Das Gesundheitsamt Würzburg setzt künftig im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus auf die Verwendung der kostenlosen Luca-App. Die Verfolgung von Kontakten Infizierter soll dadurch erheblich erleichtert und verbessert werden, so eine Pressemitteilung. Sie soll die Corona-Warn-App nicht ersetzen, sondern ergänzen. Noch fehlen allerdings Vorgaben des bayerischen Gesundheitsministeriums, um die Smartphone-Anwendung wirklich nutzbar machen zu können.
Im Wesentlichen ersetzt die App die bisher üblichen Formulare, die beispielsweise beim Betreten einer Gaststätte ausgefüllt werden müssen. Stattdessen scannen die Benutzer vor Betreten eines Lokals, eines Geschäfts oder einer Veranstaltung den vom Betreiber zur Verfügung gestellten QR-Code und registrieren sich dadurch. Die Daten werden nach Freigabe des Nutzers zunächst anonym ans Gesundheitsamt übermittelt. Im Infektionsfall stellt das Gesundheitsamt an den Nutzer eine Anfrage zur Freigabe der Daten und kann dadurch mögliche Kontaktpersonen schnell informieren. Auch private Treffen können mit der App registriert werden. Über einen Schlüsselanhänger mit registriertem QR-Code kann die digitale Kontaktnachverfolgung außerdem auch ohne Smartphone genutzt werden.
Nach der Entscheidung im Ministerrat am Mittwoch hat Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach mitgeteilt, dass der Freistaat die Lizenz zur Nutzung der Luca-App erwerben werde. Damit sei die Nutzung sowohl für Bürger, als auch für die teilnehmenden Unternehmen und Organisationen kostenlos. "Wir sind froh, dass eine Entscheidung getroffen wurde, da nun die digitale Kontaktdatenerfassung ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung werden kann", wird Landrat Thomas Eberth in einer Pressemitteilung des Gesundheitsamts zitiert.
"Wir haben im Landratsamt in Abstimmung mit der Stadt bereits verschiedene Apps geprüft und wurden vom Freistaat etwas ausgebremst", so Eberth weiter. Daher sei er froh, dass jetzt Klarheit herrsche und hoffe eine rege Nutzung der App. Ein weiterer Vorteil der Anwendung sei, dass sie in Baden-Württemberg ebenfalls eingesetzt werde, und deshalb auch im kleinen Grenzverkehr mit dem Main-Tauber-Kreis genutzt werden kann.
Medienberichte über mögliche Schwachstellen mehren sich
Gegenwärtig sei man im Gesundheitsamt mit den vorbereitenden Arbeiten beschäftigt, um die Daten der App in die bestehende Software einzuarbeiten. "Wir wollen sofort starten können, sobald die erforderlichen Vorgaben des Gesundheitsministeriums da sind", sagt Pressesprecherin Dagmar Hofmann. Wann die Luca-App startklar sein wird, kann man derzeit allerdings auch im Ministerium noch nicht genau sagen. Als Voraussetzung für die Nutzung durch die Gesundheitsämter werden in einem ersten Schritt sogenannte Standortzertifikate der Bundesdruckerei benötigt, teilte am Freitag eine Sprecherin auf Anfrage dieser Redaktion mit. Damit diese zeitnah erstellt werden können, seien die Gesundheitsämter gebeten worden, kurzfristig Ansprechpartner zu benennen.
Die Pressestelle des Landratsamts weist darauf hin, dass sich interessierte Betriebe bereits vorab auf der Internetseite des Anbieters unter www.luca-app.defür die Nutzung der App registrieren können. Dort werden auch Praxisanleitungen angeboten.
In den vergangenen Tagen mehren sich aber auch Medienberichte über Schwachstellen der Luca-App. Demnach sei es möglich, mit der Kopie eines QR-Codes einen falschen Aufenthaltsort vorzutäuschen oder sich unter falschen Kontaktdaten zu registrieren. Bedenken gegen die Speicherung von Bewegungsdaten durch die Luca-App hat nach einem Bericht des "Tagesspiegel" die Berliner Datenschutzbeauftragte geäußert.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version enthielt der Beitrag die Abbildung eines QR-Code aus dem Bürgerbüro Tauberbischofsheim. Um möglichem Missbrauch vorzubeugen, haben wir die Abbildung entfernt.
Die multimedialen Facebook- u WhatsApp-Nutzer machen sich bei der Luca-App Sorgen um die Datensicherheit........ welch ein Paradoxon 😂😂
Es gibt im Netz schon eine App die vortäuschen das man die Luca App hat damit kann man sich im Restaurants oder Geschäften Zugang verschaffen. Nur im Notfall ist der Betreffende in der Anonymität verschwunden weil sein QR Code nicht echt war.
Hier eine sehr gute Podcastfolge dazu: https://rechtsbelehrung.com/luca-app-rechtsbelehrung-90/
Aber wahrscheinlich werden die Kritiker erst wieder wahrgenommen wenn die Daten auf pastebin stehen. Aber dann ist es zu spät.
Da werde ich bestimmt kein Geld in den Läden lassen ...
Und den Virus verteilen sie also mit dem Smartphone! 🤦♂️
wenn ich recht informiert bin, werden die Daten nicht grundsätzlich ans Gesundheitsamt übertragen, sondern nur dann, wenn es diese(bzw. die Daten einer Kontaktkette) bei Bedarf anfragt. Außerdem empfehle ich, nicht unbedingt einen funktionierenden QR-Code als Artikel-Bild zu verwenden. Sicher spannend, wie viele Personen sich heute früh im Bürgerbüro der Stadtverwaltung Tauberbischofsheim eingebucht haben.
Zum Datenschutz will ich mich nicht äußern, da ich nicht vom Fach bin. Die Hersteller der Luca-App haben jedenfalls bekannt gegeben, dass sie den Code demnächst veröffentlichen wollen.
Ebenso kann ich mich nicht zu zwielichtigen Clubs äußern, da ich weder deren Standort noch deren Öffnungszeiten kenne. Des Weiteren ist mir nicht bekannt, ob diese zum täglichen Bedarf gehören und überhaupt geöffnet haben.
Was ich aber sagen kann: Nichts machen führt zu keiner Besserung der Situation.
danke für den Hinweis. Wenn ich mich an einem Ort aufgehalten habe, wo ich Kontakt zu einem Infizierten gehabt haben könnte, wird das ans Gesundheitsamt gemeldet. Meine persönlichen Daten bleiben dabei anonym bzw. verschlüsselt. Das Gesundheitsamt kann mich dann informieren und bitten, den über die App erzeugten Freischaltcode mitzuteilen. Erst wenn ich diesen Freischaltcode mitgeteilt habe, kann das Gesundheitsamt auf die Daten zugreifen.
Dass damit auch Unfug angestellt werden kann, ist (leider) unbestreitbar, aber das ist ja bei der Zettelwirtschaft nicht anders. Da ist auch schon viel drüber berichtet worden. Wer also Blödsinn machen will, findet auch ohne meinen Bericht einen Weg. Aber die haben recht. Nicht dass sich jetzt tausenden im Bürgerbüro einchecken.
Gruß Gerhard Meißner, Redakteur