Die Siligmüllerbrücke ist fertig, der Verkehr fließt. Wie es nun um den Neubau der Brücke im Zuge der Rottendorfer Straße steht, wird Stadtbaurat Benjamin Schneider den Mitgliedern des Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss (PUMA) am Mittwoch vorstellen. Kurz gesagt: Von Januar kommenden Jahres an bis Ende 2026 wird sich der motorisierte Verkehr Umwege suchen müssen. Für den Rad- und Fußverkehr wird die Brücke noch ein wenig länger geöffnet bleiben können. Aber sobald der Abbruch der Brücke beginnt, ist auch hier Schluss.
Warum muss die Brücke neu gebaut werden?
Der Hintergrund: Ein Teil des Unterbaus der Bahnüberführung im Zuge der Rottendorfer Straße stammt aus dem Jahr 1870, der Rest hat das Baujahr 1971. Und nach 153 beziehungsweise 54 Jahren ist der Bau kaputt und muss erneuert werden. Das erfordert aber umfangreiche Vorbereitungen. Denn durch die Überführung über die Bahnlinie verlaufen auch viele Versorgungsleitungen vom unteren ins obere Frauenland.
Wann wird mit den Arbeiten begonnen?
Mit der Verlegung dieser Leitungen in eine sogenannte Versorgungsbrücke nebendran geht es laut Zeitplan im Januar kommenden Jahres los. Bereits dann muss die Straßenbrücke in beide Richtungen für den motorisierten Verkehr gesperrt werden, geht aus der Vorlage für den Vortrag des Stadtbaurates in der PUMA-Sitzung hervor. Auch diese Arbeiten müssen zudem, wie zuvor an der Siligmüllerbrücke, mit der Bahn sorgfältig eingetaktet und mit deren Fahrplänen abgestimmt werden. Bis zum Abbruch der Bestandsbrücke ist diese dann nur noch für den Rad- und Fußverkehr passierbar.
Was heißt das für den Autoverkehr?
Für den motorisierten Verkehr zwischen dem Innenstadtbereich und dem oberen Frauenland, dem Hubland mit der Uni und Gerbrunn heißt es dann, sich andere Wege zu suchen. Als mögliche Ausweichstrecken nennt die Vorlage die wiedererrichtete Siligmüllerbrücke, die Seinsheim- und Valentin-Becker-Straße oder die Sieboldstraße.
Beim Radverkehr wird es nach dem Abbruchbeginn eine Engstelle geben: Denn bei der Planung zur Siligmüllerbrücke vor rund zehn Jahren wurde die Radinfrastruktur noch nicht in der Weise mitgedacht, wie es heute gemacht wird, beantwortet Christian Weiß von der Pressestelle der Stadt die Frage, warum es dort keine Radwege gibt. Die Planungen seien aufgrund der langen Vorbereitungszeiten und aufgrund der Förderlaufzeiten schon viele Jahre alt und seien im Nachgang "kurz vor Umsetzung" in Bezug auf den Radverkehr nicht mehr veränderbar gewesen, so Weiß weiter. Im Gegensatz dazu werde bei der Brücke im Verlauf der Rottendorfer Straße der Radverkehr konsequent mit geplant, weiß der Stadtsprecher.
Was ist mit den Radlerinnen und Radlern?
In der Schweinfurter Straße wird laut Vorlage bereits an einer sicheren Überquerung auf Höhe der früheren Brücke der Raiffeisenstraße gearbeitet, damit der Radverkehr aus Richtung Hauptbahnhof und Grombühl weiter in Richtung Siligmüllerbrücke entlang des Hauptfriedhofs durch die Johann-Sperl-Straße fließen kann. Dort ist ein neuer Zweirichtungsradweg geplant, der die Radachse 1 (Salvatorstraße) und Radachse 3 (Schweinfurter Straße) verbinden soll. Diese Wegebeziehung ist schon im Radverkehrskonzept 2016 als Hauptradachse 4 festgeschrieben worden.
In der Salvatorstraße soll bergaufwärts ein mit einem Bordstein abgetrennter Geh- und Radweg zwischen Mönchbergstraße und Hermann-Shell-Straße angelegt werden. Ab da wird der Radverkehr wieder auf die Fahrbahn geleitet und mit einem Radaufstellstreifen bis zur Kreuzung mit der Rottendorfer Straße geführt. Für diesen Radweg entfallen etwa 20 Stellplätze. Bergab sollen Radfahrende wie bisher im Mischverkehr fahren, was angesichts des Gefälles kein so gravierendes Problem darstelle, wie bergauf, so die Vorlage.
Was folgt nach dem Neubau als nächste Maßnahme?
Voraussetzung für die Anlage des bergaufführenden Radwegs in der Salvatorstraße ist die Zustimmung des PUMA zu diesem Plan in derselben Sitzung an diesem Mittwoch. Für den Bau des Radweges in der Johann-Sperl-Straße benötigen die Planer laut Sitzungsvorlage eine überplanmäßige Mittelbereitstellung im Radwegepool, heißt es weiter.
Als nächste Maßnahme soll dann laut Vorlage ab 2027 die Sanierung der Herrmann-Kober-Brücke über die Bahntrasse folgen. Sie ist eine wichtige Verbindung für Fußgänger und Radfahrerinnen und Radfahrer zwischen der Beethovenstraße und der Gneisenaustraße. Auch dann müsse die Radachse 4 zwischen Schweinfurter Straße und Salvatorstraße als Ausweichstrecke dienen, so die Vorlage.
Mal die Holländer fragen?
Wenn ja, dann wissen Sie es sicherlich, wie man so eine Brücke baut, bei der die Bahn noch involviert ist.
Wenn nein, einfach die Füsse still und den Ball flach halten.
Auf solche selbsternannte Experten kann Deutschland nämlich gut und gerne verzichten.
Gut, da war sicher einiges an freundschaftlicher Neckerei dabei, aber auf Dauer war es mir schon peinlich mich ständig gegen den Vorwurf in einem Land, das technisch auf Dritte-Welt-Niveau steht zur Wehr setzen zu müssen.
Das hätte in Deutschland mindestens 50 Jahre gedauert.