Großes Aufatmen bei Galeria Karstadt Kaufhof in Würzburg. Wochenlang hatte es hinter verschlossenen Türen Gespräche zwischen Galeria, dem neuen Besitzer der Immobilie in der Würzburger Innenstadt, Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) und Oberbürgermeister Christian Schuchardt gegeben. Seit diesem Freitag steht fest: Der Standort Würzburg bleibt!
OB Schuchardt hatte nach Bekanntgabe der Schließungspläne Ende April angekündigt, alle Hebel in Bewegung setzen zu wollen, um das Warenhaus in Würzburg doch noch zu retten. Das ist offenbar gelungen. "Ich freue mich sehr mit den Beschäftigten, für die vielen treuen Kunden und für unseren Einzelhandelsstandort, dass es gelungen ist, unseren Kaufhof von der Schließungsliste zu bekommen", sagte Schuchardt gegenüber dieser Redaktion. Er hatte sich als Vermittler und Botschafter des Standortes Würzburg immer wieder zu Gesprächen mit den Beteiligten getroffen und sich für das Kaufhaus starkgemacht.
Kurzfristige Pressekonferenz: Wirtschaftsminister Aiwanger kam
Am Freitagmittag gegen 12.45 Uhr war es dann soweit. Im zweiten Stock des Würzburger Warenhauses verkündete Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz: "Würzburg ist gerettet." Auch der unterfränkische SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib war gekommen und äußerte sich erleichtert: "Es war ein Zusammenwirken ganz unterschiedlicher Kräfte, die zur Rettung von Galeria beigetragen haben. Es zeigt, wenn alle an einem Strang ziehen, dass etwas erreicht werden kann."
Beschäftigte erfuhren am Freitagmittag von der Rettung der Filiale in Würzburg
Erleichtert zeigte sich auch Andre Tworowski, Filialleiter des Standortes Würzburg: "Das ist für uns heute definitiv ein Feiertag." Die 84 Beschäftigten hatten ihm zufolge eine halbe Stunde vor der öffentlichen Bekanntgabe von der Rettung erfahren. "Es war vorhin ein toller Moment, den Mitarbeitern nach sechs Monaten des Zitterns sagen zu können, dass es weitergeht."
Auch Volker Wedde, Sprecher des Handelsverbands für die Region Unterfranken, bedankte sich am Mittag bei OB Schuchardt für seinen Einsatz für den Standort Würzburg. Erst vergangene Woche hatten die Beschäftigten am Standort Würzburg ihre Kündigungen zugeschickt bekommen, die mit der Rettung der Filiale nun hinfällig sind.
Neben Würzburg können fünf weitere Filialen fortgeführt werden, erklärte der Galeria Konzern am Freitag: die Standorte Berlin-Spandau, Köln Breite Straße, Mainz, Mannheim und Oldenburg. "Ich freue mich, dass wir auf Grundlage von nachträglichen Angeboten der Vermieter zu wirtschaftlich tragfähigen Lösungen gekommen sind", so Galerias Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus in der Mitteilung. Besonders für die Beschäftigten der sechs Filialen "sowie im Hinblick auf lebendige Innenstädte sind wir froh, dass wir zu einer Übereinkunft gekommen sind". Bundesweit werde das Unternehmen unter dem Namen Galeria demnach in Zukunft 82 Filialen betreiben.
Hoher Mietpreis als Grund für Schließungspläne genannt
Ende April hatte die Konzernspitze von Galeria bekannt gegeben, dass der Standort Würzburg – neben bundesweit 16 weiteren – geschlossen werden soll. Als Grund wurde der hohe Mietpreis genannt. Knapp 17 Prozent, gemessen am Gesamtumsatz, musste Galeria Würzburg monatlich an den bisherigen Eigentümer Signa Holding zahlen.
Nachdem das Unternehmen den Mietpreis nicht auf sieben bis elf Prozent herunterhandeln konnte, schien das Aus des Würzburger Kaufhauses besiegelt – bis zu diesem Freitagmittag.
Die schärfsten Kritiker der Elche..... wären gern selber welche geworden??? 😀
Deshalb ist der Weiterbetrieb zwar gut ( sofern ohne Steuergelder gesichert ) ,
allerdings ist es ratsam , die Zeit bis zum Tag X ( und der wird sicher kommen ) zu nutzen und sich über tragfähige Zukunftskonzepte konkrete Gefanken zu machen .
Mittel- bis langfristig können andere Nutzungen sogar für noch mehr Standortqualität und - attraktivität sorgen .
Hans Sartoris
Was wird aus den bereits übergebenen Kündigungen?
Rücknahme von allen oder Neuverträge (??) für einen Teil?
Gehören die Immobilien jetzt den neuen Besitzer oder weiterhin zu Benko?
Und wieviel zahlt der Staat diesmal dazu? Allein die Coronahilfen betrugen schon 680 Millionen, nicht gerechnet die vorherige Insolvenz.
Bitte nicht falsch verstehen.
Ich würde mich wirklich für die MitarbeiterInnen freuen.
Aber die Details für solche Deals sollten doch auch nachvollziehbar sein.
_Mainz
_Mannheim
_Oldenburg
_Berlin (Spandau)
_Köln (breite Strasse)
Ich freue mich, dass sich die MP entschlossen hat herauszufinden, was letztendlich die Gründe waren, warum diese Filialen nicht geschlossen werden. Würzburg, so hört man, war keine Einzelfallentscheidung. Die Kriterien, warum die o.g. Filialen jetzt doch nicht geschlossen werden, sollen überall die gleichen gewesen sein. Hubsis Bruder, soll bei der Entscheidungsfindung übrigens, entgegen ersten Annahmen, doch nicht beteiligt gewesen sein.
(Bei den Häusern, die geschlossen werden - u.a. Regensburg - ist augenscheinlich nicht mal die Grundrentabilität gegeben!)
Vielleicht war's dann einfach die logische Einsicht:
Häuser dieser Größenordnung sind in der heutigen Zeit schlicht und einfach ganz schwer zu vermieten!
Und da stellte sich dann einfach die Frage, was besser ist: einen Mieter zu haben mit weniger Mieteinnahmen oder gar keine Mieteinnahmen?
Trifft mit Sicherheit auf alle genannten Häuser zu!
Hans Sartoris
Danke Frau Thiel!!!