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Würzburg
Corona in Unterfranken: Warum absolute Testzahlen fehlen
Täglich melden die Behörden neue Zahlen aus den Corona-Statistiken für die Region: Infizierte, Todesfälle und auch Genesene. Nur: Wie viele Menschen werden eigentlich getestet?
Deutlich mehr als 2000 bestätigte Corona-Infektionen gibt es mittlerweile in Unterfranken. Aber wie viele Menschen wurden in der Region insgesamt getestet?
Foto: Hendrik Schmidt, dpa | Deutlich mehr als 2000 bestätigte Corona-Infektionen gibt es mittlerweile in Unterfranken. Aber wie viele Menschen wurden in der Region insgesamt getestet?
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:33 Uhr

Es ist quasi ein steigender Dreiklang: Jeden Tag melden die Behörden die aktuelle Zahl der Corona-Infizierten, die Todesfälle und mittlerweile auch die Genesenen. Alle Werte klettern im Laufe der Pandemie natürlich nach oben, in Unterfranken wie überall. Die Landratsämter der Region teilen  zudem mit, wie viele Menschen sich in Quarantäne befinden, wie viele in Krankenhäusern behandelt werden und wie viele auf Intensivstationen liegen.

All diese Zahlen sollen einen Einblick in die Verbreitung des Coronavirus geben. Aber: Wie viele Menschen werden eigentlich getestet?

"Die Zahl an Komplett-Testungen von allen Einrichtungen wird bei uns zurzeit noch nicht erfasst", sagt Johannes Hardenacke, Sprecher der Regierung von Unterfranken. Der Grund: Corona-Tests werden nicht nur von verschiedenen Stellen in Auftrag gegeben, sondern dann auch von unterschiedlichen Einrichtungen durchgeführt und von mehreren Laboren ausgewertet. So können laut Hardenacke zum Beispiel neben den Gesundheitsämtern auch Hausärzte oder Kliniken Tests veranlassen. Wie häufig das geschieht, sei der Regierung nicht bekannt.

Corona in Unterfranken: Warum absolute Testzahlen fehlen

"Alle Gesundheitsämter Unterfrankens geben derzeit etwa 2300 Tests pro Woche in Auftrag", sagt Hardenacke. Die Zahl sei aber eine "Momentaufnahme" der vergangenen Woche, sie könne stark variieren. Muss beispielsweise an einem Tag ein komplettes Pflegeheim getestet werden, würden die Zahlen nach oben schnellen. Hinzu kommt: Genommen werden die Tests ebenfalls nicht zentral, sondern von verschiedenen Einrichtungen - etwa von Arztpraxen, Krankenhäusern oder vom mobilen Dienst der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB). Dazu haben die örtlichen Kreisverwaltungen in der Region laut Hardenacke mittlerweile 13 Corona-Teststrecken eingerichtet. Sie könnten insgesamt "maximal 1400 Tests am Tag bewältigen". Limitierender Faktor sei dabei das Testmaterial, so Hardenacke: "Das ist Mangelware."

Kapazität der Labore in Unterfranken laut Regierung: rund 1500 Tests am Tag

Beispiel Main-Spessart: Dort steht die Teststrecke in Marktheidenfeld, in der ersten Woche sind laut Landratsamt 124 Personen getestet worden. Kapazität besteht für maximal 50 Tests pro Tag, also 250 pro Woche. Eine landkreisweite, absolute Testzahl gibt es nicht: "Wir wissen leider nicht, wie viele Menschen im Landkreis Main-Spessart bisher auf Sars-CoV-2 getestet wurden", heißt es beim Landratsamt. Dem Gesundheitsamt würden von allen Stellen nur die positiven Nachweise gemeldet.

Corona-Test im Auto: Insgesamt gibt es nach Angaben der Regierung von Unterfranken mittlerweile 13 Teststrecken in der Region - hier die im Würzburger Stadtteil Zellerau.
Foto: Daniel Peter | Corona-Test im Auto: Insgesamt gibt es nach Angaben der Regierung von Unterfranken mittlerweile 13 Teststrecken in der Region - hier die im Würzburger Stadtteil Zellerau.

