Nur noch mit negativem Schnelltest in den Präsenzunterricht: Ab diesem Montag gilt das in ganz Bayern. So bereiteten sich in der zweiten Ferienwoche auch die Würzburger Schulen darauf vor. "Wir haben gemeinsam mit unserem Hygienebeauftragten ein umfangreiches Konzept entwickelt, an dem wir tagelang gesessen haben", sagt beispielsweise der Schulleiter des Röntgen-Gymnasiums, Klauspeter Schmidt. Seine Schüler werden sich demnach am Montag kurz vor Unterrichtsbeginn um 7.45 Uhr im Klassenzimmer testen – mit Selbsttests, die größtenteils über einen Nasenabstrich funktionieren.
"Wir haben auch ein Erklär-Video gedreht, das wir den Familien vorab zuschicken und hoffen, dass viele dies nutzen", so Schmidt. Während des Testens werden die Fenster geöffnet sein, auch habe die Schule spezielle Müllsäcke angeschafft, um die benutzen Tests zu entsorgen. Auf den Tischen in der Schule werden Blätter ausgelegt, "damit danach nicht alles wieder desinfiziert werden muss", sagt er.
Schmidt geht das Ganze optimistisch an und sieht die Tests in der Schule als Chance, den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten. Ein Ausführen der Tests von zuhause aus hält der Schulleiter nicht für sinnvoll: "Ich glaube nicht, dass dies funktioniert."
Ist das Testen im Klassenraum wirklich zielführend?
Testen ja. Aber vor allem die Tests in den Klassenzimmern sieht Würzburgs Schulbürgermeisterin Judith Jörg etwas skeptischer. Da säßen dann viele Schüler in einem Raum, wenn auch nur kurz, aber dennoch mit heruntergezogener Maske, und machten mit den Stäbchen den Selbsttest. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass dabei ein Niesreiz verursacht werden kann. Auch Nasenbluten könne eine Folge sein. "Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich zielführend ist und, ob da nicht im schlimmsten Fall sogar ein neuer Infektionsherd entstehen könnte."
Insgesamt seien die Testungen eine große Herausforderung für die Schulen und sie sei gespannt, wie alles anläuft. "Gerade bei den Grundschülern wird das mit dem Selbsttesten nicht einfach sein". Da wäre es ihrer Meinung nach sinnvoller, die Tests zuhause durchzuführen. Zum Beispiel mit einer Anleitung per Videoschalte. "Das Ergebnis könnte dann von den Eltern einzeln an den Lehrer weitergegeben werden, so wäre auch der Datenschutz gewährleistet."
Nicht ganz nachvollziehbar findet sie daher die Anordnung des Kultusministeriums, die Tests nur in der Schule durchzuführen. "Zumal, wenn es ein positives Ergebnis geben sollte, das Kind dann alleine in der Schule sitzen müsste, bis es abgeholt wird." Gerade für jüngere Schüler könne ein positives Ergebnis auch eine große psychische Belastung bedeuten, vor allem wenn eventuell noch abfällige Kommentare von Mitschülern kämen.
Nach einem positiven Selbsttest zum PCR-Test auf die Talavera
Laut Jörg sind in den vergangenen Tagen fast 224 000 Schnelltests an die Würzburger Schulen ausgeliefert worden. "Das müsste für zwei Wochen reichen, dann brauchen wir Nachschub", sagt sie. Lobend erwähnt sie die Zusammenarbeit mit dem Würzburger Testmanagement. Es wurden zusätzliche Zeitfenster eingerichtet, damit die Schüler nach dem Erhalt eines positiven Tests direkt zum PCR-Test an die Talavera kommen können. "Das ist wichtig, um ein positives Ergebnis sicher zu bestätigen", erklärt Paul Justice, der für die Teststrecken verantwortlich ist. Denn: Es komme vor, dass ein einfacher Selbsttest auch ein falsch positives Ergebnis hervorruft.
Noch in der Schule erhalte der positiv getestete Schüler ein Schreiben des Gesundheitsamtes mit entsprechenden Informationen. Beispielsweise, dass er sich von der Schule aus direkt zum Testzentrum oder zum Hausarzt begeben solle, dabei sind laut Justice öffentliche Verkehrsmittel zu vermeiden. Mit dem Schreiben des Gesundheitsamtes werde der Schüler am Testzentrum auf der Talavera ohne vorherige Terminvereinbarung getestet. Es liefen derzeit auch Planungen zur Einrichtung einer PCR-Teststelle in Ochsenfurt für den südlichen Landkreis, so Justice.
Besonders viel Zeit für Grundschüler nehmen
Schulrat Ingo Matschullis vom Staatlichen Schulamt Würzburg befürwortet die Tests, bei der Umsetzung müsse man schauen, wie die ersten Tage funktionieren. Gerade in den Grundschulen sei am Anfang sehr viel Sensibilität gefragt. "Viel Zeit nehmen, reden, erklären und Vertrauen aufbauen", sagt er. Gerade den jüngeren Schülern müsse die Angst vor den Tests genommen werden.
Gut sei schon mal, dass die Klassen durch den Wechselunterricht kleiner sind, so Matschullis. Zudem könnten sich Schulen gerade am Anfang Unterstützung holen, zum Beispiel durch Hilfsorganisationen wie Johanniter, BRK, DLRG oder Malteser. "Das haben manche auch schon in die Wege geleitet." Der Schulrat weiß auch von einer Grundschule, die sich einen Apotheker mit ins Boot geholt hat, in einer anderen Grundschule hat sich ein Arzt, dessen Kind die Schule besucht, zum Helfen bereit erklärt.
