
Seit etwas mehr als einem Jahr wird in der Rottendorfer Straße gebaut und seitdem ist diese wichtige Verbindung zwischen der Innenstadt, dem oberen Frauenland, dem neuen Stadtteil am Hubland mit der Universität und Gerbrunn gekappt. Der Verkehr suchte sich schnell neue Wege, zumeist über die neue Siligmüllerbrücke, die erst im Mai 2023 eröffnet worden war.
Klagten die Geschäftsleute in der Rottendorfer Straße nun, dass es zu ruhig sei und die Kundinnen und Kunden ausblieben, sorgte der Verkehr in der zuvor jahrelangen ruhigen Siligmüllerstraße für großen Ärger bei den Anwohnerinnen und Anwohnern. Denn seitdem der Vorgängerbau der neuen Brücke 28 Jahre zuvor von heute auf morgen wegen statischer Mängel gesperrt worden war, herrschte in der Straße, deren eine Seite den Würzburger Hauptfriedhof begrenzt, fast schon Grabesruhe.
Ein Teil des Unterbaus der Bahnüberführung stammt bereits aus dem Jahr 1870
Auch Fußgänger und Radfahrer mussten sich neue Wege suchen, deshalb hatte die FDP/Bürgerforum-Fraktion im Stadtrat im Vorfeld beantragt, den Bau einer Behelfsbrücke über die Bahngleise zu prüfen. Der Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität hatte diesen Antrag auf Empfehlung des Baureferats, auch aus Kostengründen, mit großer Mehrheit abgelehnt.
Notwendig geworden waren der Abriss und Neubau der Überquerung der Bahnstrecken Würzburg-Treuchtlingen und Würzburg-Stuttgart, weil ein Teil des Unterbaus der Bahnüberführung bereits aus dem Jahr 1870 stammt, der Rest hat das Baujahr 1971. Und nach 153 beziehungsweise 54 Jahren war der Bau kaputt und musste erneuert werden. Nicht einfacher machte den Bau die Tatsache, dass durch die Überführung über die Bahnlinie auch viele Versorgungsleitungen vom unteren ins obere Frauenland verlaufen, für sie musste eine extra Versorgungsbrücke gebaut werden.
Die Sperrpausen müssen mit der Bahn genau in deren Fahrplan eingetaktet werden
Zudem müssen die Bauarbeiten exakt mit der Bahn abgestimmt werden, denn während bestimmter Arbeiten muss aus Sicherheitsgründen der Bahnverkehr zeitweise eingestellt werden. Und diese Sperrpausen müssen mit der Bahn mehrere Monate vorher genau in deren Fahrplan eingetaktet werden.
Fertig werden soll die neue Brücke bis Ende kommenden Jahres 2026
Bald ist es soweit: "Die erste Sperrpause mit Einstellung des Zugverkehrs ist vom 22. auf den 23. März festgelegt", sagt Christian Weiß von der Pressestelle der Stadt auf Anfrage. In dieser Nacht von Samstag auf Sonntag dürfen zwischen 22 Uhr und 5 Uhr keine Züge die Baustelle passieren. "Denn da wird die Brücke angehoben und ein Schutzgerüst darunter angebracht", erläutert Weiß weiter. "Darauf wird dann die alte Brücke abgesetzt, um in den darauf folgenden Tagen ohne Gefährdung für die wieder darunter fahrenden Züge zerlegt und abtransportiert werden zu können." Bis es soweit sei, würden noch vorbereitende Arbeiten laufen. "Da werden unter anderem Öffnungen für die hydraulischen Pressen geschaffen, die das Bauwerk anheben werden."
Fertig werden soll die neue Brücke bis Ende kommenden Jahres. Die derzeit veranschlagten Kosten belaufen sich laut einer Unterlage des Finanzcontrolling Großprojekte der Stadt für die Sitzung des Hauptausschusses am kommenden Donnerstag auf 12,15 Millionen Euro. Davon gedeckt seien durch staatliche Förderungen und einen Kostenanteil der Bahn 7,213 Millionen Euro, heißt es darin. Bleiben als Kostenanteil der Stadt 4,937 Millionen Euro.
https://www.wuerzburg.de/themen/bauen-planen/tiefbau-verkehrswesen/strassen-brueckenbau/541104.Ersatzneubau-Bruecke-Rottendorfer-Strasse.html