht mehr.

Wichtig ist: Antigen-Tests sind nicht so zuverlässig wie PCR-Tests. Ein negatives Ergebnis schließe "nicht unbedingt eine Infektion aus", betont das LGL. Bisher gehe es aber keine Hinweise, dass die aktuell kursierenden Virusvarianten durch die Tests schlechter als vorherige erkannt würden. Nach dem Ablaufdatum sollte man Selbsttest generell nicht mehr verwenden.

Wie sollte man sich bei Erkältungssymptomen verhalten?

Nur anhand der Symptome lässt sich eine Covid-Erkrankung nicht von einer Grippe oder einer Erkältung unterscheiden. Laut LGL sind Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen, plötzlich einsetzendes Fieber sowie Muskel- und Kopfschmerzen typische Anzeichen für Covid-19. Daneben könnten Kurzatmigkeit, Atemnot, Geruchs- und Geschmacksverlust sowie Magen-Darm-Beschwerden auftreten.

Bei all dem gilt: "Ich würde mich bei Erkältungssymptomen weitgehend isolieren, ausruhen und einige Tage zuhause bleiben", rät der KVB-Beauftragte Lentzkow. Behandeln ließen sich die Infekte in der Regel "symptomatisch", etwa mit klassischen Grippemitteln oder Paracetamol.

Wie sollte man sich verhalten, wenn man positiv auf Corona getestet ist?

Laut LGL sollten Corona-positive Personen ohne oder mit leichten Symptomen Kontakte möglichst meiden und im Zweifel eine Maske tragen. Auch in vielen Arztpraxen und Kliniken, beispielsweise der Uniklinik Würzburg, werden Patienten mit Symptomen gebeten, als Schutzmaßnahme Masken zu tragen.

Eine Meldepflicht für Corona-Infektionen an den Hausarzt oder das Gesundheitsamt gibt es nicht. Wer ärztliche Hilfe benötige, soll sich nach Angaben des LGL an den Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 wenden – in Notfällen an den Notruf 112.

Wie kann man Ansteckungen verhindern?

Die aus der Pandemie bekannten AHA-Regeln helfen nach wie vor, Ansteckungen zu verhindern – also Abstand halten, Hygiene und Alltagsmaske tragen.

Wer sollte sich noch gegen Corona impfen lassen?

Der Hausarzt Joachim Lentzkow rät allen Menschen über 60 Jahren sowie Risikogruppen wie Infekt-anfälligen oder immungeschwächten Menschen zu einer erneuten Corona-Impfung. Auch für Personen, die andere schützen müssten, sei eine Auffrischungsimpfung sinnvoll. Junge, gesunde Menschen hingegen können aus Sicht des Mediziners auf einen erneuten Booster verzichten.

Wichtig sei, dass bei älteren Menschen mindestens ein halbes Jahr zwischen der letzten Corona-Infektion und der nächsten Impfung liege, bei jüngeren Erwachsenen "kann es ruhig ein Jahr sein". Die Corona-Impfung kann auch gemeinsam mit einer Grippe-Impfung erfolgen.

Wo kann man sich gegen Corona impfen lassen?

In Bayern wurden die Impfzentren Ende 2022 geschlossen. Corona-Impfungen führen vor allem niedergelassene Ärztinnen und Ärzte durch, vereinzelt auch Apotheken. Dabei ist die Corona-Impfung seit April 2023 Kassenleistung, das heißt, sie wird laut LGL über die Krankenkassenkarte abgerechnet und ist für gesetzlich Versicherte zuzahlungsfrei.

 
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