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Würzburg/Schweinfurt
Bundestagswahl 2021: So stehen die Chancen für die unterfränkischen Abgeordneten
Aktuell kommen zwölf Bundestagsabgeordnete aus Unterfranken. Alle treten im September wieder an. Ein Jungpolitiker aus Aschaffenburg hat beste Aussichten, neu dazuzustoßen.
Zwölf Abgeordnete vertreten  Unterfranken im 19. Deutschen Bundestag. Nach der Wahl im September dürften es mindestens wieder genauso viele sein.
Foto: ArchivRalf Hirschberger, dpa | Zwölf Abgeordnete vertreten  Unterfranken im 19. Deutschen Bundestag. Nach der Wahl im September dürften es mindestens wieder genauso viele sein.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:54 Uhr

Der Wahlkampf unter Corona-Bedingungen ist kein leichtes Unterfangen. Vorteile bei der Bundestagswahl 2021 haben Persönlichkeiten, die bereits bekannt sind. In Unterfranken gehen alle zwölf amtierenden Bundestagsabgeordneten erneut ins Rennen. Dorothee Bär, Alexander Hoffmann, Paul Lehrieder, Andrea Lindholz, Anja Weisgerber (alle CSU), Sabine Dittmar, Bernd Rützel (beide SPD), Karsten Klein, Andrew Ullmann (beide FDP), Simone Barrientos, Klaus Ernst (beide Linke) und Manuela Rottmann (Grüne) sind von ihren Parteien abermals nominiert worden. Die meisten haben gute Aussichten, die Region weiter in Berlin zu vertreten. Ziemlich sicher dabei sein dürfte auch ein junger Grüner: Niklas Wagener aus Aschaffenburg. 

CSU

Für die CSU geht es bei der Bundestagswahl darum, die fünf Direktmandate in Unterfranken zu verteidigen. Für Dorothee Bär (43, Ebelsbach) im Wahlkreis Bad Kissingen, Anja Weisgerber (45, Schwebheim) in Schweinfurt/Kitzingen, Andrea Lindholz (50, Goldbach) in Aschaffenburg, Alexander Hoffmann (46, Retzbach) in Main-Spessart/Miltenberg und Paul Lehrieder (61, Gaukönigshofen) in Würzburg wäre alles andere als ihre Wiederwahl eine große Überraschung. Danach sieht es aber nicht aus.

Lediglich Lehrieder galt zwischenzeitlich in einzelnen Umfragen als Wackelkandidat, weil die Grünen in Würzburg zuletzt bei Wahlen ziemlich erfolgreich waren. Bei der Landtagswahl 2018 war es ihnen gelungen, der CSU das Direktmandat in der Stadt wegzuschnappen. Im Gegensatz zum Landtagsstimmkreis umfasst der Bundestagswahlkreis aber den kompletten Landkreis - und der ist längst nicht so grünen-affin wie die Unistadt Würzburg. Hinzu kommt, dass sich die Begeisterung für die Grünen in Umfragen zuletzt gelegt hat. Lehrieder dürfte also wieder entspannter im Wahlkampf unterwegs sein.

Falls die CSU bayernweit über die Direktmandate hinaus Bundestagssitze holt, käme noch eine weitere Unterfränkin zum Zuge: die stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Union, Stefanie Hümpfner (31, Königsberg) aus den Haßbergen. Wenn es nicht sofort mit dem Einzug ins Parlament klappt, darf Hümpfner hoffen, als erste Nachrückerin zum Zuge zu kommen - sollte eine CSU-Abgeordnete oder ein Abgeordneter im Lauf der Legislaturperiode sein Mandat aufgeben. 

Bundestagswahl 2021: So stehen die Chancen für die unterfränkischen Abgeordneten

Grüne

Die Grünen werden im Vergleich zum Urnengang 2017 voraussichtlich kräftige Stimmengewinne zu verzeichnen haben - auch wenn sich zwischenzeitliche Hoffnungen auf Ergebnisse deutlich jenseits von 20 Prozent laut heutigem Stand nicht zu erfüllen scheinen. Neben Manuela Rottmann (49, Hammelburg), die im Wahlkreis Bad Kissingen erneut antritt und auf Platz fünf der Landesliste steht, darf auch Newcomer Niklas Wagener (23, Aschaffenburg) das Ticket für Berlin fast schon buchen. Der Kandidat im Wahlkreis Aschaffenburg steht auf Listenposition 14.