Leichter erfassbar ist hingegen die Kapazität der Labore in Unterfranken, also die Frage, wie viele Tests ausgewertet werden können. "Wenn man die vier größten Labore plus die Uniklinik zusammen rechnet, gehe ich davon aus, dass wir in Unterfranken zurzeit eine Laborkapazität von rund 1500 Tests am Tag haben", sagt Regierungssprecher Hardenacke. Damit sei man im bayernweiten Vergleich "ganz gut dabei".

Im gesamten Freistaat könne die Testkapazität auf etwa 13 000 Tests pro Tag ansteigen, so Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Davon würden rund 11 000 Tests in Privatlaboren durchgeführt, gut 2000 vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Voraussetzung:  genügend Probenmaterial. Bayernweit gab es bis Anfang April rund 110 000 Tests, davon waren 8,7 Prozent positiv.

 
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  • ammi187@gmail.com
    COVID-19 Case-ClusterStudy (Gemeinde Gangelt)

    Tja scheint wohl doch eine sehr große Dunkelziffer zu geben mit Infektionen die aufgrund der Milde nie getestet wurden. Sterblichkeitsrate laut Studie in Gangelt nun nicht 1,98% sondern 0,37%. Ich denke das lässt sich schön auf einen großen Teil Deutschlands übertragen.
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  • FischersFritz
    Kommt mir irgendwie sehr bekannt vor, Ihr Beitrag. Kenne ich den nicht schon aus https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/Ausgangsbeschraenkung-Unterfranke-nach-sechs-Verstoessen-verhaftet;art20704,10433103?

    Das Problem bei Corona besteht hauptsächlich in der Geschwindigkeit der Verbreitung und der nicht vorhandenen Immunität. Das Zeug verbreitet sich ohne Gegenmaßnahmen rasend schnell. Sobald die Kapazitätsgrenze der medizinischen Versorgung erreicht wird, knallt Ihnen auch die Sterblichkeitsrate nach oben.

    Ihre Zahlen sind eine Momentaufnahme aus einer extrem frühen Phase der Verbreitung in einer sehr kleinen Region mit einem optimal funktionierenden Gesundheitssystem und ergriffenen Gegenmaßnahmen. Wenn Sie glauben, das ließe sich 1:1 auf ganz Deutschland in einer Pandemiesituation hochrechnen, dann sollten Sie besser nochmal nachdenken und diesen Glauben bis dahin erst mal für sich behalten!
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  • ammi187@gmail.com
    Zitat: "Wir wissen leider nicht, wie viele Menschen im Landkreis Main-Spessart bisher auf Sars-CoV-2 getestet wurden", heißt es beim Landratsamt. Dem Gesundheitsamt würden von allen Stellen nur die positiven Nachweise gemeldet." Das ist ein Totalversagen des Landratsamtes, es müssen positive und auch negative Ergebnisse registriert werden.
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  • Funkenstern
    ... verlorene Lebensjahre.
    Da sorgt schon jeder von uns selbst vor;
    Alkohol Nikotin, ungesunde Ernährung, zuviel Stress, Umweltverschmutzung und so weiter.
    Brauchst da Corona noch dazu?
    Ich bezweifle das. Corona ist da nur ein weiterer Sargnagel.
    Die aktuelle Entschleunigung tut vielen mal gut, das höher schneller weiter auf Kosten der andren wird aufhören müssen.
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  • Inschenioer
    Dear 50Hertz, mir scheint, Sie haben etwas Panik.

    Dass so eine Epidemie ein Jahrhundertereignis ist auch und auch, das sehr viel über die Langzeitfolgen einer Infektion noch geforscht werden muss und dass man diese Infektionen nicht auf die leichte Schulter nehmen darf - da gebe ich Ihnen Recht. Und da kann man schon Muffensausen bekommen.

    Aber dennoch: lassen sie die Experten, die jetzt gerade Fakten sammeln und dann basierend auf diesen Fakten Empfehlungen für daraus abzuleitenden Handlungen geben werden, das Wort führen.

    Was würde die Konsequenz sein, wenn wir die Ausbreitung des Virus ganz stoppen? Richtig: irgendwann in ein paar Monaten kommt das Virus wieder ins Land und alles geht von vorne los. Und die Wirtschaft würde über einen so langen Lockdown bis zum „Verschwinden“ des Virus in Deutschland nachhaltig geschädigt.

