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Lindleinsmühle
Corona-Ausbruch in Würzburger Heim: Leiter schildert tragische Szenen
Die Lage im Würzburger Hans-Sponsel-Heim ist weiter angespannt. Heimleiter Robert Keppner kämpft dafür, dass wieder Besucher kommen können. Die Einsamkeit sei schlimm.
Wegen eines Corona-Ausbruchs ist das Würzburger Hans-Sponsel-Haus teilweise abgeriegelt.
Foto: Fabian Gebert | Wegen eines Corona-Ausbruchs ist das Würzburger Hans-Sponsel-Haus teilweise abgeriegelt.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:01 Uhr

Im Würzburger Seniorenheim "Hans-Sponsel-Haus" herrscht zwei Tage vor Weihnachten Ausnahmezustand. Mindestens 49 Bewohner und 15 Mitarbeiter sind mit Corona infiziert, eine Bewohnerin ist gestorben. Heimleiter Robert Keppner schildert teils tragische Schicksale der Bewohner und wie er darum kämpft, die Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) wenigstens teilweise öffnen zu können.

Wenige Tage nachdem im Hans-Sponsel-Haus im Würzburger Ortsteil Lindleinsmühle ein Todesfall im Zusammenhang mit Corona gemeldet wurde, ist die Lage weiterhin ernst. "Ich muss ehrlich sagen, die Situation ist schlimm", sagt Heimleiter Robert Keppner.  Im Heim in der Frankenstraße war schon in der ersten Welle im Frühjahr Corona ausgebrochen. 

Demente Infizierte kann Ehemann nicht sehen

Momentan sei der Altbau weitgehend abgeriegelt. Alle infizierten Heimbewohner befinden sich dort in Quarantäne. Die Mitarbeiter arbeiten in Schutzkleidung. Besuchsverbot gilt aber in der gesamten Einrichtung.

Drei infizierte Bewohner werden laut Keppner aktuell in einem Würzburger Krankenhaus behandelt. "Aber nicht auf der Intensivstation." Auch die Situation der restlichen Bewohner macht dem Heimleiter zu schaffen. Er berichtet von einem Ehepaar in seiner Einrichtung: der Mann bettlägig, aber Corona-frei, die Frau infiziert – und zusätzlich dement.

"Sie versteht nicht warum sie auf ihrem Zimmer bleiben muss."
Heimleiter Keppner über eine demente Corona-Infizierte

"Sie versteht nicht warum sie auf ihrem Zimmer bleiben muss", berichtet Keppner betrübt. Die Frau sei nur schwer in ihrem Zimmer halten, ihr Mann leide, weil er nicht helfen kann: "Sie befinden sich jetzt in unterschiedlichen Räumen, dabei sind sie es doch gewohnt, zusammen zu sein."

Heimleiter kämpft weiterhin für Öffnung des Neubaus

Man stelle leider fest, dass die Einsamkeit der alten Menschen in der Corona-Pandemie bei vielen zu einem "radikalen Abbau" führe, sagt Keppner. Auch aus diesem Grund kämpfe er aktuell intensiv darum, wenigstens den Bewohnern im Neubau der Einrichtung über Weihnachten Besuche zu ermöglichen. Derzeit sei dies auf Anweisung des Gesundheitsamts nicht möglich.

Wie Eva Schorno, Sprecherin des Landratsamt Würzburg bestätigt, wurde nach einer Begehung der Einrichtung für das gesamte Hans-Sponsel-Haus ein Besuchsverbot beschlossen. Keppner hofft, den Neubau wieder öffnen zu können, sobald von allen Mitarbeitern negative Corona-Tests vorliegen. Aktuell könne er jedoch nichts versprechen.

Mitarbeiter arbeiten freiwillig in 12-Stunden-Schichten

Zwar seien alle Mitarbeiter getestet, rund ein Drittel der Ergebnisse fehlten jedoch. "Das Problem liegt im System", so Keppner. Die Testergebnisse würden den Mitarbeitern direkt mitgeteilt. Er versuche aktuell den Prozess zu beschleunigen, indem er diese immer wieder anrufe.

Angesichts der herausfordernden Situation ist Keppner stolz auf seine Mitarbeiter: "Die Mitarbeiter unterstützen sich gegenseitig und arbeiten in 12-Stunden-Schichten freiwillig mehr, um zu helfen."

Fest stünde weiterhin, dass im Altbau an Weihnachten kein Besuch möglich sei, sagt Keppner. Man habe jedoch ein Weihnachtskonzert geplant, an dem die Bewohner von ihren Fenstern aus teilhaben können sollen. Geschenke könnten zudem im Neubau abgegeben werden. Diese würden dann über eine Schleuse an ihre Empfänger im Altbau weitergegeben.

 
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Kommentare
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  • B. W.
    Gab es dort nicht bereits in der ersten Welle schon 17 Todesopfer? Hat man nichts dazugelernt? Man hat bundesweit den Eindruck die Heime der AWO seinen besonders betroffen? Warum?
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    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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