Außenseiterchancen hat Sebastian Hansen (26, Waldbüttelbrunn), der in Würzburg Direktkandidat ist. Digitale Mandatsrechner im Internet geben der Nummer 26 auf der Grünen-Liste eine Chance für den Fall, dass sich bei der CSU deutlich mehr Kandidatinnen und Kandidaten in den Wahlkreisen durchsetzen, als der Partei Sitze laut dem Zweitstimmenergebnis zustehen. Für diese Überhangmandate bekämen nämlich die anderen Parteien Ausgleichsmandate - inklusive der Grünen.

SPD

Auf so ein Ausgleichsmandat muss auch Sabine Dittmar (56, Maßbach), SPD-Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Bad Kissingen, hoffen. Listenplatz 14 dürfte ihr angesichts der schlechten Prognosen für die SPD eigentlich nicht reichen. Sollte es aber für die Sozialdemokraten aufgrund von CSU-Überhängen zusätzliche Mandate geben, wäre Dittmar wieder im Rennen. Keine Sorge um seinen Platz im Bundestag muss sich hingegen Bernd Rützel (52, Gemünden) machen, der wieder im Wahlkreis Main-Spessart antritt. Seine Parteifreunde setzten ihn auf Rang sieben.

FDP

Bei der FDP rechnen Karsten Klein (43, Aschaffenburg) und Andrew Ullmann (58, Würzburg) fest mit dem Wiedereinzug in den Bundestag. Klein kandidiert im Wahlkreis Aschaffenburg sowie auf Listenplatz drei, Ullmann im Wahlkreis Würzburg und auf Listenplatz zehn. Angesichts der aktuellen Umfragen sollte es für beide FDP-Politiker reichen. Vor vier Jahren war es übrigens Ullmann, der am späten Wahlabend das letzte Ausgleichsmandat für die bayerischen Liberalen ergatterte.

AfD

Die AfD Unterfranken wird aller Voraussicht nach auch im nächsten Bundestag nicht vertreten sein. Der bislang in Oberbayern beheimatete Bundestagsabgeordnete Hansjörg Müller (53, Würzburg) kandidiert für das Direktmandat im Wahlkreis Würzburg, scheiterte aber mehrfach beim Versuch, einen Platz auf der Bayern-Liste zu bekommen. Dort taucht mit Bernd Schuhmann (56, Schwebheim), Direktkandidat im Wahlkreis Schweinfurt, der einzige Unterfranke erst auf dem aussichtslosen Platz 20 auf.

Linke

Bei der bayerischen Linken sind die Unterfranken stark präsent. Auch wenn die Prozent-Prognosen deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurückliegen, müssen sich die Bundestagsabgeordneten Klaus Ernst (66, Schweinfurt) und Simone Barrientos (57, Ochsenfurt) um ihre Wiederwahl kaum Sorgen machen. Ernst, der im Wahlkreis Schweinfurt kandidiert, belegt Listenplatz zwei, Barrientos, die im Wahlkreis Würzburg antritt, Rang fünf. 

Freie Wähler

Die Freien Wähler hoffen, bei dieser Wahl erstmals den Sprung in den Bundestag zu schaffen. Trotz aktuell sechs Prozent in den Umfragen in Bayern, gilt der Einzug bei den Demoskopen aber eher als unwahrscheinlich. Falls den Freien doch eine Überraschung gelingen sollte, wäre eine weitere junge Unterfränkin in Berlin dabei. Jessica Klug (25, Obernburg), die im Wahlkreis Main-Spessart kandidiert, belegt den aussichtsreichen Platz sechs auf der Bayern-Liste.

ÖDP

Die ÖDP hat keine Chance auf den Einzug in den Bundestag, zeigt aber traditionell Präsenz: in Unterfranken hat die Partei in allen fünf Wahlkreisen Direktbewerber nominiert. Erste ÖDP-Vertreterin der Region auf der Landesliste ist Melissa Vath (25, Leidersbach) auf Platz neun. 

Sehnsuchtsort vieler Politiker: das  Reichstagsgebäude in Berlin.
Foto: Annette Riedl, dpa | Sehnsuchtsort vieler Politiker: das  Reichstagsgebäude in Berlin.

Sonstige 

Insgesamt 29 Parteien wollen allein in Bayern an der Bundestagswahl teilnehmen. Das ist lebendige Demokratie. Ob am Ende alle Klein-Parteien auch auf dem Stimmzettel stehen, entscheidet der Landeswahlausschuss in den nächsten Tagen. Voraussetzung zur Wahlteilnahme ist eine Mindestzahl an Unterstützer-Unterschriften. In einzelnen unterfränkischen Wahlkreisen haben viele dieser Parteien auch Direktkandidaten nominiert, unter anderem die Bayernpartei, Volt, Die Basis, Die Humanisten, die Liberal Konservativen Reformer und die Satirepartei Partei.

 
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