
Der Bürgermeister von Geroldshausen will den Namen des KZ-Arztes Eduard Wirths, der seit gut 70 Jahren auf dem Kriegerdenkmal des kleinen Ortes südwestlich von Würzburg in Stein gemeißelt ist, nun doch "zeitnah entfernen" lassen. Das erklärte Gunther Ehrhardt am Montag auf Nachfrage dieser Redaktion. Er sei "schon dabei, das zu organisieren".
Ausschlaggebend war das Interview mit Historiker Hördler
Für seine Entscheidung sei auch das Interview dieser Redaktion mit dem Göttinger Historiker Stefan Hördlern ausschlaggebend gewesen, so Ehrhardt. Der Experte für NS-Verbrechen sieht Eduard Wirths als eine zentrale Figur im KZ-Komplex Auschwitz. "Aus Sicht seiner Vorgesetzten muss Wirths eine reibungslose Arbeit in Auschwitz geleistet haben, sonst hätte man seine Auswechslung beantragt", so Hördler im Interview. Als leitender Standortarzt sei der aus Geroldshausen stammende Wirths für den kompletten KZ-Komplex verantwortlich gewesen. Wirths habe selbst an der Rampe gestanden, um Menschen direkt nach ihrer Ankunft in die Gaskammern zu schicken, oder seine Kollegen, darunter Josef Mengele, für die Selektionen eingeteilt.
Ehrhardt möchte das Interview auch an einer Informationstafel neben dem Kriegerdenkmal der Öffentlichkeit als Erklärung zur Verfügung stellen. Am Freitag hatte der Bürgermeister dort bereits ein Schild anbringen lassen, das darauf hinweist, dass der Name Wirths nichts auf dem Denkmal zu suchen habe. Der Gemeinderat hatte drei Tage zuvor beschlossen, dass er die Taten des NS-Verbrechers "aufs Schärfste verurteilt" und sich für die Aufarbeitung Unterstützung holen wolle. Erst nach einer Aufarbeitung sollte wieder darüber diskutiert werden, was mit der umstrittenen Inschrift geschehen soll.
Bürgermeister Ehrhardt möchte diese Diskussion jetzt aber vorziehen und auf die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung am 13. April setzen. Er wünscht sich am Ende der Sitzung den Beschluss, dass die Inschrift "Dr. Ed. Wirths" vom Denkmal entfernt wird. "Ich stelle mir vor, dass der Name dann zeitnah rausgemeißelt und parallel dazu ein Hinweisschild aufgestellt wird", so Ehrhardt am Montag. Ihm sei auch an einer "guten Gedenk- und Mahnkultur" gelegen. Dafür will er die Hilfe des Internationalen Auschwitz-Komitees suchen. "Hoffentlich können wir dann endlich wieder in Frieden hier leben."
Ich kann ohne weiteres nachvollziehen, daß ehrenamtlich Tätige im Gemeinderat einschließlich des Bürgermeisters sich vorrangig mit aktuellen Problemen in der Gemeinde beschäftigen und nicht mit einem vor 70 Jahren beschrifteten Grabstein. Seltsam ist allerdings, daß niemand im Ort und natürlich auch überörtlich spätestens mit Erscheinen der umfassenden Monografie von Konrad Beischl, der seine Dissertation unter dem Titel „Dr. med. Eduard Wirths und seine Tätigkeit als SS-Standortarzt im KL Auschwitz“ bereits im Jahre 2005 im Würzburger Verlag Königshausen und Neumann GmbH veröffentlicht hat, auf die Problematik aufmerksam wurde.
Ich vermute die wenigsten haben bereits mehr wie 7 Namen gelesen.
Aber jetzt die Klappe aufreisen warum er was nicht wußte.
Diejenigen wussten vor zwei Wochen doch noch nicht einmal wer die Person Wirths gewesen ist!
Natürlich ist es eine Schande, dass der Name knapp 70 Jahre auf dem Denkmal überdauern konnte. Nur ist es sicherlich nicht die Schuld des jetzigen Bürgermeisters.
Es ist der Gemeinde hoch anzurechnen, dass sie zugegeben hat mit der Situation überfordert zu sein und Hilfe holen wollte zwecks dem richtigen Umgang!
Wenn man alles tut um alles ausnahmslos zu tilgen was an das 3. Reich erinnert müsste man selbiges auch aus jeglichen Bildungsplänen entfernen. Die Tafel die auf den Täter hinwies wird wesentlich mehr und eindringlicher als das pure herausmeißeln ohne jegliche weitere Information zur Geschichte!
Dass diese Personen (Bürgermeister und Gemeinderäte) alle nicht wussten wer dieser Dr. war ist höchst unwahrscheinlich.
Hier war einfach jahrzehntelang eine Mauer des Schweigens weil diese Familie vermutlich immer noch eine der wichtigsten des Dorfes ist.
Dieser mißratene Eiertanz wird noch lange mit Geroldshausen in Verbindung gebracht werden.
Und an Ich1961, dass ich Ihre Meinung zum Thema total widerlich finde ist ja wohl klar.
Haben Sie vorher überhaupt gewusst wo Geroldshausen liegt?
Kennen Sie den Bgm oder einen Gemeinderat persönlich, weil Sie allen Unfähigkeit unterstellen?
Waren sie jemals in Geroldshausen und haben das Denkmal gesehen?
Haben Sie gleich den Namen auf dem Denkmal gesehen und SOFORT gewusst, dass das ein Kriegsverbrecher ist?
Wenn Sie alle Fragen mit "Ja" beantworten können ziehe ich meinen Hut und werde ihren künftigen Kommentare kritiklos zustimmen...mhm...das überlege ich mir noch..
Ausschweifend und auf keine konkrete Frage eine Antwort.
Schade um die Zeit.