
Wieder einmal stand der Erhalt alter Bäume im Mittelpunkt einer Diskussion über ein großes Bauprojekt der Stiftung Juliusspital in der Würzburger Innenstadt: Der Bau- und Ordnungsausschuss (BOA) des Stadtrats hat in seiner jüngsten Sitzung die Baugenehmigung für eine Pflegefachschule und betreutes Wohnen in der Klinikstraße 8 mit einer Mehrheit von zehn zu sechs Stimmen erteilt.
Zwei Jahre ist es her, dass der große Götterbaum an der Ecke Klinikstraße/Marcusstraße per Rechtsverordnung als Naturdenkmal unter Schutz gestellt wurde. Das Juliusspital wollte den Baum bekanntlich entfernen lassen, weil er der Erweiterung des Seniorenstifts im Weg stand. Jetzt ging es im BOA um zwei große Platanen, die einem geplanten Neubau auf dem Grundstück der ehemaligen Medizinischen Poliklinik weichen müssen.
Juliusspital nutzt die Fläche in Würzburg aktuell als Parkplatz
Die Klinik wurde vor fünf Jahren abgerissen, das Grundstück wird von der Stiftung als Parkplatz genutzt. Entstehen soll darauf ein Schulzentrum, in dem die neun Klassen der im Moment auf drei Standorte verteilten Pflegefachschulen untergebracht werden. Außerdem sind in den beiden vier- und fünfgeschossigen Gebäuden rund zwanzig Wohneinheiten für betreutes Senioren-Wohnen vorgesehen. Darunter wird es eine Tiefgarage mit rund 50 Stellplätzen für das Stiftungspersonal und die rund 270 Schülerinnen und Schüler der Pflegefachschulen geben.
Ein Dutzend Bäume sind aktuell auf dem Lageplan des Areals zu sehen, zwei davon fallen dem Projekt zum Opfer. Darüber habe es intensive Gespräche mit dem Bauherrn gegeben, sagte Baureferent Benjamin Schneider. Für die beiden großen alten Platanen an der südöstlichen Ecke des Grundstücks mit einem Stammumfang von mehr als 160 Zentimetern wurde keine Lösung gefunden. Die Untere Naturschutzbehörde hat der Fällung zugestimmt.
Würzburger Grüne mit Baumfällung am Juliusspital nicht einverstanden
Damit waren die Grünen nicht einverstanden und stimmten am Ende einer halbstündigen Debatte gegen die Baugenehmigung. Ein Eingriff in den Baumbestand sei kein Thema gewesen, als das Projekt vor drei Jahren in der Kommission für Stadtbild und Architektur vorgestellt und für gut befunden wurde, sagte Barbara Lehrieder. Ihre Fraktionskollegin Simone Haberer forderte, mindestens einen der beiden alten Bäume durch eine Verkleinerung der Tiefgarage zu erhalten.
Das sei aus juristischen Gründen nicht möglich, antwortete Umweltreferent und Bürgermeister Martin Heilig: "Baurecht bricht Baumrecht. (…) Es hat sich keine Variante gefunden, die sich rechtlich hätte durchsetzen lassen." Ganz ungeschoren kam der Bauherr aber nicht davon: Auf Antrag von Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber wurde eine Befreiung von der Pflicht zur Fassadenbegrünung aus der Baugenehmigung gestrichen, sodass die Planer sich noch einmal Gedanken über ihre Fassaden machen müssen.
Wir lernen es einfach nicht. In anderen Städten Europas wird der motorisierte Individualverkehr aus den Innenstädten weitestgehend ausgeschlossen und mühsam Grün - auch in Form großer Bäume - angelegt ("Wiener Modell").
Und in der "Provinz auf Weltniveau" braucht man noch 30 Jahre um auf den Trichter zu kommen ... Muß die EU denn alles vorschreiben (z. Bsp. EU-Verordnung 2024/1679 und dort die Maßgaben für Großstädte) damit auch die Letzten begreifen wie der Hase läuft?
Manomanoman ...
In Grünheide bereitet mir eher der enorme Wasserverbrauch Kopfschmerzen. Den Gemeinden dort droht sehr deutlicher Wassermangel bei zu geringen Niederschlagsmengen.
Silke Gissat
In der Bayernstraße hatte es
letztes Jahr auch funktioniert mit Duldung der Grünen!