450 000 Euro hat der Stadtrat dem Kulturreferat für 2021 als Corona-Sonderetat für die freie Kulturszene der Stadt zur Verfügung gestellt. Nachdem ein Ende der Pandemie und eine Rückkehr zur Normalität nicht abzusehen ist, werden die Mittel für Nothilfe- und Neustartmaßnahmen auch dringend gebraucht: "Wir müssen davon ausgehen, dass es ein genauso hartes Jahr wird wie 2020", sagte Kulturreferent Achim Könneke im Kulturausschuss des Stadtrats. Er hat am Mittwoch acht Maßnahmen und Konzepte vorgestellt, mit denen Würzburgs Kulturschaffenden geholfen werden soll.
Eine Förderung nach dem Gießkannenprinzip ist dabei nicht vorgesehen, die Mittel sollen an den Bedarf der einzelnen Einrichtungen und Veranstaltungen angepasst und gezielt eingesetzt werden: "Sonst würde die Förderung verpuffen", ist sich Könneke sicher. Das Programm müsse so flexibel wie möglich sein und staatliche Hilfen ergänzen: "Wir wollen in den Bereichen fördern, in denen der Freistaat nicht fördert."
Größter Anteil für Open-Air-Formate
Der mit 180 000 Euro größte Betrag ist für die Unterstützung verschiedener Open-Air-Formate vorgesehen: von der Reihe "Kultur aus'm Hut" des Theaters am Neunerplatz über das "Kulturpicknick" und verschiedene Sommertheater der freien Bühnen bis hin zu einem Jugendkulturfestival der Kellerperle und das auf September verschobene Umsonst und Draußen-Festival. "Davon profitieren nicht nur die Künstler, sondern auch die Kultur-Dienstleister und das Publikum", so Könneke.
Für einen Corona-Nothilfefonds und Mietzuschüsse sind je nach Bedarf bis zu 100 000 Euro eingeplant. "Wir sind der Feuerlöscher und wollen da helfen, wo die Not am größten ist", betonte Kathrin Jacobs, die Leiterin des Kulturamts. Zum Beispiel können Orchester, Chöre und Vereine Mietzuschüsse für Proberäume beantragen – allerdings erst dann, wenn der Stadtrat in seiner Sitzung am 22. April grünes Licht für das Gesamtkonzept gegeben hat.
Der Kulturausschuss hat sich schon mal mit großer Mehrheit für das Maßnahmenpaket ausgesprochen. Lediglich AfD-Stadtrat Wolfgang von Eyb stimmte dagegen, weil den Künstlern seiner Meinung nach teilweise "politische Vorgaben" gemacht werden.
Konkret meinte er geplante Stipendien in Höhe von jeweils 9000 Euro für bis zu sieben Kooperationsprojekte: Mehrere kulturelle Akteure sollen sich dabei mit anderen Einrichtungen in ihren Stadtteilen vernetzen und mit gesellschaftlichen Themen wie Klimagerechtigkeit, Teilhabe, Inklusion und Integration beschäftigen.
Sechs Arbeitsstipendien werden vergeben
Sechs hauptberuflich tätige Künstlerinnen und Künstler sollen außerdem im Rahmen eines Arbeitsstipendiums sechs Monate lang jeweils 1000 Euro und damit die Möglichkeit bekommen, sich ihren Projekten zu widmen. Alle Stipendiaten und Kooperationen werden von einer Fachjury ausgewählt.
Für die Förderung neuer Projekte stehen bis zu 100 000 Euro zur Verfügung, hochwertige Livemusik-Programme in Clubs und anderen Spielstätten sollen mit bis zu 50 000 Euro gefördert werden.
15 000 Euro sind für die Mitarbeit der freien Kulturträger im Würzburger Bündnis "KlimaKultur" vorgesehen, das Anfang des Jahres von den städtischen Kultureinrichtungen gegründet wurde, um das Thema Klimaschutz und Klimagerechtigkeit zu einem kulturpolitischen Schwerpunkt zu machen.