zurück
Würzburg
Streit um Würzburger Götterbaum: Juliusspital geht vor Gericht
Um sein Seniorenstift in Würzburg zu erweitern, wollte das Juliusspital einen monumentalen Baum fällen. Jetzt klagt die Stiftung beim Verwaltungsgericht gegen die Stadt.   
Unser Archivbild zeigt den eindrucksvollen Götterbaum vor dem Seniorenstift in der Klinikstraße im Oktober vergangenen Jahres. 
Foto: Fabian Gebert | Unser Archivbild zeigt den eindrucksvollen Götterbaum vor dem Seniorenstift in der Klinikstraße im Oktober vergangenen Jahres. 
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:21 Uhr

Im vergangenen Herbst hat die Stiftung Juliusspital für Schlagzeilen gesorgt, weil sie einen monumentalen Götterbaum vor ihrem Seniorenstift in der Klinikstraße fällen lassen will. Der rund 70 Jahre alte Baum steht dem geplanten Anbau der Einrichtung im Weg. Um den Baum zu retten, hat die Stadt Würzburg ein Verfahren eingeleitet - mit dem Ziel, den Götterbaum als Naturdenkmal einzutragen. Bis dahin wurde der Baum "einstweilig sichergestellt". Wie das Verwaltungsgericht Würzburg auf Anfrage bestätigt, hat die Stiftung Juliusspital dagegen Klage eingereicht.  

Durch die städtische Baumschutzverordnung sind größere Bäume zwar prinzipiell vor Fällung geschützt. Allerdings nicht, wenn sie Baumaßnahmen im Weg stehen, für die es Baurecht gibt und die nicht anders verwirklicht werden können. Um den Götterbaum vor diesem Schicksal zu bewahren, hat die Verwaltung ihn im Herbst kurzerhand als Naturdenkmal sichergestellt. Dadurch genießt er einen deutlich höheren Schutz.  

Suche nach einem Kompromiss 

Dass die Stiftung gegen diese "einstweilige Sicherstellung" klagt, begründet Pressesprecherin Martina Schneider damit, dass diese "weitreichende Einschränkungen" mit sich brächte, "für die es keine Veranlassung gibt". Laut Schneider würde die Stiftung den Baum nie ohne Genehmigung fällen oder gar ausgraben, wie es der Bescheid zur Sicherstellung verbietet. Aber dieser untersage auch das Zurückschneiden der Äste. "Vielleicht finden wir eine Kompromisslösung, bei der der Baum stehen bleiben kann und nur der Kronenbereich tangiert wird", erläutert die Pressesprecherin. Damit der Bescheid nicht wirksam wird, sei die Erhebung einer Klage beim Verwaltungsgericht der einzige Weg. 

Die Stiftung Juliusspital schütze den Götterbaum seit Jahrzehnten mit regelmäßigen Baumkontrollen und sichere Stamm und Kronenbereich. "Daher können wir keine Notwendigkeit für weitere Verpflichtungen durch diesen Sicherstellungsbescheid erkennen, weshalb der Bescheid aus unserer Sicht rechtswidrig ist", erklärt die Pressesprecherin.

Bürgermeister Heilig sieht Baum nicht gefährdet 

Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig sieht die Klage gelassen. "Die einstweilige Unterschutzstellung ist sofort in Kraft getreten", sagt Heilig. Damit sei der Baum geschützt. "Wir sind mit der Stiftung im Dialog und versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden, wie das Seniorenheim erweitert und der Götterbaum erhalten werden kann." Das bestätigt  Stiftungssprecherin Schneider: "Unter Einbeziehung der Interessen unserer Bewohnerinnen und Bewohner sowie des Baumschutzes prüfen wir aktuell intensiv alle denkbaren Planvarianten, auch wie weit wir den Baukörper nach Süden verschieben können, damit der Baum erhalten bleiben kann. Dazu stehen wir in konstruktivem Austausch mit der Stadtverwaltung."  