    Wie gesagt: keiner hat momentan wirklich Ahnung, was das Beste ist. Wir müssen etwas Geduld haben und Schritt für Schritt ausprobieren, was helfen kann.
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  • pressesprecher
    Für uns als Regierung sind aktuell natürlich die tatsächlichen Infiziertenzahlen, tatsächlich belegte Intensivbettenzahlen usw. von vordringlicher Wichtigkeit. Das Robert-Koch-Institut wertet allerdings auch insgesamt die Rückmeldungen der (angeschlossenen) Labore aus. Im täglichen Bericht finden Sie daher auch eine Übersicht der gemeldeten Gesamttestzahlen für Deutschland, derzeit bis einschließlich 14 KW. Dies nur zur Ergänzung.

    Mit freundlichen Grüßen

    Johannes Hardenacke
    Pressesprecher, Regierung von Unterfranken
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  • attheendoftheday
    Vielen Dank Herr Hardenacke:

    findet man hier doch relativ viel interessante Informationen.
    https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/15/Art_01.html

    In weiteren Bulletins ist dann der dramtische Rückgang der anderen respiratorischen Erkrankungen beschrieben.
    was sich mir nicht erschließt, wieviele der mittlerweile über 1,2 Mio Tests wurden bei wie vielen Menschen durchgeführt?

    Und übermittelt das RKI auch die Daten für jeden Regierungsbezirk?

    Wäre super das auf der Website der Regierung von Unterfranken zu finden.
    Vielen Dank und eine gute Zeit.
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  • attheendoftheday
    Die Anzahl der Tests ist die mit zeitversatz uber die Abrechnungen in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen zu erfahren.
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  • FischersFritz
    Ja, aber nur die, die von den Krankenkassen beauftragt wurden. Das ist eben nur ein Teil der insgesamt durchgeführten Tests …
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  • 50Hertz
    PS:Covid-19 greift viele Organe an incl. Gehirn, wie Verlust Geruch- und Geschmack nahe legt. Wir wissen bisher nur, dass sich fast alle Jüngeren nach kurzer Krankheit erholen. Zu Folgeschäden, also auch später verlorene Lebensjahre, ist nichts erforscht. O.k. 50 Mio. Junge, die selbst nie ein Rentenalter erreichen, böten neue Stabilität der Rentenkasse.
    Stoppt das Virus !!!
    Jegliche Form von Durchseuchung - egal ob kontrolliert oder unkontrolliert - ist Wahnsinn. In Südkorea sind 51 genese Covid-19-Patienten erneut erkrankt (siehe shorturl.at/avOX0). Es könnte bedeuten, dass die Rechnung mit der Herdenimmunität nicht aufgeht. Man weiß zu wenig über das Virus, um eine Ausbreitung zu riskieren. Ich kann nicht begreifen, dass immer noch über Verdopplungsraten geredet wird. Das Virus muss gestoppt werden. Nicht "flatten the curve", sondern "stop the virus" muss das Ziel sein. Testen,testen,testen und Maskenpflicht im öffentlichen Raum.
    JETZT
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Der Link funktioniert so leider nicht.
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  • ammi187@gmail.com
    Ich stimme der Maskenpflicht zu. Bei dieser und einer möglichen Infektionsrate 1:1 wäre ein "normales" Leben wieder möglich. Komischerweise bin ich BWLer kein Virologe sag das schon seit 1 Monat. Das RKI hat das damals gleich abgeschossen. Jetzt komischerweise sagt man das es doch was hilft. Also auf das RKI vertrau ich nicht.
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  • FischersFritz
    Das mit der Maskenpflicht glaube ich noch nicht. Halte ich persönlich zwar auch für sehr sinnvoll weil extrem effektiv (Taiwan ist da ein gutes Beispiel, denke ich), aber dann würde ja sofort die Frage aufkommen, wo die Masken denn herkommen sollen …

    Und dann könnte man auf die Idee kommen, dass beispielsweise unser Gesundheitsministerium irgendetwas komplett verpennt haben könnte …

    Solange diese Gefahr besteht, wird man wohl eher keine Maskenpflicht verordnen … 😉
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