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Würzburg
Corona in Würzburg: Die Impfpraxis im Rathaus wird überrannt
Vor allem junge Menschen stehen Schlange, um sich impfen zu lassen. OB und Landrat wünschen sich eine Impfquote über 80 Prozent. Aber ist das überhaupt realistisch?
Eine lange Warteschlange bildete sich am Mittwoch vor der Impfpraxis, die seit Anfang des Monats in den Würzburger Rathausarkaden untergebracht ist. 
Foto: Fabian Gebert | Eine lange Warteschlange bildete sich am Mittwoch vor der Impfpraxis, die seit Anfang des Monats in den Würzburger Rathausarkaden untergebracht ist. 
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 12.02.2024 07:17 Uhr

Vor der Impfpraxis in den Würzburger Rathausarkaden standen die Impfwilligen am Mittwoch Schlange. Vor allem jüngere Menschen haben sich entschieden, sich nun doch gegen das Coronavirus impfen zu lassen, sagt der Pressesprecher der Stadt, Christian Weiß. Inzwischen sind über 70 Prozent der Bewohner von Stadt und Landkreis vollständig gegen das Virus geimpft. OB Christian Schuchardt und Landrat Thomas Eberth schöpfen daraus die Hoffnung, bald auch die 80-Prozent-Marke knacken zu können, wie sie in einer Pressemitteilung verlauten lassen.

Ende September waren die beiden Impfzentren in Würzburg und Giebelstadt geschlossen worden, nachdem dort über Wochen kaum noch Betrieb war. Stattdessen wurden drei Impfpraxen in Würzburg, Kürnach und Giebelstadt eingerichtet, die jeweils an einem Tag in der Woche ohne Terminvereinbarung Beratung und Impfung anbieten. Außerdem sind mobile Impfteams zu festen Zeiten in verschiedenen Gemeinden und Stadtteilen unterwegs. Seit der Umstellung Anfang Oktober wurden von ihnen 823 Erst- und 789 Zweitimpfungen verabreicht, wie das Landratsamt mitteilt.

Über die Gründe für den plötzlichen Ansturm auf die Impfpraxen kann Pressesprecher Weiß nur spekulieren. Dass Tests nicht mehr kostenlos sind und einige Gastronomen und Clubbetreiber überlegen, generell nur noch Geimpften Zutritt zu gewähren, sei sicherlich eine der Ursachen. Aufgrund der Wartezeiten sei inzwischen sogar der Wunsch nach festen Terminvergaben in den Impfpraxen laut geworden, so Christian Weiß weiter. Genau das soll es aber nicht mehr geben, nachdem die Impfpraxen ein nachrangiges Angebot darstellen. Vorrangig wird Impfwilligen empfohlen, sich an ihren Haus- oder Facharzt zu wenden.

Impfzahlen mit Unsicherheiten behaftet

Insgesamt wurden von den Impfzentren und ihren mobilen Impfteams, den Arztpraxen und den Kliniken in Stadt und Landkreis Würzburg bisher 204 618 Menschen vollständig geimpft. Bezogen auf eine Bevölkerungszahl von knapp 290 000 entspricht das einer Impfquote von 70,6 Prozent. Allerdings sind die Zahlen mit Unsicherheiten behaftet.

So sind dort beispielsweise nur Betriebsimpfungen erfasst, die von den mobilen Impfteams verabreicht wurden, so Christian Weiß weiter. Impfungen durch Betriebsärzte werden zentral beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erfasst und gehen nicht in die örtliche Statistik ein. Verfälscht wird die Statistik außerdem durch Geimpfte, die nicht in Stadt und Landkreis Würzburg wohnen.

Ohne Betriebsimpfungen gibt die Regierung von Unterfranken auf Anfrage der Redaktion für Stadt und Landkreis Würzburg eine Impfquote von 69,6 Prozent an. Das ist der Spitzenplatz in Unterfranken, gefolgt vom Landkreis Kitzingen mit 69,3 Prozent. Insgesamt gelten in Unterfranken aktuell 64,9 Prozent der Bevölkerung als vollständig geimpft. In ganz Bayern liegt der Anteil bei 63,8 Prozent.

Ist eine Impfquote von 80 Prozent realistisch?

"Wir hoffen, dass es bei uns in die Richtung einer Impfquote von über 80 Prozent geht, um die Herdenimmunität zu erreichen", wird Landrat Thomas Eberth in seiner Pressemitteilung zitiert. Ob das Ziel realistisch ist, bleibt allerdings fraglich. Für 10,3 Prozent der Bewohner von Stadt und Landkreis, nämlich die unter 12-Jährigen, gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff. Und unter den 15- bis 59-jährigen haben bereits 4,4 Prozent nachweislich eine Corona-Infektion überstanden und gelten somit als genesen.

Impfsprechpraxen und mobile Impfteams

Impfsprechstunde ohne Terminvereinbarung mit Impfangebot:
  • Würzburg, Rathausarkaden, Beim Grafeneckhart 1: mittwochs von 10 bis 16.30 Uhr. Außerdem ist die Impfpraxis wegen der hohen Nachfrage zusätzlich am Montag, 25. Oktober, und Freitag, 29, Oktober, ebenfalls von 10 bis 16.30 Uhr geöffnet.
  • Giebelstadt, Rathaus, Sitzungssaal: donnerstags von 10 bis 16.30 Uhr.
  • Kürnach, Arztpraxis, Semmelstraße 21: freitags 10 Uhr bis 16.30 Uhr
Mobile Impfteams sind jeweils tageweise in Gemeinden und Stadtteilen unterwegs. Termine unter anderem unter www.stadt-land-wue.de.
Quelle: Landratsamt
 
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  • R. M.
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  • K. N.
    Ich verstehe nicht, warum wir uns nicht einfach freuen, dass es mit dem Impfen vorangeht. Schadenfreude, dass Spätberufene jetzt Schlange stehen?!
    Grundsätzlich sollte die Barriere zum Impfen so niedrig wie möglich sein. Warum wird die Online-Anmeldung aus den Impfzentren nicht reaktiviert und für Impfpraxen genutzt?
    Im Übrigen ist es nicht ganz so einfach beim Hausarzt einen Impftermin zu bekommen. Diese warten immer ab, bis sie 6 Impflinge für einen Termin zusammen haben, damit eine Impfstoffampulle auch vollständig verbraucht wird.
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  • E. V.
    Man kann doch einfach einen Termin beim Hausarzt machen, hat sich das noch nicht rumgesprochen??
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  • H. S.
    Warum die Schlange stehen? Klar: Sie wollen wieder in die Clubs, und haben jetzt erst gemerkt, dass es dazu vielleicht doch hilfreich sein könnte geimpft zu sein.
    Bisher war es eher kein Thema. Die Clubs waren zu. Doch jetzt wollen sie wieder ins Boot, in den Zaubi, oder ins Air: Doch jetzt kommen sie da nicht rein, und das Impfzentrum an der Talavera ist dicht. An der Talavera hätten sie das in 30 Minuten hinter sich gehabt. Jetzt müssen sie Schlange stehen...
    Aber ja: Auch ich war in meiner Jugend manchmal etwas verpeilt. Und etwas, zu was man mich nicht definitiv gezwungen hat, habe ich bis auf den letzten Tag aufgeschoben...
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  • K. F.
    vielleicht kommen ja doch noch alle zur einsicht und wollen ein coronafreies weihnachten feiern! die hoffnung stirbt zuletzt.
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