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Manuela Göbel
Baukörper
Baurecht
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Kommunalverwaltungen
Martin Heilig
Seniorenstifte
Sicherstellung
Stadt Würzburg
Städte
Verwaltungsgericht Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Wollgras
    Eine Eweiterung des Seniorenheims ist doch auch woanders denkbar - z.B. auf der anderen Seite der Klinikstraße, wo jetzt ein bescheidener Kinderspielplatz ist.
    Mit einer ober- oder unterirdischen Anbindung an den Altbau.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • stadtkind
    Da wird ein Bohei um den einen Baum gemacht, nur weil er einem zugegeben wichtigen Neubau weichen soll. Altenheimplätze werden dringend gebraucht.
    In der Innenstadt werden derzeit große und alte Bäume gefällt und wenn überhaupt, nur kleine Stecken nachgesetzt. Da regt sich kein Mensch darüber auf. Die schöne Allee mit alten Bäumen in der Nürnberger Straße musste weichen, weil die neben der bereits bestehenden Straße auch noch ein Fahrradweg hin musste.
    Fällungen z.B. Schenkhof: Baum ca. 40 Jahre; untere Juliuspromenade: Baum ca. 60 Jahre u.a. Die Liste wäre beliebig erweiterbar.
    Und für die Straßenbahnlinie 6 werden jede Menge alte Bäume im Ringpark und an der Drachenwiese dran glauben müssen. Aber das ist ja bestimmt was ganz anderes. Oder?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • fabian-koenig@t-online.de
    Also ich weiß gar nicht, warum sich hier alle so aufregen. Vielleicht, weil man Martin Heilig nicht mag? Ich laufe/radle immer gerne an dieser Ecke vorbei - mit dem etwas geschwungenen Bereich dort, ist das eine interessante Ecke mit Charme. Es gibt nichts Schlimmeres als eine Stadt in Schachbrett-Muster. Dieser Baum sorgt für Ruhe und etwas Natur inmitten der Stadt. Gerade am Eingang eines Seniorenheimes tut so ein Baum richtig gut. Ich wäre dafür, ihn stehen zu lassen. Nachverdichtung ja, aber nicht um jeden Preis.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Mainheini
    Wo liegen die Prioritäten: beim Baum, der eh bald morsch ist? beim Seniorenheim, das mehr Platz braucht?
    Ich finde die Idee von @waldbär gut. Nehmt den Stamm und stellt ihn im Foyer auf, als Litfassäule, als Erinnerung, als Wegweiser.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Doedi.wue
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • hilde2000
    Angewandte Ironie: ein ALTER Baum soll weg für ein Altenheim.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Doedi.wue
    Ignoranten und Ganoven gibt es halt leider überall,auch in Würzburg!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kaih@bonn-online.com
    Bitte mal den Wikipedia-Artikel zu "Götterbaum" lesen, und dann ganz langsam und unvoreingenommen eine Meinung dazu bilden, wie jemand auf die Idee kommt, ein schnellwüchsiges invasives Unkraut als "Naturdenkmal" zu bezeichnen.

    Das Ding ist erst 70 Jahre alt und auf einer ehemaligen Trümmerfläche gewachsen, wie so manches Gestrüpp nach dem Krieg. Wahrscheinlich war seine Schnellwüchsigkeit der Grund, warum er nicht sofort wieder weggeräumt wurde. Götterbäume werde eh nur um die hundert Jahre alt, also nix mit Denkmal, der fängt bald an, vor sich hin zu rotten und wird dann wirklich gefährlich, wenn aus seiner Höhe die Äste runterkrachen.

    Lieber jetzt raus damit, ohne falsche Sentimentalität, das Holz kann man ja prima für den Innenausbau des Neubaus verwenden, mit entsprechendem Hinweis auf seine Geschichte.

    Bitte zur Kenntnis nehmen: Nicht alles was "Baum" heißt, muß um jeden Preis geschützt werden. Bei dem Exemplar lohnt es sich wirklich nicht, sich daran festzuketten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Franken48
    Kommt in der Nacht, mit der Säge. Ein Bauvorhaben, ist immer wichtiger als der Baum. Geht in den Wald da gibt es genug.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dbuettner0815@gmail.com
    Eben drum! Im Wald gibt es genug Bäume - aber in der Stadt viel zu wenig!!!
    Verstanden???
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten