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Würzburg
Mehr Corona-Teststellen: Bald auch am Airport und bei Lidl möglich
Der 200 000. Corona-Test ist an den offiziellen Teststellen von Stadt und Landkreis Würzburg über die Bühne gegangen. Derzeit werden vor allem die Schnellteststrecken weiter ausgebaut.
Paul Justice, federführend zuständig für den Einsatz der Teststrecken, vor dem Landratsamt in Würzburg.
Foto: Patty Varasano | Paul Justice, federführend zuständig für den Einsatz der Teststrecken, vor dem Landratsamt in Würzburg.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:57 Uhr

Corona-Test im Drive-In, bei Lidl oder an ausgewählten Plätzen in der Innenstadt. Derzeit werden die Corona-Testmöglichkeiten in Stadt und Landkreis Würzburg sukzessive weiter ausgebaut. Einer, der sich im Landratsamt seit letzten August in der Pandemie um das Testmanagement in Stadt und Landkreis Würzburg kümmert, ist Paul Justice. Im Gespräch mit dieser Redaktion schildert er, warum gerade jetzt das Testangebot so massiv ausgebaut wird, welchen Nutzen man sich davon erhofft und, wo es neue Teststellen geben wird.             

Frage: Momentan sprießen die Schnellteststrecken geradezu täglich aus dem Boden. Welche Taktik steht dahinter?    

Paul Justice: Bund und Länder haben gemeinsam beschlossen, dass eine Öffnungsstrategie an einen umfassenden Ausbau der Teststrategie gekoppelt sein muss. Dieses Ziel verfolgen wir für Stadt und Landkreis Würzburg schon länger. Jeder Bürger darf seit 8. März in Anspruch nehmen, sich einmal in der Woche kostenlos testen zu lassen. Wir wollen die Kapazitäten für diese Bürgertestungen deutlich erweitern. Das bedingt, dass wir die Ressourcen umfassend und schnell ausbauen müssen - mithilfe der Stadt, der Gemeinden, Hilfsorganisationen, Apotheken, Zahnärzten, Ärzten, aber auch mit Unternehmern, die Schnelltests an extra dafür vorgesehenen Standorten durchführen können. Dahinter steht klar der Gedanke, dass wird das Infektionsgeschehen möglichst verhindern und eindämmen wollen, um Stück für Stück in ein normaleres Leben zurückzukehren.

Das heißt, das bisherige Angebot an den Teststecken, angefangen von der Talavera über Teststrecken im Landkreis bis hin zu den Apotheken, reicht nicht aus? 

Justice: Die Kapazitäten sind weitgehend ausgeschöpft. Mit der Einführung der Bürgertests, von Reihenuntersuchungen für bestimmte Zielgruppen, dem Rahmenhygieneplan für Kindertagesbetreuung und dazu der steigenden 7-Tage-Inzidenz sehen wir eine erhöhte Notwendigkeit, neue Testressourcen zu erschließen. Wir sind dankbar für jede qualifizierte Möglichkeit, die sich offenbart.  

Warum hat man das nicht schon längst getan?

Justice: Ganz klar: Die Finanzierung der Schnellteststrecken war bis jetzt nicht gesichert. Stadt und Landkreis haben die Kosten zunächst selbst übernommen. Das hatte landesweiten Modellcharakter, wie wir heute wissen. Da es aber seit Kurzem so ist, dass Bund und Länder eine Finanzierung der Tests sichern, sieht es wieder anders aus, und wir gehen weiter in die Offensive. Die Tests können übrigens von Apothekern, Ärzten etc. über die Kassenärztliche Vereinigung abgerechnet werden - nach der Testverordnung mit 15 Euro pro Test. 

Ein Mitarbeiter in Schutzkleidung demonstriert  im Corona Testzentrum an der Talavera in Würzburg die Vorgehensweise bei einem Corona-Test.
Foto: Daniel Peter | Ein Mitarbeiter in Schutzkleidung demonstriert  im Corona Testzentrum an der Talavera in Würzburg die Vorgehensweise bei einem Corona-Test.
Wer lässt sich denn eigentlich testen? Sind das wirklich so viele?

Justice: Alles zusammen genommen ja, und das ist auch gut so. Erstmal ist es natürlich wichtig, dass bei größeren Ausbrüchen - wie im Moment vor allem in Kitas oder Schulen - Reihentestungen gemacht werden, um die Infektionsketten möglichst schnell zu unterbrechen. Die Tests sind meist PCR-Tests, weil diese sicherer sind. Für solche Ausbrüche müssen wir bestimmte Zeitspannen - so genannte Time-Slots - in Reserve halten. Wir fahren da jeden Tag auf Sicht, denn wir wissen ja nicht sicher, was auf uns zukommt. Zum anderen lassen sich Kontaktpersonen testen oder auch diejenigen, die zum Beispiel durch die Corona Warn-App einen Hinweis bekommen haben.

Und Testungen ohne Anlass? Werden diese genutzt? 

