Im vergangenen Herbst hat die Stiftung Juliusspital für Schlagzeilen gesorgt, weil sie einen monumentalen Götterbaum vor ihrem Seniorenstift in der Klinikstraße fällen lassen will. Der rund 70 Jahre alte Baum steht dem geplanten Anbau der Einrichtung im Weg. Um den Baum zu retten, hat die Stadt Würzburg ein Verfahren eingeleitet - mit dem Ziel, den Götterbaum als Naturdenkmal einzutragen. Bis dahin wurde der Baum "einstweilig sichergestellt". Wie das Verwaltungsgericht Würzburg auf Anfrage bestätigt, hat die Stiftung Juliusspital dagegen Klage eingereicht.
Durch die städtische Baumschutzverordnung sind größere Bäume zwar prinzipiell vor Fällung geschützt. Allerdings nicht, wenn sie Baumaßnahmen im Weg stehen, für die es Baurecht gibt und die nicht anders verwirklicht werden können. Um den Götterbaum vor diesem Schicksal zu bewahren, hat die Verwaltung ihn im Herbst kurzerhand als Naturdenkmal sichergestellt. Dadurch genießt er einen deutlich höheren Schutz.
Suche nach einem Kompromiss
Dass die Stiftung gegen diese "einstweilige Sicherstellung" klagt, begründet Pressesprecherin Martina Schneider damit, dass diese "weitreichende Einschränkungen" mit sich brächte, "für die es keine Veranlassung gibt". Laut Schneider würde die Stiftung den Baum nie ohne Genehmigung fällen oder gar ausgraben, wie es der Bescheid zur Sicherstellung verbietet. Aber dieser untersage auch das Zurückschneiden der Äste. "Vielleicht finden wir eine Kompromisslösung, bei der der Baum stehen bleiben kann und nur der Kronenbereich tangiert wird", erläutert die Pressesprecherin. Damit der Bescheid nicht wirksam wird, sei die Erhebung einer Klage beim Verwaltungsgericht der einzige Weg.
Die Stiftung Juliusspital schütze den Götterbaum seit Jahrzehnten mit regelmäßigen Baumkontrollen und sichere Stamm und Kronenbereich. "Daher können wir keine Notwendigkeit für weitere Verpflichtungen durch diesen Sicherstellungsbescheid erkennen, weshalb der Bescheid aus unserer Sicht rechtswidrig ist", erklärt die Pressesprecherin.
Bürgermeister Heilig sieht Baum nicht gefährdet
Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig sieht die Klage gelassen. "Die einstweilige Unterschutzstellung ist sofort in Kraft getreten", sagt Heilig. Damit sei der Baum geschützt. "Wir sind mit der Stiftung im Dialog und versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden, wie das Seniorenheim erweitert und der Götterbaum erhalten werden kann." Das bestätigt Stiftungssprecherin Schneider: "Unter Einbeziehung der Interessen unserer Bewohnerinnen und Bewohner sowie des Baumschutzes prüfen wir aktuell intensiv alle denkbaren Planvarianten, auch wie weit wir den Baukörper nach Süden verschieben können, damit der Baum erhalten bleiben kann. Dazu stehen wir in konstruktivem Austausch mit der Stadtverwaltung."
Mit einer ober- oder unterirdischen Anbindung an den Altbau.
In der Innenstadt werden derzeit große und alte Bäume gefällt und wenn überhaupt, nur kleine Stecken nachgesetzt. Da regt sich kein Mensch darüber auf. Die schöne Allee mit alten Bäumen in der Nürnberger Straße musste weichen, weil die neben der bereits bestehenden Straße auch noch ein Fahrradweg hin musste.
Fällungen z.B. Schenkhof: Baum ca. 40 Jahre; untere Juliuspromenade: Baum ca. 60 Jahre u.a. Die Liste wäre beliebig erweiterbar.
Und für die Straßenbahnlinie 6 werden jede Menge alte Bäume im Ringpark und an der Drachenwiese dran glauben müssen. Aber das ist ja bestimmt was ganz anderes. Oder?
Ich finde die Idee von @waldbär gut. Nehmt den Stamm und stellt ihn im Foyer auf, als Litfassäule, als Erinnerung, als Wegweiser.
Das Ding ist erst 70 Jahre alt und auf einer ehemaligen Trümmerfläche gewachsen, wie so manches Gestrüpp nach dem Krieg. Wahrscheinlich war seine Schnellwüchsigkeit der Grund, warum er nicht sofort wieder weggeräumt wurde. Götterbäume werde eh nur um die hundert Jahre alt, also nix mit Denkmal, der fängt bald an, vor sich hin zu rotten und wird dann wirklich gefährlich, wenn aus seiner Höhe die Äste runterkrachen.
Lieber jetzt raus damit, ohne falsche Sentimentalität, das Holz kann man ja prima für den Innenausbau des Neubaus verwenden, mit entsprechendem Hinweis auf seine Geschichte.
Bitte zur Kenntnis nehmen: Nicht alles was "Baum" heißt, muß um jeden Preis geschützt werden. Bei dem Exemplar lohnt es sich wirklich nicht, sich daran festzuketten.
Verstanden???