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Würzburg/Schweinfurt
Corona in Unterfrankens Kliniken: "Anders als in den Vorjahren gibt es in diesem Sommer keine Erholungsphase"
In ganz Deutschland steigt seit Juni die Zahl der Corona-Infektionen wieder an. Warum manche  Krankenhäuser in Unterfranken die Entwicklung mit Sorge betrachten.
In einigen Kliniken und Krankhäusern in Unterfranken ist die Corona-Lage weiterhin angespannt.(Symbolbild). 
Foto: Sebastian Gollnow, dpa | In einigen Kliniken und Krankhäusern in Unterfranken ist die Corona-Lage weiterhin angespannt.(Symbolbild). 
Sebastian Strauß
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:51 Uhr

Deutschlandweit steigen die Corona-Inzidenzen wieder - auch in Unterfranken. Die tatsächliche Zahl der Ansteckungen dürfte noch sehr viel höher liegen als die Statistiken sagen: Längst nicht jeder Infizierte lässt sich offiziell testen, nachdem die derzeit dominierende Omikron-Variante BA.5 weniger schwere Krankheitsverläufe verursacht als ihre Vorgänger. Dennoch macht sich der Anstieg auch in den Krankenhäusern der Region bemerkbar. Vielerorts nimmt die Zahl an Covid-19-Patientinnen und -Patienten wieder zu, so das Ergebnis einer Umfrage der Redaktion.

Steigende Patientenzahlen in den unterfränkischen Krankenhäusern

"Die Gesamtzahl der Covid-Patienten auf unseren Normal- und Intensivstationen steigt derzeit erneut an. Täglich werden mehr infizierte Patienten aufgenommen als entlassen werden können", berichtet Daniela Kalb, Pressesprecherin am Klinikum Würzburg Mitte. Dennoch bestünden noch freie Kapazitäten zur Versorgung weiterer Patienten.

Eine ähnliche Entwicklung beschreibt auch Veit-Maria Oertel, Pressesprecher am Leopoldina-Krankenhaus der Stadt Schweinfurt: "Insgesamt bemerken wir einen leichten Anstieg der coronapositiven Fälle." Allerdings sei die Situation im Leopoldina-Krankenhaus noch "gut beherrschbar". Die Zahlen für Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation bewegten sich im einstelligen Bereich. 

Schwieriger ist die Situation am Universitätsklinikum Würzburg. Die Zahl an Corona-Fällen sei seit Wochen konstant, sagt Pressesprecher Stefan Dreising. Derzeit würden auf der Intensivstation sechs Patientinnen und Patienten behandelt, alle müssten "invasiv beatmet" werden. Auf Normalstation  lägen 33 Corona-Infizierte. Dreising wörtlich: "Am Universitätsklinikum ist ganz klar die Belastungsgrenze erreicht." Die aktuelle Lage sei extrem angespannt, denn "anders als in den Vorjahren der Pandemie gibt es in diesem Sommer keine Erholungsphase".

Klinikum Mitte: "Immer mehr Patienten, die zwar doppelt geimpft, jedoch nicht geboostert sind"

Laut dem bundesweiten Intensivregister wurden am Dienstag in Unterfranken 21 Menschen wegen Corona intensivmedizinisch behandelt. Elf der 21 Patienten mussten invasiv beatmet werden. Unter den Erkrankten in den unterfränkischen Kliniken sind, wie schon in den vergangenen Monaten, sowohl geimpfte als auch nicht-geimpfte Personen. "Tendenziell behandeln wir immer mehr Patienten, die zwar doppelt geimpft, jedoch nicht geboostert sind", sagt Daniel Kalb vom Klinikum Mitte. 

Wie aus dem Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, können vollständig geimpfte und geboosterte Personen weiterhin von einem sehr guten Schutz vor prekären Krankheitsverläufen ausgehen. Für nicht-geimpfte Personen aller Altersgruppen bestehe hingegen ein deutlich höheres Risiko für eine schwerere Erkrankung. Erst vor wenigen Tagen ist in Schweinfurt eine nicht-geimpfte Person an den Folgen ihrer Corona-Erkrankung verstorben, erklärt Pressesprecherin Kathrin Kupka-Hahn des dortigen Krankenhauses St. Josef.

Angespannte Personalsitutation 

Neben den infizierten Patientinnen und Patienten bereiten in einigen Krankenhäusern auch noch positiv getestete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sorgen. Wegen hoher Ansteckungszahlen im Personal könne der reguläre Betrieb im Klinikum Würzburg Mitte derzeit nur mit einer hohen zusätzlichen Belastung der Mitarbeitenden aufrechterhalten werden, sagt Sprecherin Kalb: "In letzter Zeit befinden sich stets rund 25 bis 35 Mitarbeitende in Isolation." Noch könnten diese Ausfälle kompensiert werden. Im Universitätsklinikum werden bereits vereinzelt Eingriffe verschoben, sofern dies medizinisch vertretbar sei. Sprecher Dreising: "Um es bildlich auszudrücken: Das Eis ist dünn.“ 

Acht Prozent der Intensivbetten in Unterfranken sind frei

Derzeit sind 92 Prozent der verfügbaren Intensivbetten in Unterfranken belegt. Einen Großteil machen Intensivpatientinnen und -patienten mit anderen Krankheiten aus. Lediglich fünf Prozent der Erkrankten auf den Intensivstationen leiden an einer Corona-Infektion. Ob die verfügbaren Intensivbetten für die kommenden Wochen und Monate ausreichen, hänge von möglichen „Re-Infektionen“ in der Bevölkerung ab, sagt Dreising. 

Im Schweinfurter Leopoldina-Krankenhaus blickt man derweil trotz steigender Infektionszahlen zuversichtlich in die Zukunft. Veit-Maria Oertel: "Wir haben im bisherigen Verlauf der Pandemie alle Situationen gut meistern können und gehen auch davon aus, kommende Herausforderungen zu meistern." 

 
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