
Kaum einer, der die Bilder nicht vor Augen hat: Starkregen, Wassermassen, die sich durch enge Straßen wälzen, alles mitreißen, was sich ihnen in den Weg stellt. Bislang ist man in der Stadt davon verschont geblieben, der Main ist breit genug, auch große Regenmengen problemlos aufzunehmen. Doch wie sieht es mit seinen Zuflüssen im Stadtgebiet aus?
Die Pleichach hat ein Einzugsgebiet von rund 128 Quadratkilometern
Die Pleichach zum Beispiel hat ein Einzugsgebiet von rund 128 Quadratkilometern, ist im Gewässerportrait auf der Webseite des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg zu lesen. Und sie fließt genau am Standort einer künftigen Multifunktionsarena vorbei. In Kommentaren unter Artikeln dieser Redaktion über den geplanten Bau der Arena äußerten Leser ihre Zweifel über die Hochwassersicherheit der Halle. Auch wenn es beim Wasserwirtschaftsamt weiter heißt, "...das Gebiet gehört zu den trockensten Gebieten in Bayern, mit einer Niederschlagsmenge von 550 bis 600 Millimetern pro Jahr". Aber nichts ist mehr so, wie es einmal war, wie es scheint.
"Dass das Einzugsgebiet der Pleichach in unseren trockensten Gebieten liegt, hat keinen Einfluss auf die Hochwasserwahrscheinlichkeit", erläutert Martin Rätz, Abteilungsleiter Planung, Bau beim Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg. "Trockene Gebiete sind Gebiete, in denen auffällig wenig Niederschlag im Jahr fällt. Das heißt aber nicht, dass es keinen intensiven Regen über mehrere Stunden oder Tage geben könnte."
Grundsätzlich sei aber zwischen Hochwasser, das von einem Gewässer wie der Pleichach ausgeht, und Hochwasser aufgrund von Sturzfluten zu unterscheiden, weiß er. Der Abfluss eines "klassischen Hochwassers", dessen Ursache Niederschläge im Einzugsgebiet der Pleichach seien, die über mehrere Stunden, oft Tage, niedergehen, betrage im fraglichen Bereich, im Falle eines Hochwassers, das einmal in 100 Jahren erwartet werden könne, rund 30 Kubikmeter pro Sekunde.
Das Wasserwirtschaftsamt wird diese Antragsunterlagen überprüfen
"Für dieses Hochwasser ermitteln wir derzeit das Überschwemmungsgebiet und dies unabhängig vom konkreten Bauvorhaben", so Rätz. Dieses Überschwemmungsgebiet und die Höhe des Wasserstands müssten dann im Rahmen der Baugenehmigung durch die Stadt Würzburg berücksichtigt werden. Die Projektgesellschaft müsse sich zudem selbst durch eine angepasste Bauweise schützen und darlegen, dass durch ihr Bauvorhaben Dritte keine Nachteile haben, zum Beispiel durch einen Aufstau durch das Gebäude. Sein Amt werde diese Antragsunterlagen als amtlicher Sachverständiger überprüfen.
Für den Schutz vor Sturzfluten durch plötzlichen starken Regen in kurzer Zeit sei der Bauherr selbst verantwortlich. "Er hat es in der Hand, seine Gebäudeöffnungen so hoch zulegen, wie es ihm als ausreichend erscheint", so Rätz weiter.
Für die Arena ist ohnehin kein Kellergeschoss vorgesehen, das volllaufen könnte
"Wir richten uns nach den Vorgaben des Bebauungsplans", sagt Thomas Oehler, Geschäftsführer der Arena Würzburg Projektgesellschaft auf Anfrage. "Es gibt ja neue Einschätzungen, dass die sogenannten Jahrhunderthochwasser mittlerweile eher Jahrzehnthochwasser sind. Nach meinem letzten Stand werden wir das Gebäude mit einer Weißen Wanne, wie sie im Bebauungsplan empfohlen wird, ausstatten", sagt er. (Anm. der Red.: Unter Weißer Wanne versteht man in der Bautechnik eine wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion ohne zusätzliche Abdichtungsschichten.)
"Dass wir da sonst noch etwas Besonderes veranlassen müssten, ist mir nicht bekannt", fährt Oehler fort. "Wegen der Nähe zu den Bahnhofsquellen dürfen wir ohnehin nicht tief ins Gelände hineinbauen und daher ist auch kein Kellergeschoss für die Arena vorgesehen, das volllaufen könnte", versichert er.
Schon beim Bau des Studentenwohnheims war die Renaturierung Bestandteil der Genehmigung
"Aufgrund der Renaturierung der Pleichach, welche nicht nur der Stadt ein besonderes Anliegen ist, gibt es ohnehin Abstimmungsbedarf mit dem Wasserwirtschaftsamt. Die Abstimmungen werden intensiviert, sobald die Planungen voranschreiten", sagt der Geschäftsführer der Projektgesellschaft weiter. Zur Erinnerung: Schon beim Bau des Studentenwohnheims auf der anderen Seite der Grombühlbrücke war die Renaturierung des Pleichachbettes ja ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Genehmigungsverfahrens gewesen.
Persönlich hätte ich auch eine Multiarena am Stadtrand bevorzugt, weil dann der Innenstadt
sehr viel Verkehr erspart geblieben wäre. Und eine Straßen- und Busanbindung in der heutigen Zeit sollte acuh kein Thema mehr sein. Irgendeiner wird sich hoffentlich etwas bei der
Planung gedacht haben und es wird eine sinnvolle und keine überteuerte Halle gebaut !
Mir graut heute schon vor dem Verkehr - siehe Veranstaltungen im CCW, aber das wird ja dann nicht mehr gebraucht.