Sollten Kinder den Selbsttest in der Schule komplett verweigern, könne auch ein PCR-Test oder ein Antigen-Test, beispielsweise auf der Talavera oder beim Kinderarzt, gemacht und vorgelegt werden. "Wichtig sei nur, dass der Test nicht älter ist als 48 Stunden", so Matschullis. Für Grundschulen würde er, "weil er nicht so unangenehm ist wie der Nasenabstrich", auch einen Spucktest für sinnvoll halten. Laut Teststrecken-Manager Justice sei man derzeit auf der Suche nach einem qualitativ hochwertigen Spucktest, der für Deutschland zugelassen ist. "Da sind wir leider noch nicht fündig geworden."
Nach aktuellen Informationen des Landratsamtes Würzburg wurde die 12. Bayerische Schutzmaßnahmenverordnung mittlerweile angepasst, wodurch sich eine Änderung ergibt: Der Zeitraum, in dem eine Testung für Schüler erfolgt sein muss, liegt nicht mehr bei 48, sondern nunmehr bei 24 Stunden vor dem Beginn des jeweiligen Schultags.
Elternpetition im Umlauf: Für Tests zuhause
Generell finden es viele Eltern gut, dass es verpflichtende Selbsttests für Schüler geben wird, da diese ein Grundstein dafür sein können, dass Schulen möglichst lange geöffnet bleiben. Ähnlich wie Bürgermeisterin Jörg kritisieren einige aber die angeordnete Vorgehensweise zum gemeinsamen Testen in der Klasse. Dazu ist eine Petition im Umlauf, die eine Elternbeiratsvorsitzende aus dem oberbayerischen Landkreis Ebersberg ins Leben gerufen hat.
Laut dieser fordern die Eltern, dass die Tests zuhause gemacht werden können. Die Idee, dass Kinder gemeinsam im Bus zur Schule fahren, vor der Schule zusammen spielen und dann gemeinsam im Klassenraum die Maske abnehmen, sei nicht förderlich fürs Infektionsgeschehen, heißt es in der Petition. Auch auf die psychischen Belastungen für Kinder wolle man aufmerksam machen.
So haben auch Würzburger Eltern die Petition unterschrieben. Wie zum Beispiel Hanna Loncar, deren Tochter die dritte Klasse einer Würzburger Grundschule besucht. "Ich fände es sinnvoller, meine Tochter morgens um 7 Uhr zuhause zu testen. Falls der Test positiv wäre, wäre sie daheim und nicht in der Schule." Durch die Anordnung des Ministeriums fühlt sich Loncar fast ein wenig erpresst. "Zudem klingt es so, als würde man uns Eltern nicht vertrauen, dass wir die Tests mit unseren Kindern hinkriegen." Angesichts dessen, was Familien über Monate hinweg im Homeschooling geleistet hätten, fühle sich das ein bisschen an wie eine Ohrfeige.
Die Testkapazitäten wurden erweitert: Ab sofort ist das Testzentrum auf der Würzburger Talavera von Montag bis Freitag von 8.30 bis 19 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Hinweis der Redaktion: Wir haben den Artikel um die Information des Landratsamts bezüglich der Reduzierung des Testzeitraums von 48 auf 24 Stunden aktualisiert.
"oder gar Kranke heilen können."
Nur in ihrer Phantasie, dazu habe ich hier keinen Beitrag gefunden der das behauptet.
"... dass man mit Selbsttest auch Stroh zu Gold spinnen kann..."
Auch dafür keine Belege hier im Forum oder Internet. Nur in ihrer Phantasie.
Vielleicht klappt das Testen in der Umgebung "Gleichgesinnter" besser? (meine Erfahrungen mit AHA bei Senioren)
Ich sehe es so, 35 von 50 Schülern OHNE Symptomen werden erkannt, die man ohne Testen nicht erkennen würde. Beim nächsten Testen werden von den restlichen 15 Infizierten wieder etwa 2/3 erkannt (oder zeigen jetzt womöglich Symptome) also 10, es bleiben 5 usw. Natürlich kommen im geringen Umfang wieder Neuinfizierte hinzu. Einmaliges testen ist sinnlos, auf regelmäßiges testen kommt es an. Auf jeden Fall wird die Dunkelziffer immer niedriger.
Und das Gute, trotz max 213 falsch Positive, haben über 97% der Schüler Präsenzunterricht. Allemal besser als 100% Homeschooling
"...weil sie möglicherweise demnächst krank sein könnten..."
Ihre Alternative dürfte sein den mehr als 97% den Präsenzuntericht zu verbieten oder das sich einige anstecken. Das ist aktive Gesundhaitsfürsorge und hat nichts mit anprangern zu tun. Einfach mal Schüler fragen.
Ergebnis um 16:55 per Mail aufs Handy...
Teststrecken mag ich nicht
da sind mir zu viele Menschen
die "dringend" einen Test wollen
sich aber unter aller Kanone verhalten
was Regeln angeht...
https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/tests-auf-sars-cov-2/pcr-test.html#c14911
Hier ist die Rede von mindestens 4-5 Stunden und keine 30 Minuten?