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GLOSSE
Warum Würzburg Zechprellern dankbar sein muss
In unserer Montagsrubrik "Würzburger Wahrheiten" beschäftigen wir uns mit erhellenden Momenten beim Biertrinken und wie die ÖPNV-Nutzung revolutioniert werden könnte.
In einem nicht mehr bestehenden Biergarten - als Beispielbild hier die Waldschänke Dornheim - gab's Würzburgs erste elektrische Beleuchtung.   
Foto: Stefan Bausewein | In einem nicht mehr bestehenden Biergarten - als Beispielbild hier die Waldschänke Dornheim - gab's Würzburgs erste elektrische Beleuchtung.   
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:29 Uhr

Wahrlich warm hatten wir es die Tage, was nach erfrischenden Wahrheiten ruft. Zum Beispiel der, dass Würzburg seine erhellenden Momente überraschenderweise nicht dem Weingenuss,  sondern dem Biertrinken zu verdanken hat. Dies ist historisch belegt: Weil Zechpreller sich zu dunkler Abendstunde einfach davonschlichen, wurde der Gastronom Georg Beer 1884 zum Strom-Pionier: In seinem Biergarten "Sanderbräu" in der Münzstraße brannte das erste elektrische Licht in Würzburg.

Kaum auszumalen, was aus dieser Stadt ohne die Zechpreller geworden wäre: Die Festung würde noch von Kerzen erleuchtet, Anwohner am Dallenberg könnten sich nicht über das Flutlicht der Kickers aufregen und zum Handy-Aufladen müssten wir wahrscheinlich nach Schweinfurt fahren. Aber so entstand der Würzburger Strom-Verkaufs-Verein, kurz WVV, der sich seiner Wurzeln durchaus bewusst ist. Auf der WVV-Internetseite gibt es einen eigenen Liniennetzplan zum Thema Biergärten - mit kleinen Krugsymbolen an der Strecke. Ein schöner Service, der aber optimierbar ist. Wenn der große Durchbruch für eine ÖPNV-Nutzung wirklich gelingen soll, müssen Straba- und Bus-Tickets auch als Biergutscheine gelten.              

Und noch eine erfrischende Idee zu heißen Zeiten: CSU-Stadträtin Sabine Wolfinger will in der Stadt Duschen aufstellen, damit man sich beim Einkaufen abkühlen kann. Eine schöne Vorstellung, dass dann alle in Badeklamotten durch die Geschäfte laufen oder sich einer am Marktplatz die Haare wäscht. Doch soweit wird es nicht kommen. Denn erstens versprühen  diese Duschen nur feinen Wassernebel. Und zweitens braucht ein Antrag seine Zeit, bis er umgesetzt wird, weil da ja etliche Warm- und Kaltduscher im Rathaus mitzureden haben. Es könnte also passieren, dass die Wasserspender erst beim Weihnachtsmarkt zur Abkühlung des Glühweins zum Einsatz kommen. 

Wo ist das Wasser? Auf jeden Fall ist das große Bassin auf dem Landesgartenschau-Gelände nicht ganz dicht. 
Foto: Silvia Gralla | Wo ist das Wasser? Auf jeden Fall ist das große Bassin auf dem Landesgartenschau-Gelände nicht ganz dicht. 

Derweil herrscht Wassermangel am Hubland: Das Wasserbecken auf dem LGS-Gelände, in dem wir uns jetzt schön die Füße kühlen könnten, ist geschlossen, weil es undicht ist. Das kann schon mal passieren, auch aufblasbare Pools halten ja häufig nur eine Saison - auch wenn sie keine 900 000 Euro wie das große LGS-Bassin gekostet haben.      

Und noch eine erfrischende Idee: Die ÖDP hat Wassertaxis auf dem Main für den ÖPNV vorgeschlagen. Mal was anderes als die Seilbahn-Pläne, wegen denen die Stadträte zur Ortsbesichtigung extra nach Innsbruck reisen wollen. Ob sie dann wegen der Wassertaxis weiter nach Venedig fahren, ist noch nicht raus.      

Wir sind indes enttäuscht, weil vergangene Woche ausnahmsweise von keinem Politiker ein  Vorschlag zur Problemlösung Engstelle Löwenbrücke kam. Deshalb müssen wir selbst einen liefern: Um problematische Begegnungen zwischen Auto- und Radfahrern, Fußgängern und Strabas zu vermeiden, halten wir eine Blockabfertigung an der Brücke für die beste Lösung. Echt wahr.        

 
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    Sehr gut Herr Welsch!
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