Justice: Hinzu kommen - wie auch von uns erwünscht - viele Bürger und Familien, die sich einmal in der Woche ohne Anlass testen lassen, auch, um für sich eine gewisse Sicherheit zu haben. Das finde ich vorbildlich, denn so können wir Infektionen frühzeitig erkennen und die Ketten unterbrechen. Aber wir brauchen mehr Ressourcen. Jede neue Teststelle - auch wenn sie nur ein paar Stunden in der Woche geöffnet hat - ist enorm wichtig. In dem Zusammenhang geht mein Dank auch an alle Hilfsorganisationen wie Johanniter, BRK, MHD und DLRG und die Feuerwehren sowie alle Ehrenamtlichen, die sich einsetzen.

Was ist mit den Kindern unter sieben Jahren, insbesondere den Schnupfenkindern in der Kita? Können diese sich einem kostenlosen Antigen-Schnelltest unterziehen?

Justice: Momentan ist es so, dass der beim Kinderarzt durchgeführte Antigentest von Schnupfenkindern von den Eltern aus eigener Tasche bezahlt werden muss, weil laut der Testverordnung "eine Testung symptomatischer Personen nicht abrechenbar ist". Wir hatten ja an der Talavera kostenlose Antigen-Test-Termine für Kinder eingerichtet. Allerdings bereits nach einem Tag dort wieder aufgegeben.

Warum das?

Justice: Unsere Ärzte haben vor Ort weniger gute Erfahrungen damit gemacht. Der für den Schnelltest nötige Nasenabstrich bei kleinen Kindern ist unangenehmer als der Rachenabstrich beim PCR-Test. Zudem kommt, dass die Lautstärke im Testzentrum, das Personal in weißen Schutzanzügen und verdeckte Gesichter keine allzu günstigen Bedingungen für die Kleinen darstellen. Allerdings ist uns das Problem bewusst und wir sind gerade dabei auszuloten, welche Schnelltests - eventuell für den Rachen - noch für Kinder zugelassen sind. Bisher haben wir keine neuen Erkenntnisse, aber das kann sich jeden Tag ändern. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Antigen-Schnelltests auch für Kinder anbieten zu können, in einer ansprechenderen Umgebung als an der Talavera und möglichst am Vormittag.

Sie planen nun auch Teststecken bei Lidl in Würzburg. Wie kam das zustande?  

Justice: Ein weltweit agierender Dienstleister hat sich an Lidl gewandt, um gemeinsam deutschlandweit Antigen-Schnelltests auf Discounter-Parkplätzen anzubieten. In der Region steht bereits fest, dass am Lidl-Parkplatz in Gerbrunn eine Teststelle entsteht. Die Gemeinde mit Bürgermeister Stefan Wolfhörndl hat sich hier sehr engagiert. In der Stadt soll in der Stuttgarter Straße eine Teststelle auf dem Lidl-Parkplatz eingerichtet werden. Details zu Betriebszeiten und Kapazitäten liegen uns noch nicht vor. Aus dem Blickwinkel der Kommune ist das natürlich eine tolle Geschichte, weil dadurch die breite Gesellschaft angesprochen wird. Neu auch: Die Tests sollen sowohl mit als auch spontan ohne Termin erfolgen können. Das bringt eine gewisse Flexibilität. Des Weiteren ist eine "Drive-through"-Antigen-Schnelltesttrecke im Industriegebiet Ost in Planung. Diese wird am ehemaligen Nachtclub Airport entstehen, wie sich am Freitagabend präzisiert hat. 

Auch in der Innenstadt soll es Teststellen geben. Welche Strategie verfolgen Sie dort?

Justice: In der Innenstadt haben wir natürlich auch den Einzelhandel und die Gastronomie im Blick. Dort will die Stadt Würzburg zusammen mit dem Testmanagement ein oder zwei innerstädtische Teststellen eröffnen. Wir sind derzeit im Gespräch mit Unternehmern, Hausbesitzern und Liegenschaften. Falls also der Einzelhandel und eine sich öffnende Gastronomie an Testungen gekoppelt sein sollten, können wir damit unterstützen.

Der Ministerrat hat in seiner vergangenen Sitzung beschlossen, dass der Freistaat Bayern die Kosten für Schnellteststraßen- und Zentren bis einschließlich 30. Juni 2021 übernimmt. Weiter ist eine Verlängerung bis zum 30. September ins Auge gefasst. Was sagen Sie dazu?

Justice: Das finde ich sehr gut. Eine frühzeitige Verlängerung gibt uns im Testmanagement und natürlich allen beteiligten Hilfsorganisationen die so nötige Planungssicherheit und sichert die Öffnungsstrategie für die Bürger. Ich persönlich erhoffe mir, dass dadurch unser Leben in der Pandemie etwas leichter wird und wir manche Freiheit durch viel Testen zurückgewinnen können. 

Teststellen in  Stadt und Landkreis Würzburg

Sämtliche Teststellen in Stadt und Landkreis Würzburg (Bayerische Testzentren, Schnelltest-Stellen, gemeindlich eingerichtet, von Hilfsorganisationen betrieben, in Apotheken etc.) sind auf der Homepage des Landkreises Würzburg mit weitergehenden Informationen gelistet: www.landkreis-wuerzburg.de/testzentren.
Quelle: Landratsamt








 
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